Die Opposition fordert eine Wendeschleife für die Linie 3 im neuen Ludwigshöhviertel. Außerdem gibt es Zweifel an der Idee des „autoarmen Quartiers“.
Von Thomas Wolff
Lokalredakteur Darmstadt
Gegen eine Straßenbahn-Wendeschleife im Wald an der Cooperstraße sprach sich im Stadtparlament vor allem die Uwiga aus..
(Foto: Torsten Boor)
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DARMSTADT - Nach kontroverser Debatte hat das Stadtparlament auf seiner jüngsten Sitzung am Dienstagabend dem Entwurf für den Bebauungsplan S 26 für das Ludwigshöhviertel mehrheitlich zugestimmt. Die Planung wird nun für die weitere Diskussion offengelegt. Streit entzündete sich vor allem am Verkehrskonzept für das neue Quartier – sowohl der Anteil an Auto-Stellplätzen als auch die Führung der Straßenbahn durchs Viertel wurde von der Opposition heftig kritsiert.
Die Kritik richtete sich vor allem gegen die Idee, die Linie 3 der Straßenbahn durchs neue Viertel zu verlängern und dann durch den Wald in Richtung Eberstadt zu führen. Dagegen wandte sich unter anderem die Uwiga.
Mit einer Weiterführung der Trasse bis zur Cooperstraße einschließlich einer Zwischen-Wendeschleife, so Erich Bauer, „würde ein absoluter Sachzwang für den zweigleisigen Weiterbau bis zur Heidelberger Straße geschaffen“. Diese Verknüpfung zweier Trassen „steht aber in keinem vertretbaren Verhältnis zu dem damit verbundenen Waldverlust“.
Dem schloss sich auch Werner Krone von den Linken an: „Wir wollen keine Wendeanlage im Wald.“
Alternativ schlug die Uwiga vor, „eine Fläche für eine Wendeschleife im Planungsgebiet selbst vorzusehen“, etwa im südlichen Teil des Ludwigshöhviertels. Dort liegen keine Waldflächen, die durch den Schienenbau beeinträchtigt würden. Doch diese Idee fand keine Mehrheit im Parlament. Mit den Stimmen von CDU, Grünen, SPD und Uffbasse sowie einigen FDP-Stimmen wurde der zusätzliche Antrag abgelehnt.
Auch die Planung für die Autofahrer unter den Bewohnern des neuen Quartiers, in dem einmal rund 3100 Menschen wohnen sollen, wurde angezweifelt. Ursula Blaum (FDP) wies auf den von der Stadt vorgesehenen Stellplatz-Schlüssel von 0,6 hin und forderte den grün-schwarzen Magistrat auf: „Überdenken Sie Ihr Auto-Management für das neue Viertel.“
Blaum verwies auf eine Stellungnahme des Polizeipräsidiums Südhessen zur Planung an der Ludwigshöhe. Darin äußert die Behörde Bedenken besonders zur Absicht, ein „autoarmes Quartier“ zu planen. Zu den Planungszielen gehört auch „das Verhindern von Durchgangsverkehr für den motorisierten Individualverkehr“ und der Aufbau von Alternativen wie Straßenbahn, Leihräder und Car-Sharing. „Es dürfte unrealistisch sein, für derzeit geplante 3100 Bewohner von einem autoarmen Quartier zu sprechen“, sagt die Polizei. Aus verkehrspolizeilicher Sicht müsse „unbedingt vermieden werden, unterdimensioniert zu planen.“ Man dürfe nicht davon ausgehen, dass die Bewohner und ihre Besucher sowie Ver- und Entsorger „sich dem geplanten Nutzungsziel anpassen und überwiegend ÖPNV, Carsharing und das Fahrrad benutzen“.
Die Liberale Blaum sieht das genauso. Es sei „ein großer Schwachpunkt in der Planung, wenn so getan wird, als könnten berufstätige Autofahrer von heute auf morgen einfach auf ihr Auto verzichten.“
Für die Fraktion der Grünen gab es aber nichts zu überdenken. Der Schlüssel von 0,6 Stellplätzen bilde nur ab, „was heute bereits Realität in der Stadt ist“, so Hans Fürst. Gleichwohl müssten die Bauträger den künftigen Bewohnern „von Anfang an klarmachen, dass dies ein autoarmes Quartier ist“. In der Lincoln-Siedlung, wo die Stadt ein vergleichbares Konzept verfolgt, hatten Bewohner immer wieder erklärt, sie hätten von dem niedrigen Stellplatz-Schlüssel nichts gewusst.