Tausende Besucher tummeln sich auf dem 40. Sport- und Spielefest im Herrngarten
Von Rebecca Keller
Mit Klettfußbällen auf eine riesengroße Dartscheibe werfen: Die acht Jahre alte Maria versucht sich beim Spielangebot der Sportkreisjugend. Foto: Andreas Kelm
( Foto: Andreas Kelm)
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DARMSTADT - Ob der Sieg der Deutschen Mannschaft am Vorabend besonders beflügelt hat? An der Torwand könnte man es meinen, so gezielt schießen schon die Kleinsten auf die beiden Löcher. Die Station gehört zum Angebot der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) beim 40. Sport- und Spielfest, das Tausende von Bewegungswilligen am Sonntag in den Herrngarten gelockt hat. Die DOG hat einen Parcours der Kinderleichtathletik aufgebaut. Dort können junge Sportler etwa mit Laufen und Dosenwerfen einen Biathlon absolvieren. Das Sport- und Spielfest wird von der Stadt Darmstadt, dem Sportkreis Darmstadt-Dieburg und der Firma Merck gemeinsam veranstaltet.
Doch Bestleistungen sind nicht alles. „Fair geht vor!“ steht auf dem Banner am Eingang zum Parcours. „Freunde sind viel wichtiger als eine Goldmedaille“, bringt es Norbert Lamp von der DOG Darmstadt auf den Punkt. Fairplay, vor allem bei jungen Menschen, sei ein wichtiges Anliegen der Gesellschaft. Viele Spiele und Sportarten können die Besucher beim Sport- und Spielfest ausprobieren. In 14 thematische Bereiche ist der Herrngarten unterteilt. Bei Kampfsport und Selbstverteidigung präsentieren sich zehn Vereine, darunter das Taekwon-Do-Center. „Bei uns geht es nicht um höher, weiter, schneller“, sagt Holger Brand, „sondern darum, besser zu werden als man selber gerade ist, jeder nach eigenem Maß.“ Einen Kampf vermeiden sei der beste Kampf, so der Träger des Meistergrades zweiter Dan. Gewaltprävention spiele in der Jugendarbeit des Vereins eine große Rolle.
Akzente auf Inklusion und Familiensport
Das Fest zeichnet neben der Angebotsvielfalt und dem Akzent auf Familiensport auch aus, dass hier Inklusion gelebt wird. So stellt sich die inklusive Tauchgruppe „Wasserflöhe“ des Vereins für Sport und Gesundheit (VSG) vor. Es gibt einen Rollstuhl-Parcours und das Blindentandem kann ausprobiert werden. Der Basketball-Club Darmstadt lädt beim Rollstuhlbasketball zum Mitmachen ein. Neben der Inklusion von Menschen mit und ohne Behinderung wird hier auch das Miteinander von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen bei Spiel und Sport gelebt.
SPORT- UND SPIELANGEBOTE FÜR ALLE
Das Sport- und Spielfest findet seit 1978 jedes Jahr am letzten Sonntag im Juni statt – es ist mittlerweile eine feste Institution im Darmstädter Veranstaltungsangebot. Jung und Alt, sportlich Aktive und Einsteiger treffen sich von 11 bis 17 Uhr im Herrngarten, um Sport zu treiben und zu spielen und dabei neue Sport- und Spielideen kennenzulernen.
500 ehrenamtliche Helfer standen diesmal an 80 Spielstationen in 14 Spielbereichen bereit. Das Motto des 40. Festes lautete „Spiele gestern – heute – morgen“.
60 Sportvereine und Institutionen waren in diesem Jahr beteiligt. Erstmals dabei war der Verein für krebskranke und chronisch kranke Kinder.
Die Wertung von Sportabzeichen-Disziplinen war am Sonntag an der Station des Sportkreises Darmstadt-Dieburg möglich. (rek)
Das diesjährige Motto „Spiele gestern – heute – morgen“ wird etwa im Bereich „Family World“ des Mehrgenerationenhauses aufgegriffen – bei Traditionellem wie Mülltonnenrennen oder Rasenski. Der Zirkus „Hallöchen“ lädt Kinder zu akrobatischen Kunststücken ein. Ebenfalls begehrt ist die Wasserlandschaft der Feuerwehr.
Zum 40-jährigen Bestehen gibt es gleich nach der Eröffnung einen Höhepunkt: Der frühere Reckturner, Olympiamedaillengewinner und Weltmeister Eberhard Gienger springt mit dem Fallschirm über dem Herrngarten ab und landet punktgenau inmitten von staunenden Zuschauern. Diese Landung hat er in der 40-jährigen Geschichte des Festes schon zweimal gezeigt. Ein regelrechter Magnet besonders für die jüngsten Besucher ist die elf Meter hohe luftgefüllte Space-Shuttle-Riesenrutsche von Merck. Schlangen bilden sich genauso an der Riesen-Dartscheibe der Sportkreisjugend, an die Klettfußbälle geworfen oder geschossen werden können.
Celina und Chantal Schaar haben bereits fast alle Stationen hinter sich. Am meisten hat das Space-Shuttle Spaß gemacht, sagen die Zwillinge übereinstimmend. Immer mit dabei: Opa Dieter Rausch im Deutschland-Trikot.
Die Kleinen lassen sich ins Wolkenkissen fallen
Den ganzen Tag über gut gefüllt ist die Bewegungslandschaft für Ein- bis Sechsjährige, die der Turn- und Sportverein Nieder-Ramstadt gemeinsam mit der Turngemeinde 07 Eberstadt betreut.
Auf eigene Faust oder an der Hand der Eltern üben die Kinder sich in Klettern, Hüpfen, Balancieren oder lassen sich voller Wonne ins luftballongefüllte Wolkenkissen fallen.