Mobilitätsbündnis will Autofahrer in Darmstadt für...

David Grünewald vom Verein Wegerecht zeigt mit dem Metermaß, dass die Soderstraße breit genug ist für parkende Autos. Es ist nicht nötig, noch zusätzlich den Bürgersteig zu blockieren. Foto: Torsten Boor

Statt Bußgeldbescheiden erhalten Geh- und Radweg-Parker in dieser Woche an ausgewählten Straßen freundlich formulierte Flyer. Überall dort, wo trotz ausreichender...

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DARMSTADT. Statt Bußgeldbescheiden erhalten Geh- und Radweg-Parker in dieser Woche an ausgewählten Straßen freundlich formulierte Flyer. Überall dort, wo trotz ausreichender Fahrbahnbreite Autos auf Bürgersteigen oder Radwegen stehen. Die Maßnahme ist Teil der bundesweiten Falschparker-Aktionswoche, die in Darmstadt vom Verein Wegerecht, Fuß e.V., Verkehrsclub Deutschland (VCD) und dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) getragen wird. Denn, so sind die Wegerecht-Sprecher Stephan Voeth und David Grünewald überzeugt: "Falschparken ist kein Kavaliersdelikt, sondern behindert und gefährdet andere Verkehrsteilnehmer."

An der Kreuzung Soder-/Beckstraße machen die beiden deutlich, dass das nicht sein muss. David Grünewald misst mit einem Zollstock die Soderstraße aus: 7,50 Meter sind es und damit ausreichend Platz um rechts und links am Fahrbahnrand zu parken. Auch für die Fahrzeuge der Feuerwehr wäre dann noch ausreichend Platz, nämlich mehr als 3,05 Meter. Trotzdem stehen Fahrzeuge mit zwei Rädern auf dem Gehweg. Für Fußgänger, Rollstuhlfahrer, Rollatorennutzer und radfahrende Kinder wird es so eng, mitunter auch gefährlich. Dabei gilt eine Breite von 2,50 Meter als Richtschnur für einen Gehweg. Schließlich soll auch auf Gehwegen Begegnungsverkehr problemlos möglich sein. Doch vielerorts müssen sich Fußgänger aneinander vorbeischlängeln.

Auch Rettungskräfte werden behindert

Im Blick hat das Bündnis lokaler Mobilitätsvereine auch die Kreuzungsbereiche: Werden diese mit Autos verstellt, behindert das nicht nur Fußgänger, sondern auch Fahrzeuge von Rettungskräften. Um das Queren für Kinder sicherer und für Rollstuhlfahrer leichter zu machen, fordern die Initiativen zudem, Gehwege an den Kreuzungsbereichen abzusenken.

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Mit roten (für Falschparken auf Geh- oder Radwegen) bzw. blauen (für Falschparken in Kreuzungsbereichen oder mit Zickzack-Linie gekennzeichneten Sperrflächen) Zetteln sollen Falschparker deshalb in dieser Woche auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht und um mehr Rücksicht für ihre Mitmenschen gebeten werden. Schwerpunktmäßig wird dies unter anderem in der Adelung-, Saalbau-, Kies-, Hoffmann-, Moosberg-, Liebig-, Pallaswiesen-, Lauteschläger- und Schlossgartenstraße der Fall sein. "Überall dort, wo es für das regelwidrige Abstellen von Fahrzeugen keinerlei Entschuldigung gibt", betont Stephan Voeth.

"Wir machen damit eigentlich den Job des Ordnungsdezernenten", sagt Wegerecht-Mitstreiter Martin Huth, der nicht verstehen kann, wieso das Gehwegparken auch dort geduldet wird, wo es aus Platzgründen überhaupt nicht notwendig ist: "Eigentlich müsste das Ordnungsamt dort das Parken auf Bürgersteigen konsequent unterbinden." Dass nicht eingegriffen werde, erzeuge bei den Fahrzeughaltern die Einstellung, dass das Falschparken nicht so schlimm sei. Dabei müsse das Ordnungsamt ja nicht gleich Bußgelder verhängen, ist Huth überzeugt: "Wir haben bei früheren Aktionen die Erfahrung gemacht, dass durch entsprechende Information und Appelle das Parkverhalten geändert werden kann", berichtet er.

Stellt sich der überwiegende Teil der Autofahrer nicht mehr auf den Bürgersteig, richteten sich nachkommende Autofahrer danach. Daher sei nicht nachvollziehbar, warum die Stadt die durch Falschparker entstehenden Einschränkungen und Gefährdung gerade kleiner Kinder hinnehme: "Parkende Fahrzeuge dürfen doch nicht wichtiger als Menschen sein."