Mitmach-Zirkus „Hallöchen“ bringt Wixhäuser Kinder in Bewegung
Im Evangelischen „Kinderhaus unterm Regenbogen“ stehen eine Woche lang Kunststücke auf dem Plan. Ziel ist, Spaß an Bewegung zu vermitteln.
Von Marc Wickel
Hoch und runter, hin und her: Bewegung steht im Mittelpunkt beim Mitmach-Zirkus „Hallöchen".
(Foto: Karl-Heinz Bärtl)
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WIXHAUSEN - Zwei Mädchen stehen auf Leitern und mimen den Flüsterfuchs – ein Zeichen, dass die über hundert Kinder und Eltern leise werden sollen. Flüsterfuchs bedeutet, der Mittelfinger, der Ringfinger und der Daumen formen einen spitzen Kopf und Zeige- sowie kleiner Finger stehen senkrecht nach oben wie zwei Ohren. Aber so recht klappt der Flüsterfuchs erst, als Frau Fuchs, also Katrin Fuchs, Leiterin des Kinderhauses Regenbogen, kräftig „schschscht“ macht. Im „Kinderhaus unterm Regenbogen“ im Mehrzweckraum der Sporthalle des TSG Wixhausen ist der Mitmach-Zirkus „Hallöchen“ zu Gast.
„Hochverehrtes Publikum“, begrüßt Katrin Fuchs die Kinder und Eltern ihrer Einrichtung zu einer kleinen Zirkusvorstellung. Die hatten die Mädchen und Jungen im Lauf der Woche zusammen mit Zirkuspädagogin Antje Kiel vom Mitmach-Zirkus „Hallöchen“ erarbeitet. Der Zirkus hat für Kitas und Schulen ein Bewegungsangebot, bei dem die Kinder keine Vorerfahrungen brauchen und auch keine Sportskanonen sein müssen.
Und so klettern Mädchen und Jungen in sechs Gruppen über Hindernisse, hüpfen von Brettern, erklimmen die Leitern. Schulkinder springen nach Tüchern, die hoch an einer Schwimmnudel hängen, oder rollen über eine gepolsterte Tonne. Zum Schluss balancieren sie mit auf Stöcken rotierenden Tellern über Balken.
Warum hat das evangelische Kinderhaus den Mitmach-Zirkus“ aus Seeheim-Jugenheim engagiert? „Es sind mal ganz andere Personen“, erklärt Katrin Fuchs. Der Zirkus bringe auch neue Materialien mit, erinnert sie an die Leitern oder die großen Laufbälle. Hinter den Kunststücken, die die Kinder aufführen, steckt das Ziel, Spaß an Bewegung zu vermitteln. „Es geht darum, sich etwas zuzutrauen“, sagt Kathrin Fuchs. Und dieses Sich-Austesten, Üben und dann erfolgreich sein steigere das Selbstvertrauen und mache einen mutiger, sagt die Erzieherin. „Es gab Kinder, die Ängste hatten, es dann aber schafften“, schildert Erzieherin Ann-Charlet Klingelhöffer. „Die gingen dann gelöst raus aus der Situation.“ Das mit dem Mut kann Zirkusdirektorin Antje Kiel bestätigen. Sie war an drei Tagen jeweils sechs Stunden im Kinderhaus und hat mit den Kindern verschiedene Nummern vorbereitet. „Im Lauf der Woche sind die Kinder viel mutiger geworden“, sagt die Zirkuspädagogin.
Und die Kinder? Bei seinen eigenen sei die Zirkuswoche gut angekommen, berichtet Vater Michael Merlau. „Meine Töchter haben erzählt, dass es ganz viel Spaß gemacht hat“, schildert er. Allerdings habe es bis zur Vorstellung wenig erfahren, weil seine drei und acht Jahre alten Töchter ihn überraschen wollten.
Gleichgewichtsübungen fördern Gehirnentwicklung
Sich zu bewegen bringt für Kinder aber noch viel mehr. Das hessische Kultusministerium verweist dazu auf eine Studie die zwischen 2010 und 2012 gemacht wurde – und zwar mit 500 Zweitklässlern. Es zeigte sich, dass Schüler, die Gleichgewichtsübungen trainierten, besser lesen konnten, sie waren besser bei Mathetests und hatten eine leicht bessere Rechtschreibung. Körperliche Aktivität fördert die Gehirndurchblutung und die Bildung neuer Synapsen. Sich gemeinsam mit anderen zu bewegen fördert die neuronale Vernetzung der psychosozialen und emotionalen Gehirnbereiche.