Es riecht köstlich am Mittwoch im Quartierladen in der Binger Straße. Der Duft von Gewürzen, Zitrone und frisch Gebratenem liegt in der Luft. Der erste...
DARMSTADT. Es riecht köstlich am Mittwoch im Quartierladen in der Binger Straße. Der Duft von Gewürzen, Zitrone und frisch Gebratenem liegt in der Luft. Der erste Senioren-Mittagstisch, den der Verein „Zusammen in der Postsiedlung“ initiiert hat, um ältere Menschen, die hier leben und all jene, die nicht gerne alleine essen, zusammen zu bringen, ist ein voller Erfolg. Das findet Vereinssprecher Bastian Ripper, der erklärt: „Elf Besucher sind gekommen – das ist ganz toll“. Auch Sozialdezernentin Barbara Akdeniz, die den Mittagstisch um Punkt 12 Uhr feierlich eröffnet hat, freut sich: „Ein super Angebot“.
An den Tischen sitzen Alt und Jung nebeneinander, reden, lachen und lassen es sich schmecken. Das Menü am Premierentag besteht aus einem pflanzlichen Schnitzel mit Rosmarinkartoffeln, Tomatensalat und einem mit Beerenobst garnierten Pudding – alles frisch zubereitet von ehrenamtlichen Helfern und einer engagierten Studentin.
„Unser Konzept besteht darin, saisonal und regional zu kochen mit Zutaten, die möglichst bio- bzw. fairtrade gehandelt sind“, erläutert Ripper. Mit dem Rosmarin, der aus dem Hochbeet vor der Tür stammt und den Beeren vom Hofgut nebenan, sind beide Punkte erfüllt.
Wie der Vereinssprecher erzählt, solle es zudem nur vegetarische Speisen geben: „Uns Vereinsmitgliedern ist die weltweite Nahrungsmittelgerechtigkeit wichtig. Laut der Welternährungsorganisation heißt es, dass durch den steigenden Fleischkonsum in den Industrienationen, auch der Hunger in der Welt steigt, weil durch den Anbau von Futtermitteln weniger Fläche für Nahrung zur Verfügung steht“. Zudem orientiere sich die Gruppe an den Standards für ausgewogene Ernährung für Senioren, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung regelmäßig veröffentlicht. „Demnach wollen wir viel Obst und Gemüse in den Speiseplan einbinden“, so Bastian Ripper.
„Sehr lecker“, resümiert eine Dame und legt Messer und Gabel auf den leeren Teller vor sich. Ihre Tischgenossinnen kennt sie „vom Sehen“, zusammen gegessen habe man noch nie, erklären die Frauen lachend. Das Angebot nehmen alle gerne an; eine von ihnen berichtet: „Die Kocherei alleine zuhause klappt nicht mehr so gut. Hier mit anderen zu essen, finde ich sehr schön – es ist nah und günstig“. Das Menü, bestehend aus Hauptspeise, Nachtisch, kostenlosem Tafelwasser und Kaffee, gibt es für Senioren zum Selbstkostenpreis von 3,50 Euro, für Berechtigte der Darmstädter-Teilhabecard für 2,50 Euro und für alle anderen für 4,50 Euro. Nach Angaben von Barbara Akdeniz bezuschusst die Stadt Darmstadt das Projekt mit 3500 Euro. „So etwas unterstützen wir gerne“, betont sie.
Keine Konkurrenz zu Restaurants
Den Aktiven des Vereins ist es wichtig, dass ihr Mittagstisch-Angebot keinerlei Konkurrenz zu Restaurants darstellen soll – Sinn und Zweck sei es lediglich Begegnungen zu ermöglichen. Im Quartierladen gibt es außer dem das Freitagscafé und den Sonntagsbrunch für die Siedlungsbewohner.
Der Senioren-Mittagstisch soll von nun an jeden Mittwoch ab 12.30 Uhr veranstaltet werden; die Speisekarte für jeden Monat am Quartierladen ausgehängt werden sowie online einsehbar sein. Vereinssprecher Bastian Ripper bittet darum, vorher zu reservieren, „damit wir nicht zu viel kochen“.
Von Miriam Gartlgruber