Die Abrissbirne hat in den Kleinschen Höfen Platz geschaffen. In der Hügelstraße 85/Elisabethenstraße 87 bauen die Investoren Iber Immobilien und Procon Projektgesellschaft Stadthäuser und Eigentumswohnungen. Foto: André Hirtz, Visualisierungen: Iber/Pocon
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DARMSTADT - Am Rand der Mollerstadt haben Abriss-Bagger zwischen Elisabethenstraße und Hügelstraße eine gewaltige Brache geschaffen. Sie erlaubt einen freien Blick von der Elisabethenstraße bis zum Marienplatz. Auf den abgeräumten ehemaligen Firmengeländen des Malerbetriebs Wilhelm Klein und der Elektrogroßhandlung Fehr + Nieder sollen mehr als 80 Eigentumswohnungen entstehen. Mit der neuen Bebauung wird die untere Hügelstraße ihr Gesicht, das bisher von in der Nachkriegszeit errichteten Gewerbegebäuden geprägt war, stark verändern.
Zwei Häuser mit je fünf Stockwerken
Das Areal nördlich des Marienplatzes wird von zwei verschiedenen Investoren bebaut. Auf dem knapp 3000 Quadratmeter großen früheren Grundstück der Malerfirma errichtet die Iber Immobilien GmbH 44 Eigentumswohnungen und eine Tiefgarage mit 55 Plätzen. Iber-Mitgesellschafter Ergün Karakaya sagte auf Anfrage, die Wohnungen hätten eine Größe von 40 bis 180 Quadratmeter. In der Elisabethenstraße 68 und in der Hügelstraße 87 werden danach zwei Häuser mit jeweils fünf Stockwerken gebaut. Im Innenhof zwischen den beiden Gebäuden sind sogenannte dreigeschossige Town-Häuser (Stadthäuser) geplant. Der ruhige Innenhof werde „sehr viel Grün und einen parkähnlichen Charakter“ haben, sagte Karakaya. „Wir wollten das Ganze nicht zubauen.“ Der Hof sei von beiden Straßen durch Durchgänge erreichbar. Die vom Darmstädter Architekturbüro Planquadrat Elfers Geskes Krämer entworfenen Gebäude haben nach seinen Angaben den Energieeffizienzstandard Kfw 55. Baubeginn soll Mitte des Jahres sein, die Baugenehmigung erwartet der Investor spätestens im März. Bis Ende 2018 sollen die Häuser bezugsfertig sein. Der Verkaufspreis steht laut Karakaya noch nicht fest.
Das 2200 Quadratmeter große Grundstück von Fehr + Nieder hat die Procon Projektgesellschaft mbH aus Nidderau gekauft. Sie baut dort 39 Wohnungen ebenfalls nach Kfw-55-Standard und eine Tiefgarage mit 44 Plätzen. Die Zwei- bis Vier-Zimmerwohnungen sind 55 bis 145 Quadratmeter groß. Ähnlich wie nebenan ist in der Elisabethenstraße 66 und in der Hügelstraße 85 eine Blockrandbebauung mit fünf Geschossen geplant. Zwischen den beiden Häusern entstehen niedrigere Stadthäuser mit drei Geschossen, das oberste als eingerücktes Staffelgeschoss mit Penthauswohnungen und Dachterrassen, und mit Gärten.
Die Abrissbirne hat in den Kleinschen Höfen Platz geschaffen. In der Hügelstraße 85/Elisabethenstraße 87 bauen die Investoren Iber Immobilien und Procon Projektgesellschaft Stadthäuser und Eigentumswohnungen. Foto: André Hirtz, Visualisierungen: Iber/Pocon Foto: André Hirtz, Visualisierungen: Iber/Pocon
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Grundsteinlegung für die vom Aschaffenburger Planungsbüro W. Biedrzynski entworfenen Häuser soll nach Angaben des Immobilienmaklers Confair Immoteam GmbH, der die Wohnungen vertreibt, Ende März, Anfang April sein. Die Baugenehmigung liege vor, sagte Immoteam-Geschäftsführer Ralph Schneider. Die Fertigstellung ist Procon-Geschäftsführer Nenad Crnjak zufolge für Mitte 2018 geplant. Der Quadratmeterpreis für die Wohnungen liege bei rund 4500 Euro, sagte Schneider. Das sei bei Neubauten „der Schnitt in Darmstadt“.
Zuletzt Quartier für Kunst und Handwerk
Die früheren Büros und Lagerräume von Klein hatten nach der Verlegung des Malerbetriebs zuletzt als „Kleinsche Höfe“ Künstlern und Handwerkern ein Quartier geboten. Neben Ateliers und Werkstätten wohnten 40 Studenten in den Gebäuden. Die Familie Klein hatte den alteingesessenen Betrieb 2001 an eine Hamburger Firmengruppe verkauft. 2008 zog der Betrieb ins Darmstädter Industriegebiet Nord um.
NICHT DAS ERSTE PROJEKT IN DARMSTADT
Die Investoren Iber Immobilien und Procon haben in Darmstadt bereits andere große Bauprojekte realisiert.
Iber stellte unter anderem 2015 einen markanten Neubau an der Ecke Teichhausstraße/Roßdörfer Straße fertig. Zuletzt errichtete der Investor an der Stelle des früheren Verwaltungsschulgebäudes in der Kiesstraße 61 einen großen Neubau mit 61 Eigentumswohnungen.
Die Firma Procon baute unter anderem 2009 in der Elisabeth-Selbert-Straße in Kranichstein ein Gebäude mit 36 Wohnungen. Im Jahr 2013 stellte der Investor aus Nidderau 14 Eigentumswohnungen in der Friedrichstraße 26 fertig. (jon)
Hanns-Michael Haldy, Ururenkel von Firmengründer Wilhelm Klein, verwaltete die Immobilie und hatte in Anlehnung an die Hackeschen Höfe in Berlin die Idee der Kleinschen Höfe. Wegen mangelnder Rentabilität verkaufte er das Areal 2015 an Iber Immobilien. Investor Karakaya betonte, dass man mit allen bisherigen Mietern „eine einvernehmliche Lösung“ gefunden habe.
Karakaya will mit seinem Bebauungskonzept den Hof-Charakter des früheren Firmenensembles aufnehmen. Auch die bei der Fassadengestaltung ausgewählten Materialen und Farben sollten an die ehemalige Nutzung erinnern, sagte er.
Beim Darmstädter Gestaltungsbeirat stießen die Pläne 2016 auf Zustimmung. Der „Entwurfsansatz für die Wohnbebauung im Blockinneren in Form einer Hoftypologie wird vom Beirat begrüßt“, hieß es.