SV Darmstadt 98 präsentiert seine Pläne für den Stadion-Umbau
Anlässlich des Neujahrsempfangs der Lilien am Mittwochabend hat Darmstadt 98-Präsident Rüdiger Fritsch schöne Aussichten mitgebracht: Vor über 650 Gästen im Porsche-Zentrum von Wiest präsentierte Fritsch erstmals Visualisierungen, wie das Stadion am Böllenfalltor nach dem Umbau aussehen soll.
Von Patrick Körber
Leiter Lokalredaktion Darmstadt und Südhessen
So könnte das "Bölle" zukünftig aussehen. Visualisierung: SV Darmstadt 98
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DARMSTADT - Zum Neujahrsempfang der Lilien am Mittwochabend hat SV 98-Präsident Rüdiger Fritsch gute Aussichten mitgebracht. Vor über 650 Gästen im Porsche-Zentrum von Wiest präsentierte Fritsch erstmals Visualisierungen, wie das Stadion am Böllenfalltor nach dem Umbau aussehen soll. "Es ist sehr spannend, sich den Umbau des Merck-Stadions endlich bildlich vorstellen zu können. Wir sind stolz darauf, auch in Zukunft in einem organisch gewachsenen Stadion aufzulaufen, das nicht 'am Reißbrett' auf der grünen Wiese entworfen wurde", so Fritsch. Auch nach der Fertigstellung der Umbauarbeiten wehe weiterhin der Liliengeist durchs Stadion.
Der Verein sieht die Pläne des Büros "1100 Architekten" aus Frankfurt als gelungenen Spagat zwischen Vergangenheit und Moderne und macht das vor allem am Umbau der Gegengeraden fest. Wie berichtet wird die Gegentribüne im Rahmen des Umbaus überdacht. Die Stehplatz-Kultur, eines der Traditionsmerkmale des Böllenfalltors, soll erhalten bleiben. So wird der untere Teil und damit näher am Spielfeld platzierte Teil der Tribüne Stehplätzen vorbehalten bleiben. Das soll für einen "unverwechselbaren Wiedererkennungswert sorgen", heißt es vom Verein.
Der Lilienleitspruch "aus Tradition anders" bewahrheitet sich auch bei der Dugena-Uhr und den einzigartigen Flutlichtmasten - beides soll trotz des Umbaus erhalten bleiben. Genauso wird der Platz vor der Haupttribüne weiter Treffpunkt für die Lilienfans bleiben.
ZAHLEN UND FAKTEN
Die Stadt gewährt dem Verein für die drei Spielzeiten, in denen das Stadion umgebaut wird, einen Betriebskostenzuschuss von 450.000 Euro pro Saison. Damit sollen die Einnahmeverluste während der Bauzeit ausgeglichen werden. Das Stadtparlament hat dazu aber noch keinen Beschluss gefasst.
Zwar gibt es eine Genehmigung bis 19.350 Zuschauer, aus Effizienzgründen werde das aber nicht ausgereizt, hatte der Planer Gunter Weyrich vom Frankfurter Büro "1100 Architekten" gesagt. Generell ist laut Verein keine zusätzliche Erweiterung vorgesehen.
Auch der Breitensport soll vom Anbau an die Böllenfalltorhalle profitieren: Im Erdgeschoss
werden neue Umkleiden errichtet.
Im Frühjahr dieses Jahres soll der Umbau beginnen
Der Umbau soll etwa 28,5 Millionen Euro kosten. Die Stadt Darmstadt trägt 15 Millionen Euro, zehn Millionen Euro bringt der Verein selbst auf und weitere 3,5 Millionen Euro hat der hessische Sport- und Innenminister Peter Beuth zugesagt: "Der Umbau am Standort sichert, dass der SV Darmstadt 98 an vertrauter Stätte weiter Fußball spielen kann. Das ist im Sinne seiner Fans." Zum anderen solle, so Beuth, der Verein die Chance erhalten, wirtschaftlich konkurrenzfähig zu sein. Vor allem lässt sich die Wirtschaftlichkeit des Stadions durch den Umbau der Haupttribüne verbessern. So sind beispielsweise zwölf Logen für Sponsoren vorgesehen; der Businessbereich wird entsprechend ausgebaut. Das ermögliche dem Verein, wettbewerbsfähig im deutschen Profifußball zu bleiben.
In diesem Frühjahr soll der Umbau beginnen. Zunächst wird mit dem Rück- und Aufbau des Erweiterungsgebäudes an die Böllenfalltorhalle begonnen. Dieses sogenannte Annexgebäude soll im Sommer 2019 fertig werden und dann die Profiabteilung des Vereins beherbergen. Das heißt, die Geschäftsstelle, Fanshop und Mannschaftsbereiche mit Reha und medizinischer Behandlung ziehen dort ein.
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Mit Ende der Saison 2017/2018 startet der Rückbau der Gegengeraden, darauf folgt der Neubau mit Dach. Nach der Spielzeit 2018/19 soll mit dem Umbau der Haupttribüne begonnen werden, sodass der Umbau im Jahr 2020 abgeschlossen ist. Die Nord- und Südkurve, Stahlrohrtribünen, die zunächst nur als Provisorien gedacht waren, sollen dauerhaft erhalten bleiben - als Teil der kleinen Lösung.
18.603 Zuschauer, 1150 mehr als heute, wird das neue Stadion fassen. Während der Umbauphase soll die Zuschauerzahl nie unter 11.000 Zuschauer sinken. Für die Inhaber von Dauerkarten soll eine Lösung gefunden werden.
Wie berichtet, war es der Stadt nicht gelungen, einen geeigneten Alternativstandort zu finden, der finanzierbar und in einem angemessenen Zeitraum zu realisieren gewesen wäre. Das Stadion am Böllenfalltor geht in Erbpacht auf den Verein über. Verantwortlich zeichnet die bereits gegründete SV 98 Stadion GmbH.
Oberbürgermeister Jochen Partsch lobt die Pläne, sie zeigten ein "modernes Fußballstadion mit Charakter, Tradition und Realismus". Das sei gut für die Fans, die Spieler, den Verein und die Stadt.