Anwohner fordern in Stellungnahmen zum neuen Lärmaktionsplan die Ausweitung, Stadt will beim Regierungspräsidium entsprechende Anträge stellen
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DARMSTADT - (bif/jon). Die meisten Stellungnahmen von Bürgern in der aktuellen dritten Runde des neuen Entwurfs zum Lärmaktionsaktionsplan betreffen offenbar Forderungen zur Ausweitung von Tempo-30 Zonen im Stadtgebiet. In seiner jüngsten Sitzung hat der Magistrat den Entwurf zur Kenntnis genommen und Stellungnahmen und sich daraus ableitende Maßnahmen für gut befunden, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.
Verkehrslärm sei einer der höchst belastend wirkenden Emissionen im Ballungsraum Darmstadt, den der Magistrat schon immer als besondere Aufgabe zur Entlastung der Bevölkerung verstehe, werden Oberbürgermeister Jochen Partsch und Umweltdezernentin Barbara Akdeniz (beide Grüne) zitiert. „Die Wissenschaftsstadt Darmstadt befürwortet die Einführung von Tempo 30 wo immer möglich, da hierdurch nicht nur eine Minderung der Verkehrslärmbelastung und der Luftschadstoffbelastung erreicht werden kann, sondern auch die Verkehrssicherheit erhöht wird“, heißt es weiter. Wo es rechtlich möglich sei, wolle die Stadt Anträge beim Regierungspräsidium stellen, um Anwohner von Hauptverkehrsstraßen zu entlasten. Die Veröffentlichung des neuen Lärmaktionsplans Hessen ist für Anfang Mai geplant. Alle fünf Jahre müssen die bestehenden Pläne überprüft und gegebenenfalls überarbeitet werden.
Die Hauptlärmquelle ist der Straßenverkehr. Danach sind mehr als 30 000 Darmstädter tagsüber einer Lärmbelastung von über 55 Dezibel (dB/A) ausgesetzt, rund 8000 davon sogar einer Belastung von mehr als 65 dB und knapp 3000 von mehr als 70 dB. In der Nacht sind es knapp 20 000 Menschen, allerdings erreicht der Lärm dann bis auf Ausnahmen nur noch Spitzenwerte von 65 dB.
Zum Vergleich: Lärm von 40 bis 60 dB verursachen ein Gespräch in normaler Lautstärke oder ein leises Radio. 60 bis 80 dB erreicht ein Staubsauger oder ein vorbeifahrendes Auto. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen steigt ab einer Dauerbelastung von 65 dB das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen, in der Nacht gilt das schon ab 55 dB.
Unter dem Lärm vorbeifahrender Züge haben nach dem Planentwurf am Tag über 19 000 Darmstädter zu leiden, in der Nacht rund 15 000. Dem Lärm von Straßenbahnen sind am Tag knapp 4500 Einwohner ausgesetzt, nachts knapp 3000. Erheblich weniger Menschen werden durch den Lärm von Industriebetrieben belästigt, am Tag sind es knapp 1000, in der Nacht 50. Zu den am stärksten durch Verkehrslärm belasteten Straßen zählen Grafenstraße, Elisabethenstraße, Heidelberger Straße, Heinrichstraße, Karlstraße, Kasinostraße, Liebfrauenstraße, Rheinstraße, Rhönring, Landgraf-Georg-Straße, Bleichstraße, Frankfurter Straße, Hügelstraße, Nieder-Ramstädter Straße, Donnersbergring, Haardtring und Eschollbrücker Straße. Dazu kommen die Emissionen auf den Trassen von Main-Neckar-Bahn, Rhein-Main-Bahn und Odenwaldbahn.