Die Übersetzer und Kulturvermittler zwischen Deutschland und Polen werden in Darmstadt mit dem Karl-Dedecius-Preis gewürdigt.
DARMSTADT. (red). Das Deutsche Polen-Institut in Darmstadt verleiht den Karl-Dedecius-Preis 2022 an Elzbieta Kalinowska und Andreas Volk. Beide werden für ihre herausragende übersetzerische Leistung und ihr Engagement für den deutsch-polnischen Kulturdialog geehrt.
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Elzbieta Kalinowska ist Übersetzerin, Redakteurin und Kulturmanagerin. Sie war stellvertretende Direktorin des Polnischen Buchinstituts, seit 2016 arbeitet sie als Herausgeberin für Non-Fiction in der Verlagsgruppe Foksal. Seit mehr als 20 Jahren übersetzt sie deutschsprachige Literatur für führende polnische Verlage. Auf ihrer Publikationsliste stehen mehr als 20 Gegenwartsromane, aber auch mehrere Sachbücher und Reportagen. Kalinowska interessiert sich für moderne Strömungen in der deutschsprachigen Literatur, vornehmlich übersetzt sie Autoren und Autorinnen mit Migrationshintergrund, etwa Zsuzsa Bánk, Terézia Mora, Olga Grjasnowa, Sherko Fatah und Feridun Zaimoglu. Diese neue deutsche Literatur aus der Feder von Autorinnen und Autoren, die nicht nur in der deutschen Kultur und Poetik verwurzelt sind, stellt für Übersetzer immer eine zusätzliche Herausforderung dar, wenn es darum geht, die Nuancen zwischen dem was fremd und was vertraut ist, sinngemäß und kreativ zugleich wiederzugeben, erklärt das Polen-Institut.
Mit Andreas Volk zeichnet die Jury erstmalig einen Übersetzer aus, dessen Arbeitsschwerpunkte in Theatertexten liegen, die für einen lebendigen deutsch-polnischen Austausch wichtig sind. Volk hat sich durch zahlreiche Übersetzungen zeitgenössischer polnischer Dramen, unter anderem von Krysztof Warlikowski, Malgorzata Sikorska-Miszczuk oder Tadeusz Slobodzianek längst einen Namen gemacht. Als Übersetzer geistes- und kulturwissenschaftlicher Monografien und Aufsätze trägt er kontinuierlich zum wissenschaftlichen Dialog zwischen Deutschland und Polen bei. Ergänzt wird seine Übersetzerbibliografie durch literarische Übersetzungen zeitgenössischer Prosa und Lyrik. Auch jenseits seiner nunmehr 20-jährigen Übersetzertätigkeit engagiert sich Andreas Volk nach Angaben des Polen-Instituts in vielfältiger Form als Kulturvermittler, unter anderem als Mitbegründer des deutsch-polnischen Übersetzungsjahrbuchs „OderÜbersetzen“.
Der Karl-Dedecius-Preis wird seit 2003 alle zwei Jahre verliehen. Die Preisverleihung findet am 20. Mail in Darmstadt statt.