Neue Phase für Darmstädter Rheinstraßenbrücke

Mammutprojekt Rheinstraßenbrücke: 2026 soll der Neubau fertig sein. In einer Woche beginnen Vorbereitungsarbeiten für den späteren Einbahnstraßenring. Archivfoto: Sascha Lotz
© Archivfoto: Sascha Lotz

Ab September starten die Vorbereitungsarbeiten für den Einbahnstraßenring. Ohne das Umleitungssystem könnte der Verkehr bei den Abrissarbeiten nicht bewerkstelligt werden.

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DARMSTADT. Der geplante Einbahnstraßenring für den Neubau der Rheinstraßenbrücke wirft seine Schatten voraus. Verkehrsdezernent Michael Kolmer (Grüne) hat für Darmstadts wichtigstes Einzel-Infrastrukturprojekt nun „vorbereitende Maßnahmen“ angekündigt. Sie sollen zum neuen Monat beginnen und kosten mehr als 1,5 Millionen Euro. Bis die eigentliche Verkehrsumleitung fertig eingerichtet ist, wird aber noch Zeit vergehen.

Das gilt auch für das Neubauwerk an sich: Voraussichtlich in vier Jahren soll die Neuversion der Rheinstraßenbrücke, die westseitig als „Tor in die Stadt“ gilt, stehen. 17 Meter breiter wird sie sein, die Straßenbahn erhält einen erhöhten Gleiskörper. Bereits vor anderthalb Jahren hatten Mobilitätsamt und OB Jochen Partsch (Grüne) auf die Dringlichkeit des Mammutvorhabens hingewiesen, das einer „Operation am offenen Herzen“ gleichkomme. Denn das aus dem Kaiserreich stammende Bauwerk ist bei einer Zustandsnote von 3,9 exakt 0,1 Punkte von seiner Komplettsperrung entfernt.

Zu den Herzstücken während der Bauphasen zählen seit Projektvorstellung die beiden Einbahnstraßenringe, die mit den Abrissarbeiten des nördlichen Teilbauwerks greifen. Die beiden Umleitungssysteme soll es einmal in einer kleinen Version stadtauswärts (über Berliner Allee, Stirnwegbrücke, Kavalleriesand) sowie in einer Großversion stadteinwärts (Telekom-Allee, Hilpertstraße, Haardtring) geben. Ohne vorbereitende Maßnahmen ist so etwas nicht zu bewerkstelligen, weshalb diese Arbeiten der Stadt zufolge nun am Donnerstag, 1. September, beginnen sollen. Vorabmaßnahmen hatte es zuvor auch gegeben, bislang beschränkten sie sich aber auf Arbeiten am Brückengeländer oder Kampfmittelsondierungen.

Kolmer kündigt zur Sicherstellung der geänderten Verkehrsführung Umbauten an Knotenpunkten entlang der Rheinstraße von der Telekom-Allee bis zur Berliner Allee sowie „Erweiterungen von Straßenquerschnitten“ an, so die Mitteilung. Zu den Vorabmaßnahmen zählen die Einrichtung von Bushaltestellen sowie die Erstellung eines gemeinsamen Geh- und Radwegs entlang der Bahnstrecke. Auch die Hilpertstraße als Teil des Einbahnstraßenrings muss umgebaut werden. Bis Ende März 2023 sollen die Vorabmaßnahmen abgeschlossen sein.

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Ebenfalls im Frühjahr starten die Kanalbauarbeiten. Da die Brücke in ihrer Dimension wächst, gilt Gleiches auch für die Entwässerung, weshalb der Kanal bis zu den Knotenpunkten Rheinstraße/Kavalleriesand und Rheinstraße/Berliner Allee erweitert wird. Hinzu kommt die Umlegung der Kabel an den Leitungen der Deutschen Bahn.

Wegen des kritischen Zustands der zum Teil denkmalgeschützten Brücke finden halbjährige Sonderprüfungen statt. Die Brückenköpfe und das Mauerwerk der bestehenden Brücke sollen in den Neubau integriert werden.

„Dieses Projekt ist eines der komplexesten, zeitkritischsten und größten verkehrlichen Infrastrukturmaßnahmen unserer Stadt, welches oberste Priorität hat“, macht Kolmer deutlich. Schätzungen zufolge soll die neue Rheinstraßenbrücke um die 60 Millionen Euro kosten, von denen das Land Hessen mehr als ein Drittel (22 Millionen Euro) übernimmt. Auch, wenn das Projekt von drei auf zwei Teilbauwerke reduziert werden konnte, seien laut städtischer Pressestelle Mehrkosten nicht ausgeschlossen.

Von André Heuwinkel