Auf den Weihnachtsmärkten in der Darmstädter Innenstadt und in Bessungen wartet ein breit gefächertes Angebot auf die Käufer.
DARMSTADT. "Prost!" schallt es einem entgegen, Glühweinschwaden wabern durch die Luft, dazu gesellt sich der Duft gebratener Würstchen, ein wenig riecht es auch nach Zuckerwatte: Auf Darmstadts größtem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt steht spürbar der kulinarische Genuss im Mittelpunkt.
Um die Glühweinstände und Imbissbuden auf dem Marktplatz scharen sich Besucher. Dazwischen reiht sich Stand an Stand. Neben Socken, Gürteln, Schirmen und Haushaltswaren wird auch Weihnachtsdekoration und Schmuck feilgeboten. "Berauschend Schönes gibt´s aber nicht", bedauert Helmut Scheuplein (69). Aber gut was los sei schon, sagt der Darmstädter.
Gekauft wird eifrig, handgemacht ist aber wenig. An einem Stand mit allerlei Hölzernem vom Gewürzschäufelchen bis zum Türschild denkt man sofort an eine mit Holzspänen übersäte Werkbank, an der mit Hingabe gearbeitet wird. Handgefertigt sei aber nichts, klärt die Standbesitzerin auf.
Viele würden gutes Handwerk nicht erkennen, sagt Rainer May vom Stand der Oberlausitzer Kunsttöpferei Karl Louis Lehmann. Deren Keramik wird traditionell in sogenannter Bunzlauer Art hergestellt. "Alles wird per Hand auf der Scheibe getöpfert, das typische Dekor wird mit dem Schwamm aufgetupft", erklärt er.
Selbstgemachtes im Carree
Geschmaust und geprostet wird derweil auch im Carree. "Irgendwie lässig" sei es auf dem Foodtruck-Weihnachtsmarkt "Heiligs Blechle", bemerkt ein Besucher. Inmitten der geparkten Trucks spielt die Darmstädter Liedermacherin Julakim. "Eine tolle Atmosphäre", findet Marisol Kraus aus Dreieich. "Wir haben auch einen schönen Weihnachtsmarkt, aber der hier ist ausgefallener", sagt die 33-Jährige.
Im Shoptruck bieten verschiedene Designer Selbstgemachtes an. Vollgepackt ist der restaurierte Roburbus, ein Oldtimer aus DDR-Zeiten, mit Originellem wie kleinen Darmstadtporträts, Schlüsselanhängern aus Kunstrasen, kunterbunten Taschen und Schmuckunikaten. "Das ist so toll," schwärmt Melanie Christian. "Alles hat was Künstlerisches, außerdem sieht man, wer gemacht hat, was man kauft."
"Ab fünf Personen wird´s hier gemütlich", lacht Jenny Slaghuis. Die Grafikdesignerin ist Mitinhaberin der Agentur Zeitloops, die Wandbilder für Wohn- und Geschäftsräume macht. Es wackelt ein bisschen, Verkaufsgespräche bekommen schnell eine persönliche Note und man merkt: Hier ist viel Leidenschaft dabei. Auch "Mimi", der Online-Shop von Dagmar Bausch, ist an Bord. Sie näht Taschen, Börsen und anderes aus acrylbeschichtetem Leinen, zum Beispiel eine Kosmetiktasche mit dem pfiffigen Aufnäher "Schöne Darmstädterin".
Naturkosmetik in Bessungen
Einen Stadtteil weiter in Bessungen sei man "schön ab vom Schuss", findet eine ältere Dame. Der kleine Weihnachtsmarkt auf dem Forstmeisterplatz ist überschaubar mit seinen elf Ständen, an denen es viel Selbstgemachtes gibt. Im Büdchen der Mornewegschule etwa warten gebastelte Weihnachtssterne aus Teetütchen, Weihnachtsengel aus Filterpapier oder Baumanhänger aus Ton auf Käufer. "Die haben wir Schüler zusammen gemacht", erzählt Joshua (6). Der Verkauf laufe super, sagt seine Mutter. Auch die Chutneys aus Lebensmittelresten der Foodsharing AG und die Insektenhotels seien begehrt.
Zwei Stände weiter bemalt Jana Lipovsky Weihnachtskugeln, gerne auch mit persönlicher Botschaft. "Gestern habe ich für ein Mädchen `Ich hab euch lieb, Omi und Opi' draufgeschrieben, das war goldig." Seifen und Pflegeprodukte aus einer Manufaktur für nachhaltige Naturkosmetik sind hier auch zu haben. Ebenso wie ihre selbst erfundene vegane Algen-Handcreme und Schmuckanhänger, unter anderem mit Lilienmotiv. Einen davon hat Franziska (19) gekauft. "Ich mag das hier", sagt die Kranichsteinerin. "Bessungen hat halt einfach was Besonderes."