Viele Helfer kommen regelmäßig

Tierschutz hat Geschichte – der beste Beweis dafür ist der Tierschutzverein Darmstadt und Umgebung als einer der ältesten Vereine der Stadt. 1873, als Darmstadt noch Haupt-...

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SIEDLUNG TANN. Tierschutz hat Geschichte – der beste Beweis dafür ist der Tierschutzverein Darmstadt und Umgebung als einer der ältesten Vereine der Stadt. 1873, als Darmstadt noch Haupt- und Residenzstadt des Großherzogtums Hessen war, wurde er als „Tierschutzverein für das Großherzogtum Hessen“ im Bankettsaal der Freimaurerloge ins Leben gerufen.

Als Sitz der Landesregierung war Darmstadt schon vorher mit allen Verordnungen zum Schutz von Tieren befasst: Mit der Vereinsgründung ging die Herausgabe einer Zeitschrift einher, die unter anderem über die Förderung des Tierschutzgedankens berichtete. Die Arbeit des Vereins umfasste zu dieser Zeit 229 Punkte, die sich vorrangig um damals aktuelle Probleme mit Hundefuhrwerken, Zugtieren und Pferdedroschken drehten, aber auch Tierschlachtungen und Lebendtransporte waren Thema.

„Genau wie heute“, sagen die Vorsitzenden des Tierschutzvereins, Ulrike Weber und Rebecca Aghajanian. Noch immer entscheide der Verein über wichtige Anliegen den Tierschutz betreffend, helfe mit, Tiere aus schlechten Haltungen zu befreien, initiiere vielfältige Projekte und betreibe Öffentlichkeitsarbeit.

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Im Empfangsraum auf dem Tierheimgelände springen Hunde umher, hängen Katzenposter an den Wänden. Auf den ersten Blick wird klar: Hier stehen die Tiere im Fokus. Seinen aktuellen Namen trägt der Verein seit 1933, denn mit der Neugründung des Reichstierschutzbundes war er plötzlich regional begrenzt und wurde dementsprechend umbenannt.

In dieser Zeit entstand auch Darmstadts erstes Tierheim auf einem Gelände des Tierschützers Georg Körber am Löscherwiesenweg. Trotz der Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs konnte das Tierheim noch bis 1948 betrieben werden, musste jedoch bald darauf, aufgrund der Währungsreform und der geringen Mitgliederzahlen des Vereins, geschlossen werden. 1954 wurde das heutige Tierheimgelände gefunden, doch es sollte bis 1957 dauern, die bis heute bestehenden Gebäudeteile zu bauen und einzuweihen.

Dankbar für große Unterstützung

Als der Tierheimbetrieb schließlich in Gang gekommen war, konnte sich der Verein wieder verstärkt dem Tierschutz und der Öffentlichkeitsarbeit widmen. Derzeit hat er rund 1000 Mitglieder, darunter ein fester Stamm von etwa 50 Ehrenamtlichen. „Wir sind damit einer der mitgliederstärksten Tierschutzvereine Hessens“, informiert Ulrike Weber.

Für die große Unterstützung ist sie sehr dankbar: „Viele der Helfer kommen regelmäßig zum Gassigehen mit den Hunden vorbei, säubern Kaninchenställe oder streicheln einfach nur die Katzen“. Auch das sei wichtig, denn mit viel Geduld bekomme man selbst scheue Tiere wieder handzahm, weiß die Vorsitzende.

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Etwas über Tierschutz und Tiere lernen können Kinder und Jugendliche bei Führungen über das Gelände, „das ist immer ein Riesending“, berichtet die stellvertretende Vorsitzende Rebecca Aghajanian. Nebenbei gibt es im Tierschutzverein auch regelmäßige Veranstaltungen, wie etwa den Tag der offenen Tür mit Flohmarkt an jedem ersten Sonntag im Monat. Zu solchen Gelegenheiten können sich Interessierte unter anderem die Heimtiere anschauen – vermittelt wird aber nicht: „Dafür muss man nochmal vorbeikommen“, teilt Aghajanian mit.

Begrüßt wird man dann unter anderem von Bürohund Pumuckel. Der freundliche Geselle habe gern Kontakt und große Verlustängste, deshalb wolle er ständig überall dabei sein, erklärt Weber. Doch es gibt noch mehr tierische Bewohner im Vereinstierheim: die Schweine Trüffel und Frederik, Nagetiere, Vögel sowie zahlreiche Katzen und Hunde.

Ulrike Weber betont: „Ein Tier aus dem Tierheim zu adoptieren lohnt sich immer, denn das, was man gibt, bekommt man tausendfach zurück. Und man nacht aktiv etwas für den Tierschutz.“

Von Miriam Gartlgruber