Seit Montag ist die Ausstellung „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ der Friedrich-Ebert-Stiftung Hessen in der Viktoriaschule zu sehen. Am Donnerstag...
BESSUNGEN. Seit Montag ist die Ausstellung „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ der Friedrich-Ebert-Stiftung Hessen in der Viktoriaschule zu sehen. Am Donnerstag wurde sie im Beisein von Schülern, Lehrern, Stiftungsmitgliedern und Gästen mit einem Vortrag des Soziologen Helge von Horn zum Thema „Entwicklungen und Veränderungen der rechtsextremistischen Szene in Hessen“ offiziell eröffnet.
Propaganda vor allem auf Jugendliche ausgerichtet
Die Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung besteht aus 14 Tafeln, auf denen die Bedeutung und Gefahren von Rechtsextremismus illustriert werden, die aktuelle Problematik in Hessen dargestellt sowie das Demokratiebewusstsein angesprochen wird. Dass die Propaganda der Rechtsextremisten dabei hauptsächlich auf Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 14 und 15 Jahren ausgerichtet sei, berichtete Helge von Horn. Seit 25 Jahren beschäftigt er sich mit dem Thema, besonders interessieren ihn Strategien und Taktiken rechter Gruppierungen sowie Veränderungen in der Szene. In seinen Ausführungen beleuchtete er unter anderem die Entwicklung der NPD, die Entstehung der Pegida-Bewegung und den erschreckenden Ausgang der Wahlen im vergangenen Jahr, bei denen rechtsgesinnte Parteien in Gemeinden und Stadtparlamenten teilweise zweistellige Ergebnisse erzielten.
Heute würden rechte Organisationen besonders auf Facebook zu Aktionen aufrufen. Dazu zeigte von Horn einige Beispiele. Ein neues Phänomen sei die Form des Rechtspopulismus, dessen Hauptwesensmerkmal die sogenannte „Anti-Establishment-Orientierung“ sei, deren bekannteste Beispiele in letzter Zeit in den USA zu beobachten gewesen seien.
Den Appell, dass junge Menschen Verantwortung für Demokratie übernehmen sollten, ließ Schulleiterin Dagmar Ohlenforst in ihrer Ansprache verlauten. Die Demokratie sei die Grundlage des zivilen Zusammenlebens in der Gesellschaft und müsse gefördert werden. „Ausgrenzungen dürfen darin keinen Platz haben“, betonte sie. Die Idee, die Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung in die Schule zu holen, stammt von der GEW-Schulgruppe und der Fachschaft Politik. Eine der Initiatoren, Lehrerin Susanne Klug, erklärte dazu: „Angesichts der Entwicklungen und Vorkommnisse der vergangenen Zeit, wie die Übergriffe auf Flüchtlingsunterkünfte oder die Wahlerfolge rechtsextremer Parteien, fanden wir es angebracht, das Thema in den Mittelpunkt zu rücken“.
Die Ausstellung würde nun zum Anlass genommen mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen und zu diskutieren – „gerade jetzt im Vorfeld der Bundestagswahlen halten wir dies für wichtig“, so Klug. In der Viktoriaschule kann die Ausstellung, während der Öffnungszeiten des Schulgebäudes, von allen Interessierten noch bis zum 3. März besichtigt werden.
Von Miriam Gartlgruber