Radweg Bleichstraße: Vom Provisorium zur Dauerlösung

Die Stadtverwaltung hat den letzten Rest des Radwegs in der unteren Bleichstraße zwischen Kasinostraße und Steubenplatz nun ebenfalls rot markiert und von der Fahrbahn abgesetzt.            Foto: Birgit Femppel

Mit der neuen roten Markierung setzt die Stadt Darmstadt ein Zeichen für den Radverkehr. Darum bleibt die provisorische Strecke nun doch dauerhaft.

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DARMSTADT. Sagen wir so: Wenn alle Autofahrer verstünden, dass sie nicht auf dem Radweg fahren dürfen oder gar anhalten, wäre der Cityring vom Karolinenplatz über die Zeughausstraße bis ganz zum Ende der Bleichstraße nun eine ausgebaute und auch sichere Ost-West-Verbindung durch die Stadtmitte. Denn die Stadtverwaltung hat den letzten Rest des Radwegs in der unteren Bleichstraße zwischen Kasinostraße und Steubenplatz nun ebenfalls rot markiert und von der Fahrbahn abgesetzt. Damit wurde auch dieser ursprüngliche Radverkehrsversuch zu einer dauerhaften Einrichtung.

Dass das noch nicht immer funktioniert, hat man zum Beispiel am Mittwoch gut beobachten können, als eine Autofahrerin aus dem Odenwald ihren Kleinwagen auf Höhe des Klinikums beharrlich auf dem Radstreifen chauffierte und mittendrin anhielt, weil sie am Rand einen Parkplatz erspäht zu haben glaubte. Die anwesenden Radfahrer legten eine Vollbremsung hin und versuchten – freundlich, aber vergeblich – darauf hinzuweisen, dass hier ein Radweg verläuft. Anwesende Lasterfahrer nutzten die Gunst der Minute, um vor dem Knäuel von ganz links nach ganz rechts auf die andere Abbiegerspur durchzuziehen.

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Signalrote Markierung soll helfen

Gegen Parksuchverkehr auf Radstreifen hilft eine signalrote Markierung mit weißen Rädern also nichts. Grundsätzlich aber verschafft sie dem Radverkehr mehr Platz, eine der städtischen Maßgaben für Flächengerechtigkeit zwischen den Verkehrsteilnehmern. Von der Kasinostraße bis zum Steubenplatz wurde sie insofern hergestellt, als Kraftverkehr und Radverkehr jeweils eine Fahrspur zur Verfügung haben. An der Einmündung zum Steubenplatz gibt es eine Linksabbiegerspur für die Autos. Radfahrer dürfen weiterhin auch rechts abbiegen.

„Die Maßnahme ist Teil des Sonderinvestitionsprogramms 4x4 Radmobilität“, teilt die städtische Pressestelle auf Anfrage mit, „auf der gesamten Länge der unteren Bleichstraße aber auch eine klassische Maßnahme aus dem Fahrbahn-Deckensanierungsprogramm.“ Die gesamte Fahrbahn mit ihren Fahrspuren und Radstreifen sei in einem sanierungsbedürftigen Zustand gewesen.

Bislang war die Fahrradwegmarkierung dort gelb, also noch im Test-Zustand. „Mit der jetzigen Maßnahme wurde der Rad-Verkehrsversuch dauerhaft verstetigt“, sagt die Stadt. „Die Führung des Radverkehrs auf einem eigenen Radstreifen separiert vom Kfz-Verkehr wurde bereits mit dem 2020 eingerichteten Verkehrsversuch eingeführt“, heißt es weiter. Seither konnte nicht mehr rechts abgebogen werden.

„Durch die Rotmarkierung des Radstreifens und den Wegfall der provisorischen gelb markierten Baustellen-Optik wird die geänderte Verkehrsführung und die Verbesserung für den Radverkehr aber deutlich sichtbarer und für alle Verkehrsteilnehmenden verständlicher“, sagt der stellvertretende Stadtsprecher Jan Helmrich.

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Noch fehlen die Leitschwellen zur Abtrennung der beiden Fahrstreifen. Sie sollen in den nächsten Tagen markiert werden. Die Kosten von rund 120.000 Euro werden laut Stadt anteilig über das Fahrbahndeckensanierungsprogramm und das 4x4-Radinvestitionsprogramm gedeckt. Damit sind alle vier Radverkehrsversuche – Roßdörfer Platz, Neckarstraße, Cityring und Steubenplatz – in einen regulären Zustand überführt.