Heute gilt es: Darmstadt ist aufgerufen, einen neuen Oberbürgermeister zu wählen. Was Sie rund um den Wahlsonntag wissen müssen.
Darmstadt. Von Sonntag 8 bis 18 Uhr gilt es: Die 41 Wahllokale im Stadtgebiet haben geöffnet. Wer noch nicht per Brief gewählt hat, kann jetzt in dem Wahllokal seine Stimme abgeben, das auf dem Anfang Februar zugesendeten Wahlunterlagen vermerkt ist. Hier informiert die Stadt auch nochmal in einer Übersicht über alle Wahllokale. Schon vor diesem Sonntag steht fest: So viele Menschen wie diesmal haben noch nie bei einer OB-Wahl per Brief gewählt.
Es ist ein besonderer Wahlsonntag: Amtsinhaber Jochen Partsch (Grüne) hat im Mai 2022 für viele überraschend bekannt gegeben, dass er nicht noch ein drittes Mal für das Amt des Oberbürgermeisters kandidieren wird. Der 60-Jährige war der erste grüne Oberbürgermeister einer hessischen Großstadt und führt die Geschicke der Stadt seit 2011. Seine Amtszeit endet am 24. Juni. Für die Zeit danach wird nun gewählt. Und zwar für die nächsten sechs Jahre.
13 Kandidaten sollten, 12 wollten, 10 durften, bis plötzlich einer nicht mehr will
Partschs Verzicht schickte Darmstadt in den vergangenen Monaten in den größten OB-Wahlkampf aller Zeiten: Zunächst hatten 13 Männer und Frauen eine Kandidatur angekündigt. Nach einem Rückzug und zweier nicht zugelassener Wahlvorschläge waren es dann Zehn, die im Januar ganz offiziell in den OB-Wahlkampf zogen. So viele wie nie. Selbst jetzt noch, da der WGD-Kandidat Michael Ziemek am Freitag der vergangenen Woche bekannt gegeben hat, dass er nicht mehr gewählt werden möchte und stattdessen Kerstin Lau (Uffbasse) unterstützt. Gewählt werden kann Ziemek gleichwohl, denn die Wahl lief zu dem Zeitpunkt bereits.
Wer tritt außerdem an? Da ist zunächst Michael Kolmer (Grüne), Partschs Parteifreund und sein aktueller Dezernent für Mobilität. Mit Paul Wandrey (CDU) und Holger Klötzner (Volt) sind zude zwei weitere Stadträte unter den OB-Kandidaten. Quasi aus der Opposition heraus bewirbt sich Hanno Benz für die SPD. Uli Franke (Linke) tritt nach einem für ihn wegen Krankheit ausgefallenen Wahlkampf 2017 nun ein zweites Mal für das Amt an. Die FDP schickt Gerburg Hesse-Hanbuch ins Rennen, die bislang in Darmstadt noch kein kommunalpolitisches Engagement vorzuweisen hat, aber in Pfungstadt. Für die Satirepartei „Die Partei” tritt Mirko Steiner an. Und für die Freien Wähler Harry Uhl, der auch schon einmal Bundestagskandidat war.
Ihren Oberbürgermeister wählen dürfen die Darmstädter seit 1993 direkt. Diesmal sind nach Angaben des Wahlleiters 114.535 Menschen wahlberechtigt. Die Oberbürgermeisterwahl erfolgt nach den Grundsätzen des Mehrheitswahlrechts. Jede Wählerin und jeder Wähler erhält eine Stimme. Und gewählt ist, wer mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen erhält. Bei den vergangenen OB-Wahlen der Stadt lag die Beteiligung zwischen 43,9 und 50,7 Prozent.
Eine Stichwahl gilt bei diesem größten OB-Wahlkampf aller Zeiten als sehr wahrscheinlich: Ohne Amtsinhaber, und mit so vielen Kandidaten gehen nicht mal die Aussichtsreichen unter ihnen davon aus, direkt im ersten Wahlgang durchzumarschieren. Das hat bei den bislang fünf OB-Wahlen in Darmstadt seit 1993 ohnehin nur einmal geklappt, nämlich letztes Mal, als sich Partsch 2017 mit 50,4 Prozent gegen acht Mitbewerber durchsetzte. Zu einer Stichwahl kommt es, wenn kein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht. Dann gehen die beiden erfolgreichsten Bewerber in die Stichwahl. Sie wäre in Darmstadt in zwei Wochen, am Sonntag, 2. April.