Urlaub in Darmstadt machen und dabei trotzdem Deutschland verlassen? Das ging am Freitag beim Besuch des Satellitenkontrollzentrums Eumetsat beim VRM superSommer, an dem...
DARMSTADT. Urlaub in Darmstadt machen und dabei trotzdem Deutschland verlassen? Das ging am Freitag beim Besuch des Satellitenkontrollzentrums Eumetsat beim VRM superSommer, an dem insgesamt über 40 Leser teilnahmen. „Wir sind hier auf internationalem Boden und nicht mehr in Deutschland“, erklärte Guide Victoria Gomez-Gomez die Besonderheit des Geländes am Kavalleriesand.
„Und wir in Darmstadt sind die einzige Stadt Europas, in der zwei Weltraumorganisationen arbeiten“, wies sie darauf hin, das neben Eumetsat auch das ESA-Raumflugkontrollzentrum Esoc in Darmstadt arbeitet.
Erste Station war ein Eins-zu-Eins-Modell eines Meteosat-Satelliten der zweiten Generation (3,22 Meter Durchmesser und 3,74 Meter hoch) auf dem Gelände. Das Meteosat-Programm zur Wettervorhersage ist eines der drei Projekte, die Eumetsat steuert, erklärte Victoria Gomez-Gomez. „Sie sehen die kleinen Eierbecher an dem Satelliten? Das sind Antriebsdüsen für die Feinsteuerung“, wies sie auf ein Detail hin.
Meteosat-Satelliten bewegen sich mit etwa 11 000 Stundenkilometern auf einer geostationären Umlaufbahn in rund 36 000 Kilometern Höhe über dem Äquator. „Damit scheinen sie von der Erde aus fest über uns zu stehen“, erklärte Victoria Gomez-Gomez. „Alle fünf Minuten scannt der Satellit einen Bereich zwischen Nordeuropa und Nordafrika.“ Eumetsat steuere die Satelliten und sammele die Daten ein, erklärte die Führerin, die Wettervorhersage aus diesen Daten werde dann aber unter anderem beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach gemacht.
Auch ein paar Fakten zum Schmunzeln gab Victoria Gomez-Gomez weiter: Das Eumetsat-Gebäude von 1986 war vom Architekten so geplant worden, dass es auch wie ein Satellit aussieht. Und die Flaggen der Mitgliedsstaaten hängen geordnet nach den englischen Namen der Länder, erklärte Gomez-Gomez, daher gehe es mit Österreich (Austria) los.
Nächste Station auf dem Gelände war ein originalgroßes Satellitenmodell, das an ein unförmiges Wohnmobil erinnerte; ein mit Solarpanelen insgesamt 17 Meter langer Metop-Satellit, der mit einem versetzt fliegenden Zwilling die Erde umkreist. „Diese Satelliten dienen der Umwelt-und der Klimabeobachtung“, erklärte Victoria Gomez-Gomez. Unter anderem messen sie Luftfeuchtigkeit der Atmosphäre oder Windgeschwindigkeit und -richtung über dem Meer. Und sie können Notsignale empfangen und weitergeben. Die Satelliten umkreisen die Erde 14 Mal am Tag in 820 Kilometern Höhe auf einer Bahn über die Pole, sodass sie die sich darunter drehende Erde streifenweise erfassen.
Und beim Satellitenprogramm „Jason“ arbeitet Eumetsat mit den USA zusammen, erklärte Victoria Gomez-Gomez. Diese Satelliten messen mit Radar, Mikrowellen, GPS oder Laser die Meeresspiegelhöhen, Strömungen oder Wärmespeicherung in den Ozeanen.
Teilnehmer Michael Breitfeld war extra aus Mainz nach Darmstadt gekommen. Ihm hat die Führung gut gefallen. „Ich war überrascht, wie viel ich noch nicht wusste“, sagte er. Unter anderem sei für ihn neu gewesen, dass Eumetsat so viele Satelliten steuere.