Mitarbeiter der TU Darmstadt protestieren

Die Laufzeit ihrer Arbeitsverträge haben TU-Beschäftigte anlässlich einer Protestaktion Ende vergangenen Jahres auf Protestplakaten notiert.  Archivfoto: Torsten Boor

Die Beschäftigten der TU Darmstadt fordern die Verlängerung der befristeten Verträge in diesem Ausnahmesemester. Es fehlt an beruflichen Perspektiven durch die Corona-Pandemie.

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. DARMSTADT. Ihrer Forderung nach einer Verlängerung befristeter Arbeitsverträge im derzeitigen Corona-Ausnahmesemester an der Technischen Universität wollen Beschäftigte und Aktivisten der Initiative "Darmstadt unbefristet" diese Woche öffentlich Nachdruck verschaffen: Am Donnerstag, 28. Mai, wollen sie um 11 Uhr zu einer gemeinsamen Aktion zusammenkommen mit Unterstützung der Gewerkschaften Verdi und GEW. "Die Aktion wird selbstverständlich Corona-gerecht mit Mindestabstand und Mundschutz durchgeführt", heißt es.

Schon Ende April hatten rund 130 TU-Beschäftigte in einem von ihnen unterzeichneten Offenen Brief gefordert, dass die Vielzahl befristeter Arbeitsverträge im laufenden Semester angesichts der coronabedingten Einschränkungen automatisch um zunächst sechs Monate, also ein Semester zu verlängern. "Für alle Mitglieder der Universität ist diese Krisensituation ein Herausforderung", betonen sie darin. Neben der Aufrechterhaltung der Verwaltung sei eine vorerst rein präsenzfreie Lehre zu organisieren, Forschung sei in vielen Fällen gar nicht oder nur eingeschränkt durchführbar. Darüber hinaus seien viele Beschäftigte auch privat mit der Fürsorgearbeit von Kindern und Familienangehörigen besonders beansprucht, weil Kitas und Schulen geschlossen sind.

"Sie können in der Regel nicht wie gewohnt ihrer Arbeit nachgehen, sodass auch etwaige Qualifikationsprojekte unter den gegebenen Bedingungen brachliegen", argumentieren die Betroffenen weiter. Zugleich seien sie intensiv mit der Verarbeitung der aktuellen Situation und arbeitsreichen Vorbereitung der präsenzfreien Lehrveranstaltungen beschäftigt. Die hierdurch angesammelten "Minusstunden" benachteiligen sie zusätzlich und auf unbestimmte Zeit. "Trotz dieser Ausnahmesituation läuft ihre beschränkte Vertragslaufzeit weiter."

Die Aktion ist eingebettet in die bereits Ende 2019 formierte Initiative "Darmstadt unbefristet", die als Teil einer bundesweiten Bewegung generell gegen ein Ende der im Universitäts- und Hochschulbetrieb verbreiteten Praxis der Reihung befristeter Beschäftigung kämpft. Dabei betonen sie immer wieder, dass über 92 Prozent der Wissenschaftlichen Beschäftigten und fast 17 Prozent der Administrativ-Technischen Beschäftigten an der TU Darmstadt befristet angestellt sind. Im Mittelbau gebe es fast keine Stellen, die dauerhafte Perspektiven böten, wird etwa kritisiert. Während die TU nach Exzellenz strebe, werde den befristeten Beschäftigten eine permanente Unsicherheit zugemutet.

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Die TU-Führung hatte Ende April auf Anfrage dieser Zeitung zu den Forderungen nach einer Verlängerung der Verträge um ein Semester darauf verwiesen, dass der Bund derzeit wegen der Corona-Pandemie eine Gesetzesinitiative zur Erweiterung der Höchstbefristungsgrenzen des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes auslote. Sobald eine Gesetzesänderung in Kraft trete, werde die TU Darmstadt prüfen, wie sich die veränderten Optionen an der TU konkret umsetzen lassen, hieß es.

Einen Monat später stellt "Darmstadt unbefristet" nun mitten im laufenden Semester fest, dass sie von der TU-Leitung nichts weiter gehört habe. Und weil die bisherige Reaktion unbefriedigend sei, organisiere man nun die Protestaktion.