Nach 19 Jahren in der evangelischen Auferstehungsgemeinde wird der 65-Jährige mit einem Gottesdienst am 10. Juli in den Ruhestand versetzt. Er spricht von einer "erfüllten Zeit".
DARMSTADT. In diesen Tagen empfindet Hans-Jörg Dittmann beides: Wehmut, Liebgewordenes zurückzulassen, und Freude auf das Neue, das kommt. So formuliert der Pfarrer der Auferstehungsgemeinde Arheilgen seinen derzeitigen Gefühlszustand. Am Sonntag, 10. Juli, wird der 65-Jährige im Gottesdienst um 10 Uhr durch Propst Stephan Arras in den Ruhestand verabschiedet.
19 Jahre lang war er Pfarrer in Arheilgen, die meiste Zeit davon mit Pfarrer Harald Marks, der im Vorjahr in den Ruhestand getreten war. "Es war eine erfüllte Zeit, eine Zeit voll mit Leben", sagt Hans-Jörg Dittmann. 2003 kam er mit Ehefrau Martina und den vier Söhnen nach Arheilgen. "Heute verlassen wir zu zweit das schöne Pfarrhaus", so Dittmann, der nach Ober-Ramstadt zieht. Seine langjährige Arbeit und die vielen guten Begegnungen mit Menschen, auch bei seinen regelmäßigen Rundgängen durchs Blütenviertel, will der Seelsorger nicht missen. Vor allem die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden und den Jugendlichen, die sich nach der Konfirmation weiter engagieren, die Teamerinnen und Teamer, war ihm ans Herz gewachsen.
"Ich habe immer sehr gern Gottesdienst gefeiert", sagt Dittmann rückblickend. Es habe ihm "immer Freude gemacht, die Botschaft eines großzügigen und liebevollen Gottes in Wort und Tat weiterzugeben". So kann er sich auch im Ruhestand noch vorstellen, vertretungsweise Gottesdienste zu halten. Auch den Gemeindebrief der Auferstehungsgemeinde will Dittmann noch weiter gestalten, bis eine Nachfolge gefunden ist. Auch erinnert sich Dittmann gern an die ökumenischen Kreuz-und-Quer-Gottesdienste im Arheilger "Löwen", zu denen bis zu 200 Menschen kamen.
"Zurücklassen muss ich auch die schöne Auferstehungskirche, in der wir so gerne Gottesdienste gefeiert haben, wo ich Kinder getauft, Jugendliche konfirmiert und Paare getraut habe", so Dittmann.
Begonnen hat er in einem ganz anderen Arbeitsfeld, hat er doch nach der Schule eine Elektromaschinenbaulehre in Darmstadt absolviert. Nach dem Zivildienst bei der evangelischen Stadtmission in Darmstadt besuchte er eine Technikerschule und begann im Alter von 23 Jahren eine theologische Ausbildung am Johanneum in Wuppertal. Danach arbeitete er in Norddeutschland in freikirchlichen Verbänden als Jugendreferent. 1995 kam Hans-Jörg Dittmann zurück nach Darmstadt als Stadtmissionar. Zwei Jahre später wurde er nach Prüfungen zum Pfarrer der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ordiniert und blieb noch weiter bei der Stadtmission. 2003 wechselte er in die Auferstehungsgemeinde Arheilgen.
Eine kurze Zeit hat Dittmann dort noch mit einem gerade neu eingeführten Kollegen, Pfarrer Fabian Böhme, Nachfolger von Harald Marks, zusammengearbeitet. Ab November wird Pfarrer Rudolf Mader die Nachfolge von Dittmann antreten, sodass die beiden Pfarrstellen in der Auferstehungsgemeinde wiederbesetzt sein werden.
Für den Ruhestand hat sich Dittmann schon einiges vorgenommen: Am neuen Wohnort in Ober-Ramstadt fand er einen Fischteich im Garten vor, den er gern pflegen möchte. Auch die Werkstatt im Haus will er nutzen und seinen Hobbys Wandern und Fotografie wieder nachgehen. Auch freut sich der Pfarrer, nun öfters seine Enkel besuchen zu können.