ECHO-Leser machen auf Gefahrenstellen für Radfahrer aufmerksam. Besonders viel Kritik gibt es an der Kasinostraße und der Frankfurter Straße.
Von Harald Pleines
Nicht überall in der Stadt sind Fahrradwege vorhanden. Foto: Guido Schiek.
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JOHANNESVIERTEL/MARTINSVIERTEL - Die Fahrt startet in der KasinostraßeSie ist gleich unter zwei Gesichtspunkten bei den Mängel-Mails vertreten. So müssen Radler auf dem Weg zur City an der Einmündung Julius-Reiber-Straße vom rot markierten Radweg auf die ungekennzeichnete normale Fahrbahn wechseln, beklagt Timm Kress. Jenseits der Einmündung geht es dann wieder auf dem roten Radweg weiter. Gefährlich sind zudem Autofahrer, die oft sehr schnell nach rechts abbiegen, wie beim Ortstermin zu beobachten ist.
Im weiteren Verlauf der Kasinostraße nach Norden wartet auf Radler ein sich zunehmend verengender Radweg, der kurz vor der Frankfurter Straße nur noch 55 Zentimeter plus 25 Zentimeter weiße Abtrennlinie zur Fahrbahn misst. Das ist, abgesehen von dem löchrigen, ausgefransten Belag, fatal, findet Kress: Autofahrer überholen, offiziell gesehen, die Radfahrer nicht, müssen daher auch nicht 1,50 Meter Seitenabstand halten.
Nicht weit davon entfernt befindet sich ein weiteres Ärgernis: Wer mit der Straßenbahn, zur Entega-Zentrale an der Frankfurter Straße will, muss ab der Haltestelle auf der westlichen Seite einen unbefestigten schmalen Trampelpfad nutzen, den Fußgänger vor allem bei schlechtem Wetter meiden. Die Folge, so beobachtet Arnulf Rosenstock: Sie gehen auf dem - ebenfalls nicht gerade breiten - Radweg und die Konflikte mit Radfahrern sind programmiert.
RADFAHREN IN DARMSTADT
Radwege, die abrupt enden, fehlende Markierungen, gefährliche Engstellen sowie wechselnde Führungen auf ein und derselben Straße - das sind Risikostellen, die Leser nach einem Aufruf dem ECHO gemeldet habenDie gefährlichsten Strecken radelt die Redaktion jetzt ab - Stadtteil für Stadtteil. Und die städtischen Planer und Politiker sagen, was sie besser machen wollen. (hap)
Und noch einmal spielt die Frankfurter Straße Richtung Arheilgen eine Rolle beim Leser-Echo. Wer als Autofahrer nach rechts in den Martin-Luther-King-Ring einbiegen will, muss auf Radler achten, die auf gleich drei Radwegen aus Richtung Marburger Straße kommen und nach Arheilgen wollen. Hinzu kommen Radler aus Arheilgen auf dem Weg in die City. "So schnell wie die Radfahrer da kommen und auch ab und zu bei Rot drüber fahren, ist es sehr gefährlich für alle - egal ob Auto- oder Radfahrer", schreibt Petra Krug-Pella. Wie zur Bestätigung saust bei der Besichtigung der Kreuzung eine junge Radlerin bei Rot über die Ampel.
Weiter geht's zum nächsten Gefahrenpunkt: die Einmündung des Martin-Luther-King-Rings in die Kranichsteiner StraßeStadtauswärts nach Kranichstein sei der Fußweg unter der Brücke, der hauptsächlich von Radfahrern benutzt werde, sehr verengt, beklagt Sigita Urdze. Mit Mühe und Not passe ein Fahrradanhänger auf den Weg. Gleichzeitig seien Autofahrer hier in der Senke sehr schnell unterwegs, um Schwung für den anschließenden kleinen Anstieg zu holen. Hinzu kämen Autofahrer aus dem Martin-Luther-King-Ring, die an dieser Stelle oft sehr schnell um die Ecke bögen. "Wenn ein Radfahrer verwackeln würde, hätte ein Autofahrer kaum die Chance zu bremsen", befürchtet die Leserin.
Auf zwei unübersichtliche Stellen macht Ulrich Eichler aufmerksam. So könne man an der Einmündung der Taunusstraße in die Dieburger Straße den fließenden Verkehr in die City nur schwer einsehen. Wenn dann noch Radler auf dem Bürgersteig zwischen der Hauswand und dem an der Haltestelle wartenden Bus ungebremst unterwegs seien, werde es gefährlich. Auch die Ausfahrt vom Riegerplatz auf die Heinheimer Straße sei außer für SUV für normal hohe Autos schwer einsehbar. Schnell fahrende Radler und der Verkehr auf der Straße seien nur schwer zu sehen.
Eine weitere Gefahrenstelle in der selben Straße moniert Malte Lenhart. Wenn er als Radler am Kopernikusplatz bergab geradeaus fahre, sei er schon mehrmals von rechts abbiegenden Autofahrern geschnitten worden, die den Radweg anscheinend nicht im Blick hätten.
Gleich mehrfach kritisieren Leser den verwirrenden Verlauf von Radwegen auf dem Cityring ab dem DarmstadtiumSo ist der Radspur vor dem Karolinenplatz mit einem statt 1,85 Meter viel zu schmal, nicht farblich markiert und auch nicht als Radweg gekennzeichnet. Die Stadt will diesen regelwidrigen Zustand in diesem Abschnitt beenden, teilte sie inzwischen mit (mehr dazu auf dieser Seite). Ab der Einmündung Schleiermacherstraße gibt es auf der Zeughaustraße dann bis zum Mathildenplatz einen rot markierten Radweg. Danach ist aber schon wieder Schluss damit.
In der Bleichstraße stehen rechts an einer Haltestelle Linienbusse aus dem Landkreis. "Man ist quasi eingequetscht zwischen Bussen und oft auch Lkw", klagt ein Leser. Vor und nach der Busspur, auf der offensichtlich die Radler fahren sollen, sind lediglich Rad-Piktogramme auf dem Asphalt aufgemalt. Ab der Kreuzung mit der Grafenstraße gibt es zwar einen mit einer weißen Linie abgetrennten Bereich für Fahrräder, aber er ist nicht als solcher gekennzeichnet. Rot markiert ist lediglich ein kurzes Stück vor dem Besucher-Parkhaus des Klinikums. Ein- und ausfahrende Autos sowie Rechtsabbieger zur Kasinostraße müssen die Spur der Radler queren und sorgen damit oft für gefährliche Situationen. Damit endet der Rundweg zu Risikostellen für Radler an seinem Ausgangspunkt Kasinostraße.