Grüne Soße ist auch über die Grenzen Frankfurts hinaus ein beliebtes Gericht. Doch wie schmeckt eigentlich Darmstadt? Das fragte sich Dieter Krellmann, Mitbegründer der...
DARMSTADT. Grüne Soße ist auch über die Grenzen Frankfurts hinaus ein beliebtes Gericht. Doch wie schmeckt eigentlich Darmstadt? Das fragte sich Dieter Krellmann, Mitbegründer der Initiative Essbares Darmstadt, und organisierte ein Koch-Event in der Klause am Hauptbahnhof, um den Heinern ihr eigenes „Traditionsgericht“ zu geben. Drei Kochteams traten am Sonntagabend unter dem Motto „Tischlein deck’ dich – Ein Gericht für Darmstadt“ an und lieferten den zahlreichen hungrigen Gästen je ihre Version eines „Heinergerichts“.
Angi Hablik vom Restaurant „Goldene Nudel“ in Ober-Ramstadt hat sich für ihr Gericht von zwei echten Darmstädter „Sehenswürdigkeiten“ inspirieren lassen: der Rosenhöhe und den Darmstädter Lilien. Bei ihr gab es Rosennudeln mit einer Tomatensoße, Johannisbeeren, Zuckerschoten und einer essbaren Taglilie, gefüllt mit Chili-Joghurt.
Was aufwendig klingt, ist in Wirklichkeit einfach zuzubereiten. Denn „nachkochbar“ gehörte zu den Bewertungskriterien für das neue „Heinergericht“. Für das Zubereiten der Speisen hatten sie und die anderen Köche nur zwei Kochplatten und einen kleinen Grill zur Verfügung. „Wie in einer Studentenküche“, sagte Dieter Krellmann. Mit diesen Bedingungen kam Angi Hablik problemlos zurecht. „Ich liebe es“, sagte sie, „ich würde am liebsten nur so kochen.“
Chris Keylock, Thomas Habein und Michael Frank betreiben zusammen den Kochblog „Endlich! Gutes“ und kochten gemeinsam ihr Gericht namens „Darmstädter Kräuterziege“. Dahinter verbarg sich ein in Kräuter gewälzter Ziegenkäse, der mit Bauernspeck ummantelt und dann gegrillt wurde. Dazu gab es Grünkernrisotto. Die Zutaten stammten alle aus der Region, das meiste aus dem Odenwald. Die Kräuter pflückte Keylock noch kurz zuvor im üppigen Garten der Klause. Regionale und saisonale Produkte zu verwenden war eine Vorgabe der Veranstalter, sich an den Kräutern des Gartens der Klause zu bedienen, war ausdrücklich erwünscht. Dort findet man nicht nur Basilikum und Schnittlauch, sondern beispielsweise ein Kraut, das nach Cola duftet.
„Wir wollen den Darmstädtern die Vielfalt der Kräuter zeigen. Es gibt mehr als das, was man in den Supermärkten findet“, sagte Krellmann und erläuterte damit auch das Ziel der „Initiative Essbares Darmstadt“. Diese trat ebenfalls mit einem Team von Köchen an und lieferte mit vier Variationen von Kartoffelbällchen mit Dips ihre eigene Variante eines „Heinergerichts“.
Am Ende kein eindeutiger Sieger
Und wie schmeckt Darmstadt nun? Spannend, vielfältig und sehr lecker, lautete das allgemeine Urteil der Gäste, die um kurz vor 20 Uhr nach mehrstündiger Vorbereitung endlich alle Speisen probieren durften. Als Appetitanreger gab es eine Kalamanzi-Holunder-Limo, eine Kreation von David Rink, der im Darmstädter Restaurant „Müller & Müller“ kocht. Auch sie löste unter den Verkostern Gaumenfreuden aus.
Am Ende steht kein eindeutiger Sieger fest, was laut Krellmann aber auch nicht Ziel der Veranstaltung war. „Wir gewinnen alle an diesem Abend“, fand er. Schließlich stehen den Darmstädtern nun gleich drei neue Gerichte zur Verfügung. Die Rezepte werden jetzt auf der Homepage der Initiative sowie über Ausdrucke veröffentlicht, damit die Darmstädter ihre neuen Heimatgerichte bald auch selbst nachkochen können.