Rheinstraßenbrücke: Ab heute gilt Einbahnstraßenregelung

Noch läuft der Verkehr über die Rheinstraßenbrücke; ab Montag ist sie eine Großbaustelle.

Seit Montag muss die Brücke stadteinwärts umfahren werden. So sieht der Zeitplan für den Brückenneubau aus.

Anzeige

Darmstadt . Bei den Kosten für den Neubau der Rheinstraßenbrücke wollen sich Oberbürgermeister Jochen Partsch und Mobilitätsdezernent Michael Kolmer am Montag nicht festlegen. Das sei bei laufenden Ausschreibungen auch gar nicht möglich. Konkrete Zahlen wolle man folglich keine nennen, „es gibt kein Preisschild”, sagt Partsch. Die Kosten liegen wahrscheinlich im „dreistelligen” Millionenbereich. Was jedoch beide mit Gewissheit sagen: „Der Brückenneubau ist eine der größten Infrastrukturmaßnahmen unserer Stadt”, sagt Jochen Partsch. „Und es ist ein Projekt, bei dem es um viel Geduld und Akzeptanz geht.”

Es ist ein  Projekt, bei dem es um viel Geduld und Akzeptanz geht.

Jochen Partsch Oberbürgermeister , Stadt Darmstadt

Geduld werden die Pendler brauchen, die künftig rein wollen in die Stadt. Denn sie werden ab Montag über einen Einbahnstraßenring südlich um die Brücke herumgeführt; dann läuft der Verkehr über die Hilpertstraße oder den Haardtring. Ab 3. April – an diesem Tag beginnen die hessischen Osterferien – müssen sie die Umleitung nutzen, die seit September 2022 eingerichtet und seit 9. März abschnittsweise in Betrieb genommen wurde.

Die Umleitungen sind ausgeschildert.
Die Umleitungen sind ausgeschildert. (© Sascha Lotz)
Anzeige

Stadtauswärts gibt es zunächst keine Veränderungen. Dies gilt auch für den Fuß- und Radverkehr, der in dieser Bauphase in beide Richtungen weiterhin über die Rheinstraßenbrücke möglich sein wird. Auch die Straßenbahnen von und nach Griesheim werden darüber fahren; und bis auf wenige kurze Zeitfenster (die erste Unterbrechung ist im Januar 2024 geplant) werde dies auch bis zum Baustellenende 2026 der Fall sein, so Kolmer.

Der Zeitplan für das Bauwerk, das OB Partsch als einen „Brückenschlag in die Zukunft” beschreibt, steht also. Alle Vorbereitungen sind getroffen, die Pendler sind informiert, die Anrainer sind es auch. Denn auf sie kommt in den kommenden drei Jahren natürlich einiges zu. „Mit ihnen stehen wir jedoch in engem Austausch”, sagt Bernd Neis. Der Geschäftsführer der Darmstädter Stadtentwicklungs GmbH (DSE) erläuterte die Baumaßnahme in einer Pressekonferenz am Montag und appellierte an die Pendler, schon jetzt den Einbahnstraßenring zu nutzen – auch, wenn die Brücke bis 3. April noch beidseitig befahrbar ist. „Das vermeidet unnötige Komplikationen am nächsten Montag, wenn es richtig losgeht.”

Kanalbauarbeiten als erster Schritt

Wobei es ja schon richtig losgegangen ist: Erster Schritt sind die Kanalbauarbeiten im Bereich des Maritim-Hotels. Um die Entwässerung der neuen Brücke gewährleisten zu können, muss zunächst der Kanal bis zu den Knotenpunkten Rheinstraße/ Am Kavalleriesand und Rheinstraße/Berliner Allee vergrößert werden. Ab Mittwoch wird die Verkehrssicherung für den Kanal eingerichtet, damit es mit der Kampfmittelsondierung losgehen kann.

Anzeige

Im Mai beginnt der Bau der Behelfsbrücke nördlich der jetzigen Brücke. Sie wird Versorgungsleitungen aufnehmen, die derzeit noch im alten Bauwerk liegen, um später den Teilabbruch der Bestandsbrücke zu ermöglichen. In der Hauptbauphase werden Fußgänger und Radfahrer diese Behelfsbrücke nutzen können.

„Wir freuen uns, dass es jetzt endlich losgeht”, sagt Bernd Neis und nennt noch einmal ein paar Fakten zur neuen Brücke, die täglich 50.000 Fahrzeuge und 250 Straßenbahnen überqueren; rund 250 Züge fahren darunter hindurch. Als Autobahnzubringer in der Verlängerung der A 672 ist die Rheinstraße die wichtigste Stadteinfart und -ausfahrt Darmstadts. Die neue Brücke (43,5 Meter) wird etwa doppelt so breit sei wie die jetzige (26,5 Meter). Die Straßenbahn wird auf einem eigenen, erhöhten und in der Fahrbahnmitte gelegenen Gleis fahren. Neben den beidseitig angelegten Gehwegen ist ebenfalls auf beiden Seiten ein Zweirichtungsradweg vorgesehen.

„Das wird ein jahrelanger Kraftakt, aber das Ergebnis ist es allemal wert”, sagt Jochen Partsch. Die neue Brücke sei ein „Generationenprojekt”. Mit ihr werde eine der Infrastrukturmaßnahmen realisiert, die in der Stadt jahrzehntelang verschleppt worden seien. „Wir räumen jetzt mit diesen Versäumnissen auf.”