SPD fordert fünf neue Grundschulen in Darmstadt

DARMSTADT - Fünf neue Grundschulen muss die Stadt bis 2025 bauen, um die wachsende Zahl schulpflichtiger Kinder unterrichten zu können. Diese Rechnung macht die Darmstädter SPD auf, die mehrere Daten und Statistiken ausgewertet hat. Zwei Schulen sind zwar schon in Planung. Aber die Stadtregierung, sagte SPD-Chef Tim Huß bei der Präsentation am Donnerstag, müsse bis 2021 drei weitere Grundstücke finden und schleunigst bauen. „Ansonsten werden die heutigen Babys in Containern unterrichtet, das wollen wir unbedingt verhindern.“ Vorschläge für mögliche Standorte liefert die SPD schon mal.

Quellen wie den Bildungs- und den Demografie-Bericht der Kommune hat Huß mit einem vierköpfigen Team ausgewertet. Demnach werden bis 2025 etwa 1360 Kinder mehr eine Grundschule besuchen als heute. Ursache sind die seit 2016 steigenden Geburtenzahlen in der Stadt und die anhaltenden Zuzüge von Familien. Daraus resultiere ein „riesiger Raumbedarf, den die jetzigen Grundschulen nicht ansatzweise decken können“, sagt der Parteivorsitzende.

Bis 2015 wurden in Darmstadt nach diesen Zahlen rund 1500 Kinder im Jahr geboren, seit 2016 sind es rund 1750 im Jahr. „250 Kinder mehr jedes Jahr – das ist jedes Jahr eine Grundschule mehr“, sagt Huß. Hinzu kommt, dass 1100 Menschen pro Jahr nach Darmstadt ziehen, davon sind etwa 50 im Grundschulalter. Die Wegzüge seien dabei schon berücksichtigt. „Bis 2021 werden durch Zuzüge offiziell 160 mehr Grundschulkinder erwartet, dann wirken sich die geburtenstarken Jahrgänge aus. Bis 2025 sind das 300 zusätzliche Kinder pro Jahr, also 1360 insgesamt“, rechnet der SPD-Chef vor.

Der Magistrat hat freilich schon eigene Vorhaben in der Planung, die mehr Klassenzimmer ergeben sollen. So soll die Kyritzschule im Johannesviertel wieder stärker als Grundschul-Standort genutzt werden. Derzeit werden dort vor allem die Berufsschüler der Alice-Eleonoren-Schule unterrichtet – für die muss ein Ausweichquartier her. Einige Klassen der benachbarten Goethe-Grundschule sind immerhin schon im vergangenen Schuljahr in den geräumigen Altbau der Kyritzschule eingezogen. Auch die Heinrich-Heine-Schule soll erweitert werden, um mehr Klassenräume zu gewinnen. Dass diese Reaktivierungs- und Erweiterungsvorhaben reichen, um den steigenden Bedarf zu decken, bezweifelt die SPD. „Unterm Strich brauchen wir dann immernoch fünf neue Grundschulen bis 2025.“

In Planung hat die Stadt dagegen nur zwei: In der Lincoln-Siedlung wird demnächst der Grundstein für eine Grundschule gelegt. Mitte des nächsten Jahrzehnts soll im Ludwigshöhviertel, auf dem Gebiet der Cambrai-Fritsch-Kaserne, eine weitere Schule entstehen. Das wird von der Zeit nicht reichen, glaubt der SPD-Vorsitzende: „Eine Grundschule zu planen und zu bauen, dauert sehr wohlwollend gerechnet vier Jahre.“

Die SPD fordert von der Stadt, rasch neue Standorte zu untersuchen, auf denen Grundschulen gebaut werden könnten. Sechs Ideen bringt sie schon mal ins Spiel – alle freilich noch ungeprüft.

Das Schulzentrum im Bürgerpark könnte erweitert werden; im Verlegerviertel könnten alte Gewerbeflächen bebaut werden; zwischen Arheilgen und Wixhausen gibt es Freiflächen; direkt neben der Stadtteilschule Arheilgen besitzt die Stadt eine unbebaute Brache; an der Eschollbrücker Straße will das Technische Hilfswerk umziehen und könnte eine kleine Konversionsfläche hinterlassen. Auch das Gelände der betagten Heinrich-Hoffmann-Schule, die andernorts neu gebaut werden soll, „könnten wir als Standort für eine Schule halten“, sagt Huß.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Michael Siebel kündigt Druck auf den Magistrat an. Eine Anfrage mit 52 Fragen zur Sache werde in dieser Woche auf den Weg gebracht: „Von den Antworten erhoffen wir uns mehr Transparenz, gerade für die betroffenen Eltern.“

So riesig die Aufgabe wirkt – schon jetzt naht die nächste Raumnot. Denn wenn all die vielen Grundschüler aus der vierten Klasse rausgewachsen sind, sagt Huß, „brauchen wir mehr weiterführende Schulen.“ Er empfiehlt dem Schuldezernenten, auch da schon mal mit der Planung zu beginnen.