Seit der Debatte um den ehemaligen Pen-Präsidenten Deniz Yücel, hatte Josef Haslinger die Führung der Autorenvereinigung übernommen. Nun wurde ein Nachfolger gewählt.
DARMSTADT. Der Schriftsteller José F. A. Oliver ist neuer Präsident des PEN-Zentrums Deutschland. Der 61-Jährige setzte sich bei der Wahl am Donnerstag in Darmstadt unter mehreren Bewerbern durch, wie ein PEN-Sprecher auf Anfrage mitteilte. Oliver wird damit Nachfolger des im Mai nach heftigem internen Streit zurückgetretenen deutschen PEN-Präsidenten Deniz Yücel, der zugleich aus dem Schriftstellerverband austrat. Übergangsweise hatte daraufhin der Autor Josef Haslinger die Führung des PEN-Zentrums Deutschland übernommen. Er trat aber am Freitag in Darmstadt nicht zur Wahl an.
An der außerordentlichen Mitgliederversammlung nahmen den Angaben zufolge etwa 100 der zurzeit 650 im PEN-Zentrum Deutschland verbliebenen Schriftsteller teil. Mit Yücel zusammen, der die Organisation bei dem Streit als "Bratwurstbude" bezeichnete, war im Mai der gesamte damalige Vorstand zurückgetreten, die Mitglieder wählten einen Not-Vorstand.
Yücel gründete neuen Schriftstellerverband
Eine Reihe von Schriftstellern um Yücel, darunter Daniel Kehlmann, Nora Bossong, Katja Lange-Müller, Christian Berkel, Hanns Zischler und Wladimir Kaminer, gründeten im Juni den konkurrierenden Schriftstellerverband "PEN Berlin". In der Sprecherfunktion sind dort Eva Menasse und Deniz Yücel.
Der Name PEN steht für Poets, Essayist, Novelists. Die ursprünglich 1921 in England gegründete internationale Vereinigung von Autorinnen und Autoren sieht sich als Anwalt des freien Wortes sowie als Stimme verfolgter und unterdrückter Schriftsteller.
Von epd