Radfahren in Darmstadt ist im vergangenen Jahr nicht sicherer, sondern sogar gefährlicher geworden. Die Zahl der Radfahrer, die bei Unfällen verletzt wurden, stieg um 7,2...
DARMSTADT. Radfahren in Darmstadt ist im vergangenen Jahr nicht sicherer, sondern sogar gefährlicher geworden. Die Zahl der Radfahrer, die bei Unfällen verletzt wurden, stieg um 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr: Das geht aus der Jahresbilanz "Straßenverkehrsunfälle in Hessen 2017" des Statistischen Landesamts hervor, die jetzt veröffentlicht wurde. Bei der Zahl der verletzten Radler im Verhältnis zur Einwohnerzahl liegt Darmstadt weiterhin an der Spitze der hessischen Großstädte.
Im Gegensatz zum Vorjahr waren in Darmstadt 2017 auch zwei Todesopfer zu beklagen. Die beiden Radfahrer starben im Spätherbst kurz nacheinander auf der Bismarckstraße.
Aussagekräftiger als die niedrige Zahl der Todesopfer ist die der Verletzten. Sie erreichte in Darmstadt mit 223 Radfahrern einen Höchststand - zumindest im Vergleich der vergangenen sechs Jahre. 2016 waren 208 verletzte Radfahrer registriert worden. Zwei Jahre zuvor war die Zahl erstmals über 200 gestiegen.
Die Gesamtzahl der Unfälle mit Fahrrad-Beteiligung in Darmstadt hatte die Polizei zuvor in ihrer Jahresbilanz mit 293 angegeben. Auch das ist ein Höchstwert.
Zum Vergleich: In Frankfurt ging die Zahl der verletzten Radfahrer 2017 um 6,3 Prozent auf 775 zurück. Das ist der niedrigste Stand seit 2013. Im Kassel wurde prozentual sogar ein noch deutlicherer Rückgang verzeichnet: minus 14,5 Prozent auf 126 Fälle.
In Wiesbaden gab es 2,5 Prozent mehr Verletzte als im Vorjahr. Deutlicher als in Darmstadt stieg die Zahl in Offenbach an, wo gut 21 Prozent mehr Radler bei Unfällen Verletzungen erlitten.
Setzt man die Unfallzahl ins Verhältnis zur Einwohnerzahl, so hat sich die bereits in den vergangenen Jahren verzeichnete unrühmliche Spitzenstellung Darmstadts noch verstärkt. Auf 1000 Einwohner kommen im vorigen Jahr demnach 1,4 verletzte Radfahrer.
In Frankfurt und Offenbach lag dieser Wert jeweils bei 1,0. Wiesbaden und Kassel verzeichneten 0,6 Verletzte je 1000 Einwohner.
Seitens der Stadt wurde in der Vergangenheit darauf verwiesen, dass der Radfahrer-Anteil am städtischen Verkehr in Darmstadt höher sei als in den anderen hessischen Großstädten. Das geht aus einer repräsentativen Befragung hervor.
Unterdessen hat die Bürgerinitiative "Radentscheid" Darmstadt nach eigenen Angaben ihre Unterschriftenkampagne erfolgreich beendet, mit der ein Bürgerentscheid für bessere Radwege durchgesetzt werden soll. Nach Angaben der Bürgerinitiative wurden in drei Monaten weit mehr als die notwendigen 3447 Unterschriften gesammelt.
Unterschriften werden OB Partsch übergeben
Am Freitag, 4. Mai, sollen die Unterschriften um 13.30 Uhr vor dem Neuen Rathaus am Luisenplatz an Oberbürgermeister Jochen Partsch übergeben werden.
"Jetzt liegt es an der Stadtverordnetenversammlung, die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens festzustellen", erklärte "Radentscheid"-Mitinitiator David Grünewald. "Wir wünschen uns einen zügigen Beschluss in der nächsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, spätestens vor der Sommerpause."