Umweltschutz zum Mitmachen – darum ging es bei den Umweltaktionstagen in Darmstadt. Auch das Bioversum Kranichstein machte mit.
DARMSTADT. Unterschiedlichste Aussteller sorgen auf dem Außenbereich des Bioversums im Kranichsteiner Jagdschloss dafür, den praktischen Teil der Nachhaltigkeit an die Leute zu bringen. Während Freitag und Samstag ein informatives Angebot das Programm der Umweltaktionstage füllte, geht es am Sonntag um Umweltschutz zum Mitmachen.
„Wir zeigen was Biodiversität ist und wie man sie erhalten kann“, erklärt Onno Faller, die Kuratorin des Bioversums. „Gestern war das Programm der Aktionstage eher informativ, heute soll es praktisch zugehen“, ergänzt Karin Lübbe, die als Leiterin des Umweltamtes Darmstadt die Veranstaltung plant.
An einem Tisch sitzen die Studenten Katharina Koböck und Florian Dach von der „TU-Hochschulgruppe Nachhaltigkeit“. Sie nähen heute gemeinsam mit den Besuchern Gemüsebeutel, die es ermöglichen sollen, den Lebensmitteleinkauf plastikfrei zu gestalten. „Wir wollen den abstrakten Begriff der Nachhaltigkeit mit Leben füllen“, sagt Florian Dach, als er erklärt, was das Ziel der Hochschulgruppe ist. Bettina Will vom Unverpacktladen zeigt Interessierten wie man sein eigenes, nachhaltiges Deodorant herstellt. Auf Basis von Natron und Maisstärke wird das Kosmetikprodukt mit Zugabe von ätherischen Ölen zum individuellen Dufterlebnis.
Die Besucherinnen Alexandra Scott und Jutta Anacker sind mit der ganzen Familie zu der Veranstaltung gekommen. Während die Kinder sich im Bioversum austoben und das Angebot entdecken, erklären die Beiden, dass sie sich schon seit einigen Monaten für einen nachhaltigen Lebensstil interessieren. „Wenn mehr Aufklärung stattfindet, würden sich viele Menschen mehr bemühen, etwas zu verändern, findet Alexandra Scott, die im Internet auf die Veranstaltung aufmerksam geworden ist. „Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Alternativen und wollen hier ein paar Ideen für uns entdecken“, erzählt Jutta Anacker. Die Umstellung auf einen nachhaltigen Lebensstil empfinden sie als Bereicherung, nicht als Verzicht.
„Heute zeigen wir den Besuchern in Zahlen wie auch in der Realität, wie viele Lebensmittel verschwendet werden“, sagt Miriam Heil vom Foodsharing-Verein Darmstadt. Thomas Hahn stellt derweil kistenweise Lebensmittel zum Verschenken bereit, die zeigen, dass es eine ganze Menge ist, was von insgesamt 60 kooperierenden Märkten in Darmstadt weggeworfen würde, wenn es Foodsharing nicht gäbe. „Zum Mitmachen haben wir verschiedene Rezeptideen mitgebracht, die zeigen, was man aus Gemüse oder Obst so machen kann, das optisch nicht mehr verkaufstauglich ist“, sagt Heil weiter. Man wolle zwar auf die moralischen und ökologischen Folgen des Konsumverhaltens aufmerksam machen, aber nicht mit erhobenem Zeigefinger. Vielmehr sollen die Leute praktische Tipps mit nach Hause nehmen und beim nächsten Kauf vielleicht auch mal zu dem Apfelsäckchen greifen, in dem einer davon eine braune Stelle hat, denn die Konsequenz daraus ist, dass das Produkt weggeworfen wird.
Die Stadt wollte am Sonntagnachmittag noch eine Eiche stiften und sie gemeinsam mit dem Besuchern einpflanzen. Diese Aktion sollte auf das Vorhaben des Bürgermeisters aufmerksam machen, 1000 Bäume in Darmstadt zu pflanzen.