Sorge um die Freiheit der Wissenschaft

Die TU Darmstadt feiert ihr Sommerfest im Garten des Georg-Christoph-Lichtenberg-Hauses. TU-Präsident Hans Jürgen Prömel begrüßt jeden Gast persönlich an der Eingangspforte. Foto: Dirk Zengel  Foto: Dirk Zengel

Draußen vor der Tür des herrschaftlichen Georg Christoph Lichtenberg-Hauses müssen die geladenen Gäste erstmal eine Weile in einer Anstehschlange warten, doch dafür wird...

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DARMSTADT. Draußen vor der Tür des herrschaftlichen Georg Christoph Lichtenberg-Hauses müssen die geladenen Gäste erstmal eine Weile in einer Anstehschlange warten, doch dafür wird drinnen jeder Eintretende persönlich mit Handschlag begrüßt. „Schön, dass sie da sind“, sagt TU-Präsident Hans Jürgen Prömel mit einem Lächeln, auf der großzügigen Terrasse wie auf einer Bühne stehend, und weist in den parkartigen Garten.

Der füllt sich am Freitagabend mehr und mehr mit mehreren hundert Gästen beim Sommerfest der Technischen Universität, das traditionell zum Ende des akademischen Jahres gefeiert wird mit Mitarbeitern und Wegbegleitern der TU und ihren Angehörigen. Frauen in luftigen Sommerkleidern und Männer im legeren Freizeitdress steigen die Steintreppe herab in den Garten. Lockere Jazzklänge der Combo der TU-Bigband wehen von der Bühne herab, während es vom qualmenden Barbecue-Stand her appetitanregend nach Gegrilltem duftet und vor den Getränkeständen längst die nächsten Schlangen anstehen.

Hoher Andrang herrscht auch beim Ponyreiten, das der „Reiterverein an der Technischen Universität Darmstadt“ zur Feier des Tages wie immer in der direkt neben dem TU-Gästehaus gelegenen Reithalle für die kleinen Besucher anbietet. Da sind nicht nur die drei Ponys am Dauerrotieren. „Da gab es schon welche, die haben sich schon zehn Mal angestellt“, bemerkt augenzwinkernd Vereinsvorsitzender Volker Schultz.

Als langjähriger Mitarbeiter der TU ist die Veranstaltung für ihn nicht nur wegen des Ponyreitens eine schöne Tradition. „Es ist ein lockeres, schönes Fest in einem tollen Ambiente“, stellt Schultz fest. „Es verbindet auch die verschiedenen Fachbereiche und Statusgruppen.“ Und etwas leiser fügt er an: „Ich glaube, manche kommen nur zum Reiten her.“

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Diese frisch gewonnene Erkenntnis gibt auch TU-Präsident Prömel zum Besten, nachdem er das persönliche Begrüßungsritual am Eingang beendet hat und auf der Bühne nochmal zu allen spricht. „Viele sind ja nur deshalb gekommen, habe ich gerade beim Empfang gelernt“, witzelt er mit Blick auf das beliebte Ponyreiten. Doch vor allem nutzt er die Gelegenheit, um das zurückliegende akademische Jahr in seinen Worten „retrospektiv passieren“ zu lassen.

Er spricht von der Exzellenzstrategie im Wettbewerb um Fördergelder für wissenschaftliche Spitzenleistungen, die die TU weiter sehr bewege. Und nennt als Highlight, dass die Technische Universität nun erstmals mit einer Alexander von Humboldt-Professur ausgezeichnet wurde, mit fünf Millionen Euro der höchst dotierte internationale Forschungspreis Deutschlands und zudem erstmals in Hessen verliehen.

14 neue Professoren und eine Verabschiedung

Weniger erfreulich sei jedoch der ungute politische Wind, der Wissenschaftlern derzeit entgegenwehe: Sie würden an verschiedenen Orten der Welt „unterdrückt und behindert“, bedauert er und verweist da etwa auf China. Oder die USA, wo seitens eines Präsidenten Trump wissenschaftlich erwiesene Tatsachen geleugnet werden. „Da ist es wichtig, dass wir Science Diplomacy betreiben“, mahnt Prömel.

Zu den Gepflogenheiten des Wissenschaftsbetriebs gehört auch, dass neue Professoren ordentlich begrüßt und scheidende standesgemäß verabschiedet werden, was der Präsident dann auch offiziell tat. Dabei stand die Begrüßung von 14 Professoren, darunter zwei Frauen,, einer Verabschiedung gegenüber: Horst Hahn, seit 1992 Professor am Fachgebiet Materialwissenschaften, verlässt die Universität nun im Alter von 65 Jahren in den Ruhestand. Die TU hat auch ihm mit dem Sommerfest einen munteren Abschluss bereitet.