Die Stadtverordneten haben dem neuen Konzept zugestimmt. Kritische Stimmen hinterfragten vor allem die Sinnhaftigkeit der neuen Linie M zur Mathildenhöhe.
DARMSTADT. Ein Ausweiten des Takts der Buslinien H, L und R in den späteren Abend und den gesamten Sonn- oder Feiertag hinein, eine bessere Anbindung des Stadtteils Wixhausen und die Integration des bisherigen Welterbe-Shuttles als neue Linie M sind Kernelemente der nun gebilligten Magistratsvorlage „Optimierung und Angebotserweiterung des Busliniennetzes“.
Über die neue, weiter für Passagiere kostenfreie Erreichbarkeit der Mathildenhöhe – von der Unesco voriges Jahr zur Welterbestätte erklärt – befand die Stadtverordnetenversammlung auf Antrag der Uffbasse-Fraktion separat. Diese Maßnahme ging mehrheitlich, alles weitere Geplante bei nur zwei Enthaltungen einhellig durch.
Das kostet, während seit Ostern sukzessive auch ein neues Straßenbahnkonzept greift, natürlich Geld: An Brutto-Mehraufwand im Stadt-Etat ist kommendes Jahr zusätzlich gut eine halbe Million Euro eingeplant, knapp 1,2 Millionen sind es für 2024 und ab 2025 fortan dann gut 1,3 Millionen jährlich. Im Einzelnen geht es bei den Maßnahmen unter anderem um die Linien WX und G, die Wixhausen aktuell im 30-Minuten-Takt bedienen. Wie generell die Abstimmung auf die Straßenbahnlinie 3 wichtig bleibt, ist ab kommendem Sommer ein Entzerren des Takts vorgesehen; WX und G verkehren dann getrennt alle 20 beziehungsweise 30 Minuten. In knapp einem Jahr greifen die Änderungen bei H, L und R, um diese unter der Woche bis etwa 23.15 Uhr viertelstündlich und sonn- oder feiertags früher im 15- respektive 30-Minuten-Takt (R) nutzen zu können.
Für 2024 ist auch ein ähnliches Ausweiten der Linien F/FU geplant. Zur Erreichbarkeit der noch in Sanierung befindlichen Mathildenhöhe erläuterte die Stadt schon im Vorfeld, dass ein Kombiticket von Heag Mobilo es Gästen ermöglichen soll, M und die übrigen RMV-Linien zu nutzen, ohne extra dafür zu zahlen. Linienführung und Betriebszeiten bleiben gleich.
Streit um Finanzierung
Die Debatte eröffnete Stadtverordneter Stefan Opitz (Grüne). In dieser Schlagzahl soll es für den Ausbau eines attraktiveren Nahverkehrs weitergehen und jeder Stadtteil Anbindung erfahren. Dass sich die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben weiter öffne, entbinde nicht vom Auftrag der Bezahlbarkeit, und das „hält uns nicht von der Verkehrswende für ein lebenswertes Darmstadt ab“.
Nicht nur die Finanzierbarkeit, sondern auch die Realisierbarkeit hinterfragte UWIGA/WGD-Fraktionsvorsitzender Erich Bauer. „Heag Mobilo muss im Paradies leben“, hob er auf den Personalmangel im öffentlichen Verkehrswesen ab. Das zur Verfügung Stellen der Kosten über die Verbandsumlage als Finanzierungshinweis zweifelte er auch an. Während der Lärm konventioneller Busse während später Fahrten hinzunehmen wäre, sollte doch auf Reduktion hingewirkt werden, wenn Motoren am Ende der H-Linie in der Heimstättensiedlung einfach weiterliefen.
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Für Uffbasse fand Sebastian Schmitt alles außer der Linie M, die im Grunde leer rauf- und runterfahre, „sehr gut“. Das Weltkulturerbe sei gegenwärtig eher Baustelle und er darum skeptisch. „Die Kritik geht ins Leere“, entgegnete Hans Wegel (CDU) und betonte: „Wo wir sehen, dass Bedarfe bestehen, begegnen wir diesen.“ Angesichts der Schlüsselrolle, die dem ÖPNV für den Klimaschutz zufalle, findet Linke-Fraktionsvorsitzender Karl-Heinz Böck alles wichtig, was ihn attraktiver macht. Die Taktung wiederum sei wichtig für die Akzeptanz seitens noch nicht Überzeugter. Die Linie M sollte nach Möglichkeit direkt am Hauptbahnhof starten und den vollen Luisenplatz meiden.