Unser Verein: Förderverein Aktivspielplatz Herrngarten in Darmstadt
Von Karin Walz
Der Aktivspielplatz im Herrngarten bietet viele Möglichkeiten sich auszutoben. Archivfoto: Guido Schiek, Foto: Dagmar Mendel
( Foto: Dagmar Mendel)
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MARTINSVIERTEL - Terenzio Facchinettis Tochter ist früher selbst zum Spielen auf den Aktivspielplatz in den Herrngarten gegangen. Doch irgendwann wurde sie zu alt für die Spielplatz-Besuche; ihr Vater ist der Einrichtung aber treu geblieben: Im Förderverein Aktivspielplatz engagiert er sich seit dessen Gründung. Noch gut kann er sich an die Anfänge der Vereinsarbeit erinnern: „Wir waren eine Gruppe von Eltern, die sich konstruktiv für den Spielplatz einsetzen wollte.“
Dafür gab es unmittelbaren Handlungsbedarf. Denn die damals dort angesiedelten „Wabenhäuser“ waren in einem desolaten Zustand. „Mit der Hygiene stand es nicht zum Besten“, berichtet Facchinetti, „und die Wände waren mit Graffiti verunstaltet.“ Mit dem Ziel, ein neues Haus zu bauen, machten sich die rund 20 Vereinsgründer ans Werk: Man informierte die Öffentlichkeit, ging auf die Suche nach Sponsoren und suchte Kontakt zur Universität. Dort erstellten Architektur-Studenten Konzepte für einen neuen Stützpunkt des Aktivspielplatzes. „Die Umsetzung gestaltete sich wegen rechtlicher Probleme aber schwierig“, erzählt Terenzio Facchinetti.
Mit Unterstützung der Brackelsberg-Stiftung
Schließlich erarbeitete Christiane Geelhaar vom Hochbauamt der Stadt einen Entwurf, der mit finanzieller Unterstützung der Brackelsberg-Stiftung realisiert wurde. Das Gebäude – bogenförmig, mit einer charakteristischen Veranda und schlanken Holzsäulen – gehöre zwar der Stadt, betont Facchinetti. „Aber durch unser finanzielles Engagement konnten wir immer großen Einfluss nehmen“, lobt er die Zusammenarbeit.
1977 ERÖFFNET
1977 wurde der Aktivspielplatz im Norden des Herrngarten als Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit eröffnet. Kostenlos und ohne Anmeldung können dort Sport- und Spielgeräte ausgeliehen, neue Medien genutzt oder sonstige Angebote wahrgenommen werden.
Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 15 Jahren. Insgesamt kann ein rund 7000 Quadratmeter großes Freigelände mit Bolzplatz, BMX-Bahn, Sportfeld, Tischtennisplatte, Seilbahn, Lagerfeuerstelle und dem „Herrngarten-Berg“ genutzt werden. In dem mithilfe des Fördervereins errichteten Gebäude sind Gruppen- und Werkraum, Küche und Büro untergebracht. Der Aktivspielplatz ist montags bis freitags von 13 bis 18 Uhr geöffnet, in den Ferien von 11 bis 17 Uhr. Montag ist Jungen-, mittwochs Mädchentag.
Das 40-jährige Bestehen feiert die Stadt am Freitag, 6. Oktober, von 13.30 bis 17.30 Uhr mit einem Fest samt buntem Programm, bei dem auch Preise der Aktion „Stadtradeln/SchülerInnenradeln 2017“ vergeben werden. (kaw)
Seit das Haus 1999 fertiggestellt wurde, konzentriert sich der Förderverein auf die Unterstützung der Arbeit des Aktivspielplatzes: „Wir wollen, dass die Kinder gefördert werden und die Möglichkeit haben, eigene Aktivitäten zu entfalten.“ Das Verhältnis zu den hauptamtlichen Betreuern sei unkompliziert, ja freundschaftlich.
So finanzierte der Verein allerlei technisches Equipment – vom Kühlschrank über die Digitalkamera bis hin zur Disko-Lichtanlage oder einem Computer. Auch Theaterworkshops und Märchenabende wurden veranstaltet. Zum 35. Bestehen des Aktivspielplatzes wurde die Broschüre „Unser grünes Wohnzimmer“ als Hommage an den Herrngarten herausgegeben.
Seit Jahren kooperiert man mit der Straßentheater-Aktion „Just for fun“, die den Aktivspielplatz als einen ihrer Aufführungsorte nutzt. Der Erlös aus den vom Förderverein angebotenen Getränken kommt der offenen Jugendarbeit zugute. Außerdem kann das Gebäude des Aktivspielplatzes gegen eine Spende für private Feiern genutzt werden. Auch Pizza-Ofen, Raclette-Gerät und ein Schokoladenbrunnen werden verliehen. Für das seit Jahrzehnten währende Engagement hat der Förderverein zahlreiche Preise erhalten: Ludwig-Metzger-Preis, Förderpreis für ehrenamtliches Engagement und Darmstädter Präventionspreis.
Terenzio Facchinetti hat somit allen Grund, zufrieden auf die Vereinsarbeit zurückzuschauen. Wunschlos glücklich ist er aber nicht. Zum einen fordert er mehr Respekt und spielt damit auf die immer wiederkehrenden Schmierereien an: „Wenn man das Gebäude nicht achtet, zerstört man irgendwann die ganze Arbeit des Aktivspielplatzes.“
Zum anderen wünscht er sich, dass Jüngere die Vereinsarbeit fortsetzen: „Wir sind jetzt so acht, neun Leute, die den Verein tragen. Und es wäre schön, wenn diejenigen, die einmal beim Aktivspielplatz gespielt haben und nun erwachsen sind, sich im Förderverein engagierten. Das würde die Vereinsarbeit mit neuen Ideen beflügeln, für die wir mittlerweile zu alt sind.“