Die nun fertiggestellte, 2,10 Meter breite Spur in der Rheinstraße zwischen Hindenburg- und Neckarstraße ist nach wie vor umstritten. Zwar lässt es sich geradeaus recht...
DARMSTADT. Die Kommentare zu dem neuen, nach zwei Wochen fertiggestellten 2,10 Meter breiten Fahrradstreifen in der Rheinstraße könnten widersprüchlicher nicht sein. Von „Fährt sich super, ich fühle mich jetzt viel sicherer“ bis hinzu zu „Katastrophal, was haben sich die Verkehrsplaner da wieder einfallen lassen“ findet sich auf Facebook alles. Auch der Fahrradtest vor Ort zeigt: Wenn man geradeaus radelt, fühlt man sich auf dem frisch gemalten Streifen recht sicher, doch wenn man rechts abbiegen will und einen eiligen Autofahrer hinter sich hat, kommt es schnell zu gefährlichen Bremsmanövern.
Zwei Wochen lang war das Teilstück zwischen Hindenburg- und Neckarstraße eine Baustelle, was zu Verkehrsbehinderungen geführt hatte. Grund dafür waren Bauarbeiten, um zunächst die gelben Markierungen zu beseitigen, die ein Jahr lang für den umstrittenen „Verkehrsversuch mittlere Rheinstraße“ die Spuren für Radler und Kraftfahrer neu geordnet hatten. Die neue Aufteilung jedoch scheint nun ebenso auf Widerstand zu stoßen.
Die Fahrbahn hat jetzt einen auf 2,10 Meter verbreiterten Radstreifen und einen Extrastreifen für Rechtsabbieger. Die Kosten für diesen Abschnitt betragen rund 150 000 Euro. Das Ganze soll „eine optimierte Radverkehrsverbindung bringen“, teilte die Stadt mit. Daran hatten schon vor Beginn der Arbeiten Darmstädter Politiker und Rad-Aktivisten ihre Zweifel geäußert, da die neuen Radspuren weiterhin nicht durch bauliche Elemente vom übrigen Verkehr getrennt sind.
Besonders riskant sind noch immer die rechts abbiegenden Autos, die weiterhin die Wege der Radler kreuzen. Echte Schutzstreifen sehen anders aus, sagen die Kritiker von der Aktion „Radentscheid“. Auch im Stadtparlament wurde bei der Sitzung Mitte März Kritik laut. SPD-Sprecher Tim Huß forderte, diesen Planungsabschnitt an den Magistrat zurückzuüberweisen, „um die Gefahren für Radfahrer zu entschärfen“.
Wie auch immer – die nächste Baustelle an dieser Stelle ist schon in Sicht. Wegen der Fassadensanierung am Eckhaus Rheinstraße und Landgraf-Philipps-Anlage ist „für zehn Wochen mit Beeinträchtigungen des Verkehrs“ zu rechnen, teilt die Stadt mit. Wegen eines Baugerüsts stehe dort nur ein Fahrstreifen für den Autoverkehr und eine gesicherte Baustellenführung für den Radverkehr zur Verfügung.