Radweg stößt auf Widerstände

Der Radweg von der Innenstadt nach Eberstadt entlang der Lincoln-Siedlung wird ausgebaut. Foto: Guido Schiek

Die Bauarbeiten an der Heidelberger Straße verzögern sich. Die Gruppe Radentscheid und der ADFC üben Kritik an der Planung.

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DARMSTADT. Seit Mai dieses Jahres wird der Rad- und Gehweg entlang der Lincoln-Siedlung auf einer Länge von 1,2 Kilometer ausgebaut, um eine durchgängige Radverbindung von der Innenstadt in die neue Siedlung zu ermöglichen (wir berichteten). Wie die Stadt jetzt mitteilt, werden die Arbeiten jedoch nicht wie geplant Ende Oktober fertig. Zudem sehen der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und das Bürgerbegehren „Radentscheid Darmstadt“ erhebliche Mängel in der Planung.

Der Radweg von der Innenstadt nach Eberstadt entlang der Lincoln-Siedlung wird ausgebaut. Foto: Guido Schiek

Die Stadt rechnet nun „bei optimalen Wetterbedingungen mit einer Fertigstellung Anfang bis Mitte Dezember dieses Jahres“, heißt es aus dem Rathaus. Die Gründe dafür seien vielfältig: „Einerseits dauerten die Bauarbeiten länger, um die Wurzeln der Lindenallee entlang des Geh- und Radweges nicht zu beschädigen. Deshalb war es nötig, besonders vorsichtig vorzugehen“, sagt der städtische Sprecher, Klaus Honold. Nach Honolds Angaben verzögerten außerdem „wichtige Grabungsarbeiten in verdächtigen, möglicherweise mit Kampfmitteln besetzten Bereichen die Bauarbeiten massiv“. Darüber hinaus hätten sich nach Baubeginn Versorgungsträger bei der Stadt gemeldet, die weitere Kabelverlegungen vornahmen. „Das verlangsamte die Arbeiten zusätzlich“.

Läuft man die bereits fertigen Teilstrecken ab, fällt auf, dass es keine Trennung von Rad- und Gehweg gibt. Es handele sich nach Angaben der Stadt um einen von Radfahrern und Fußgängern gemeinsam zu nutzenden Weg, sodass Markierungen nicht vorgesehen seien. „Lediglich an den Ampeln werden Furtmarkierungen angebracht“, so die Stadt.

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Diese Entscheidung sehen sowohl der ADFC als auch das Bürgerbegehren „Radentscheid Darmstadt“ kritisch.

David Grünewald vom Radentscheid sieht bei der gemeinsamen Nutzung „großes Konfliktpotenzial“. Eine Trennung des Weges hätte er sich für Fußgänger wie für Radfahrer gewünscht, die nach Ansicht des Radentscheids sowohl Sicherheit, als auch eine Verbesserung des Miteinanders mit sich gebracht hätte. Auch der ADFC sieht „große Probleme in der Planung“.

Die gemeinsame Nutzung des Weges ist nach Worten des ADFC-Vorsitzenden Thomas Grän „in den siebziger Jahren gemacht worden; sie ist sowohl altertümlich, als auch gefährlich“.

Darüber hinaus sehe der ADFC ein hohes Gefahrenpotenzial in der Planung der Strecke, vor allem auf der Teilstrecke zwischen Landskronstraße und Noakstraße. Grund dafür sei, dass „Radfahrer nach der Fertigstellung des Radwegs dazu verpflichtet sind, diesen in beide Richtungen zu benutzen, auf der Straße dürfen sie dann für den Weg in die Stadt nicht mehr fahren“, heißt es vom ADFC. Gefährlich werde es dann, wenn man mit dem Rad in nördlicher Richtung links neben dem Gegenverkehr unterwegs sei. Gerade in Verbindung mit den vielen Ausfahrten zu den Einkaufsmärkten entlang der Strecke vergrößere sich die Unfallgefahr erheblich.

„Die Autofahrer, die aus der Ausfahrt rausfahren, erwarten ja nicht, dass plötzlich jemand von rechts kommt“, erklärt Grän. „Radfahrer werden dann schnell übersehen. So eine Streckenführung ist auch nicht erlaubt, die Stadt hat sich über Verordnungen hinweggesetzt und jegliche Bedenken des ADFC missachtet“, kritisiert der Verbandssprecher. Grän ist sich sicher, „dass die Ausführung des Radwegs juristische Folgen haben wird.“