Niebergall-Schüler probieren neue Sportart Crossfit aus

Julia Petry erklärt Mirweis Mohammadi und Julia Petry die sogenannte Backsquats-Übung. Foto: Andreas Kelm  Foto: Andreas Kelm

„Komm, komm, komm, weiter, weiter, weiter, nur noch eine Minute!“ Maximilian Achten, Sara Vandevelde und Raphael Wilhelm, vom Fitnessstudio „Blackbox“ halten mit...

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BÜRGERPARKVIERTEL. „Komm, komm, komm, weiter, weiter, weiter, nur noch eine Minute!“ Maximilian Achten, Sara Vandevelde und Raphael Wilhelm, vom Fitnessstudio „Blackbox“ halten mit Anfeuerungsrufen elf Schüler und Schülerinnen der Ernst-Elias-Niebergall-Schule dazu an, bei den „Backsquats“ (Kniebeugen mit Stange über der Schulter) nicht nachzulassen. Die Trainer gaben in dieser Woche den Jungen und Mädchen im Rahmen der Sportprojekttage einen Einblick in „Crossfit“, einer bunten Mischung aus Ausdauer- und Krafttraining sowie Spielel-ementen.

Gut abschalten und sich auspowern

Die Idee für das etwas andere Sportangebot hatte Julia Petry. Seit zweieinhalb Jahren unterrichtet sie an der Niebergallschule. „Mit dem Sportunterricht hab‘ ich normalerweise nichts zu tun. Ich betreue in erster Linie eine Intensivklasse“, sagt die studierte Sprachheilpädagogin. Doch in ihrer Freizeit geht sie regelmäßig joggen, früher hat sie auch mal geturnt. „Und vor einigen Monaten habe ich mal ein „Crossfit“-Probetraining mitgemacht und war so begeistert, dass ich das seither regelmäßig mache.“ Dabei könne man, weil die Übungen schnell hintereinander erfolgen, gut abschalten, sich auspowern. Da man in der Gruppe trainiere, werde auch der Teamgeist gefördert. „Deshalb dachte ich, das wäre auch mal was für meine Schüler.“

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Deren Neugier war schnell geweckt. So bei Agatina und Jessica. Die beiden Dreizehnjährigen wollen einfach mal ausprobieren, was sich hinter der Bezeichnung verbirgt. Skeptisch sind sie allerdings hinsichtlich möglicher Folgeerscheinungen: „Muskelkater zu kriegen, wäre nicht so schön.“ Damit hat Kiarasch (14) kein Problem. Er spielt Basketball und betreibt Parkour, bei dem Mauern, Zäune oder sonstige Hindernisse überwunden werden. Für „Crossfit“ hat er sich entschieden, weil er keine Lust auf Fußball hatte und außerdem hofft, in punkto Kraft und Ausdauer zu profitieren.

Kaum haben die drei Trainer die mitgebrachten Gewichte, Bälle, Springseile und Stangen für die diversen „Crossfit“-Übungen ausgepackt, geht es auch schon los. Sara Vandevelde kündigt das „Pizza-Spiel“ an. Dazu erhält jedes Kind ein „Abmat“ – ein flaches Gummikissen, das als virtuelle Pizza dient, die auf einer Hand balanciert werden muss. Doch Obacht – die anderen versuchen, das Stück aus der Hand zu schlagen. Und wem die „Pizza“ von der Hand fällt, muss drei „Burpees“ hinlegen: Liegestützen kombiniert mit einem Sprung in die Luft. Die wurden bereits am Tag vorher schon mal geübt, als Julia Petry ihren Schützlingen einige „Crossfit“-Elemente vorab erklärt hat.

Auf dem vor dem Schulgebäude liegenden Sportfeld wird es so schnell laut und unübersichtlich. Es wird gerannt, gelacht, geflucht und selbstverständlich drückt sich keiner vor den „Burpees“ – das ist Ehrensache. „Ist schon ein gutes Training“, meint der sportliche Kiarasch in der ersten Pause, bei dem die Schüler schnurstracks zu den bereitgestellten Mineralwasserflaschen greifen. „Viel zu trinken ist sehr wichtig“, sagt Julia Petry. Schließlich kommt man bei den Übungen mit ihren vielen Wiederholungen oder bei den Spielen ordentlich ins Schwitzen. Agatina und Jessica jedenfalls sind froh über die Erfrischung: „Das ist ganz schön anstrengend.“

Doch bei „Crossfit“ steht nicht nur Schweißtreibendes auf dem Programm. Das Dehnen der Muskulatur gehört ebenso dazu. Und Sara Vandevelde betont: „Wenn etwas weh tut, dann aufhören. Wichtig ist vor allem, die Bewegung richtig zu machen.“ Immer wieder gehen deshalb die Trainer direkt auf die Schüler zu, um Bewegungsabläufe zu korrigieren, auf Fehlhaltungen aufmerksam zu machen.

Einige Trainingseinheiten werden mit Musik unterstützt, die auch die Dauer einer Übung vorgibt. Trotz einiger „Achs“ und „Ohs“, die immer wieder zu hören sind, bleiben die Kinder am Ball. Nur die Hoffnung, dem Muskelkater zu entkommen, wird sich wohl nicht erfüllen. Denn Maximilian Achten verspricht an diesem Tag schon felsenfest: „Morgen wird schön!“