Sonntag,
03.06.2018 - 10:39
4 min
Menschenmenge greift Polizisten an - Ausschreitungen im Darmstädter Herrngarten
Von Birgit Femppel und Frank Horneff

Randale am Willy-Brandt-Platz. In der Nacht zum Sonntag kam es zu Ausschreitungen im Hernngarten, 15 Polizisten wurden verletzt.
DARMSTADT - Am Mittag nach den Angriffen auf Polizisten im Herrngarten konnte der Sprecher der Darmstädter Polizei, Bernd Hochstädter die Festnahme von achtzig Beteiligten bestätigen. Bei den Ausschreitungen wurden etwa eine Stunde nach dem offiziellen Ende des Schlossgrabenfestes um kurz nach zwei Uhr Polizisten von mehreren Kleingruppen angegriffen, mindestens 15 Polizeibeamte wurden bei dem Einsatz verletzt, wie Hochstädter bestätigte.
„Hinter dem sehr massiven Angriff steckt nach dem aktuellen Stand unserer Ermittlungen keine Strategie und kein Plan, unsere Kollegen gezielt anzugreifen“, so der Polizeisprecher gegenüber dem ECHO am Sonntagmittag. Zunächst seien Polizisten wegen eines Streits unter Jugendlichen mit Körperverletzung, Lärmbelästigung und einer Party mit zu lauter Musik in den Herrngarten gerufen worden. Die Situation sei eskaliert, mehrere „äußerst gewaltbereite, vorwiegend Jugendliche haben unsere Kollegen massiv angegriffen“, berichtete Hochstädter. „Es waren überwiegend Männer, aber auch einige Frauen dabei“, so der Polizeisprecher weiter. „Es waren überwiegend Deutsche und es war auch Alkohol im Spiel“.
Nach Angaben der Polizei wurden Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch eingeleitet. Mit dem Großaufgebot der Polizei sei es gelungen, die Auswirkungen auf den Nahbereich rund um den Herrngarten zu begrenzen. Trotzdem konnten weitere Straftaten, wie Sachbeschädigungen oder das Abfeuern eines Altkleidercontainers nicht verhindert werden. Polizeipräsident Bernhard Lammel, der sich vor Ort von Einsatzkräften informieren ließ, verurteilt die Angriffe auf die Polizei: „Solch ein Gewaltausbruch ist mit nichts zu rechtfertigen." Ein Sprecher der Deutschen Polizeigewerkschaft sprach am Sonntagmittag gegenüber dem ECHO von einem „unbegreiflichen und grenzenlosen Gewaltausbruch“. Gewerkschaftssprecher Alexander Glunz: „Das skandieren von 'All cops are bastards' wurde mit Flaschenwürfen untermauert, das ist ein klarer Angriff auf den Staat.“ Die Organisatoren des Schlossgrabenfests, Thiemo Gutfreid und Frank Grossmann, äußerten sich via Facebook: „Es macht uns traurig und wütend, was gewalttätige und hirnlose Idioten da heute Nacht außerhalb unseres Festes und nach dem Fest-Ende veranstaltet haben. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit dem #schlossgrabenfest zu tun! Das Schlossgrabenfest steht für friedliches Miteinander, Fröhlichkeit, gemeinsam Feiern – die glücklichen Gesichter unserer abertausenden Besucherinnen und Besucher haben das in den letzten drei Tagen wieder eindrucksvoll gezeigt. Wir brauchen und wollen keine Gewalttäter und Menschenverachter – weder auf dem Schlossgrabenfest, noch Drumherum oder sonstwo. Unser Mitgefühl und unsere Gedanken sind bei den verletzten Polizistinnen und Polizisten."
„Hinter dem sehr massiven Angriff steckt nach dem aktuellen Stand unserer Ermittlungen keine Strategie und kein Plan, unsere Kollegen gezielt anzugreifen“, so der Polizeisprecher gegenüber dem ECHO am Sonntagmittag. Zunächst seien Polizisten wegen eines Streits unter Jugendlichen mit Körperverletzung, Lärmbelästigung und einer Party mit zu lauter Musik in den Herrngarten gerufen worden. Die Situation sei eskaliert, mehrere „äußerst gewaltbereite, vorwiegend Jugendliche haben unsere Kollegen massiv angegriffen“, berichtete Hochstädter. „Es waren überwiegend Männer, aber auch einige Frauen dabei“, so der Polizeisprecher weiter. „Es waren überwiegend Deutsche und es war auch Alkohol im Spiel“.
Nach Angaben der Polizei wurden Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch eingeleitet. Mit dem Großaufgebot der Polizei sei es gelungen, die Auswirkungen auf den Nahbereich rund um den Herrngarten zu begrenzen. Trotzdem konnten weitere Straftaten, wie Sachbeschädigungen oder das Abfeuern eines Altkleidercontainers nicht verhindert werden. Polizeipräsident Bernhard Lammel, der sich vor Ort von Einsatzkräften informieren ließ, verurteilt die Angriffe auf die Polizei: „Solch ein Gewaltausbruch ist mit nichts zu rechtfertigen." Ein Sprecher der Deutschen Polizeigewerkschaft sprach am Sonntagmittag gegenüber dem ECHO von einem „unbegreiflichen und grenzenlosen Gewaltausbruch“. Gewerkschaftssprecher Alexander Glunz: „Das skandieren von 'All cops are bastards' wurde mit Flaschenwürfen untermauert, das ist ein klarer Angriff auf den Staat.“ Die Organisatoren des Schlossgrabenfests, Thiemo Gutfreid und Frank Grossmann, äußerten sich via Facebook: „Es macht uns traurig und wütend, was gewalttätige und hirnlose Idioten da heute Nacht außerhalb unseres Festes und nach dem Fest-Ende veranstaltet haben. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit dem #schlossgrabenfest zu tun! Das Schlossgrabenfest steht für friedliches Miteinander, Fröhlichkeit, gemeinsam Feiern – die glücklichen Gesichter unserer abertausenden Besucherinnen und Besucher haben das in den letzten drei Tagen wieder eindrucksvoll gezeigt. Wir brauchen und wollen keine Gewalttäter und Menschenverachter – weder auf dem Schlossgrabenfest, noch Drumherum oder sonstwo. Unser Mitgefühl und unsere Gedanken sind bei den verletzten Polizistinnen und Polizisten."
Fünfzehn verletzte Polizisten, zahlreiche Festnahmen, das war um 5 Uhr am Sonntagmorgen eine erste Bilanz von Polizeisprecher Bernd Hochstädter zu den Ausschreitungen in der Nacht im Darmstädter Herrngarten. Dort waren in der Nacht, eine Stunde nach Ende des Schlossgrabenfests, nach seinen Angaben aus einer Menschenmenge heraus Polizisten massiv angegriffen worden. „Wir wurden aus dem Dunkeln mit Flaschen und anderen Gegenständen beworfen“, so die ersten Aussagen von Einsatzkräften am Schlossgrabenfest in Darmstadt „… das war Krieg, unvorstellbare Gewalt stand uns gegenüber“. Die Angreifer waren laut Hochstädter teilweise vermummt. Die Situation eskalierte, stundenlang waren Herrngarten, Willy-Brandt-Platz, Mathildenplatz und Schleiermacherstraße im Ausnahmezustand: Fliegende Glasflaschen, ein kreisender Hubschrauber, hunderte Polizisten, zahlreiche Streifen- und Rettungswagen und skandierende Menschen - "A...C...A...B" - (All Cops are Bastards, alle Polizisten sind Schweine).
Mehrere hundert Randalierer gegen die Einsatzkräfte der Polizei und mehrere verletzte Polizisten hatte der Polizeiführer vom Dienst gegen 2.30 Uhr auf Anfrage gemeldet. Da stand der Polizeihubschrauber schon über der Innenstadt. "An Ihrer Stelle würde ich den Willy-Brandt-Platz meiden", sagte ein Polizist in Zivil. Passanten wurden aufgefordert, hier nicht weiterzugehen. Blaulicht auf der Frankurter Straße, der Bismarckstraße, am Mathildenplatz, Polizisten mit Helmen und Schilden, am Straßenrand standen zahlreiche Schaulustige, dazwischen aggressive junge Männer, der Suchscheinwerfer des Hubschraubers, die Situation war bedrohlich. Immer wieder zerschellten Flaschen an geparkten Polizeiautos, ein Scherbenmeer auch im Herrngarten.
Gegen halb vier war der Herrngarten geräumt. Die Polizei hatte auf Nord- und Südseite des Willy-Brandt-Platzes eine Kette gebildet. Die Einsatzkräfte auf der Nordseite schoben einen harten Kern an Randalierern vor sich her und die Frankfurter Straße entlang, weg vom Herrngarten. Um 4.10 Uhr drehte der Polizeihubschrauber zunächst ab, kam aber zwanzig Minuten später wieder. Um 5 Uhr sagte Polizeisprecher Hochstädter, der Einsatz sei noch nicht beendet. Kurz zuvor war die Feuerwehr im Einsatz, um einen Altkleidercontainer in der Emilstraße zu löschen, der angezündet worden war.
Aus allen Bereichen wurden sämtlich verfügbare Kräfte nach Darmstadt geholt, so die Polizei.
Die Polizei in Darmstadt war auch am Sonntag gegen 11 Uhr noch im Einsatz und hat die Frankfurter Straße zwischen Rhönring und Willy-Brandt-Platz gesperrt. Der Verkehr wird örtlich umgeleitet. Taxen sind als Ersatzverkehr im Einsatz.