Nach zwei Jahren beginnt in Darmstadt der Umbau des früheren Strabag-Quartiers im Groß-Gerauer Weg zu einem Studentenwohnheim.
DARMSTADT. Nach zwei Jahren Stillstand tut sich auf der Baustelle des einstigen Strabag-Hauses Ecke Holzhofallee/Groß-Gerauer Weg in Darmstadt etwas. Arbeiter räumen den letzten Schutt aus dem markanten Hausgerippe gegenüber dem Darmstädter Jobcenter und bereiten die überfällige Sanierung vor, die jetzt endlich beginnen soll. Das Haus in unmittelbarer Nähe der Hochschule Darmstadt soll zu einem Studentenwohnheim umgebaut werden.
Das sechsstöckige Bürogebäude war im Herbst 2017 komplett entkernt worden. Seitdem tat sich an dem unansehnlichen Gebäudetorso am Groß-Gerauer Weg 2 nichts mehr. Lediglich illegale Sprayer hinterließen auf der verlassenen Baustelle ihre Spuren. Lange war unklar, wem das Gebäude aktuell überhaupt gehörte.
Erst im Januar dieses Jahres wurde bekannt, dass das Rüsselsheimer Bau- und Immobilienunternehmen Kocagöl Group das ehemalige Darmstädter Quartier des Bauunternehmens Strabag vom Frankfurter Immobilienunternehmen Cairos erworben hatte. Firmeneigner Mehmet Kocagöl hatte damals gesagt, das Haus solle zu einem Studentenwohnheim umgebaut werden. Das hatte zuvor auch Cairos geplant. Eine endgültige Entscheidung wollte Kocagöl allerdings erst ein paar Wochen später fällen, da er noch überlegte, das Objekt weiterzuverkaufen.
In Kürze werde das Gerüst für weitere Arbeiten gestellt
Die Entscheidung dauerte deutlich länger, ist laut Kocagöl jetzt aber gefallen. "Wir werden das Gebäude jetzt selbst umbauen", sagte er dem ECHO. Die Entkernung sei abgeschlossen, in Kürze werde das Gerüst für die weiteren Arbeiten gestellt. Auch wenn das derzeit nur schwer vorstellbar ist, kündigte der Rüsselsheimer Unternehmer an: " Es wird ein schönes Gebäude." Ziel sei es, die Sanierung bis Ende 2020 abzuschließen. Die Baugenehmigung für den Umbau liegt schon seit Längerem vor.
In dem Gebäude, in dem die Strabag bis Ende 2002 ihren Darmstädter Firmensitz hatte, sollen 124 Einzimmer-Wohnungen für Studenten entstehen. Die Appartements werden nach Angaben Kocagöls 17 bis 22 Quadratmeter groß sein, jeweils mit Bad und Küchenzeile.
Der Unternehmer machte zugleich deutlich, dass er weiter an einem Verkauf des Hauses interessiert sei. Mit ein paar Interessenten habe man bereits verhandelt. "Allerdings haben wir auch kein Problem damit, das Gebäude zu behalten", betonte er. So ist Kocagöl nach eigenen Worten auch offen dafür, dass fertig sanierte Studentenwohnheim an einen Betreiber zu vermieten.
Zur notwendigen Schaffung von Stellplätzen hatte Kocagöl bereits Anfang des Jahres gesagt, es gebe genug Parkplätze auf dem Grundstück. Bei einem Studentenwohnheim seien weniger Plätze vorzuhalten als im allgemeinen Wohnungsbau.
Mit dem Vorhaben engagiert sich der Rüsselsheimer Unternehmer erstmals auf dem Darmstädter Immobilienmarkt.
Von Joachim Nieswandt