Mehr Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger in Darmstadt
Die neuen Straßenmarkierungen sollen Fahrradfahrern und Fußgängern mehr Sicherheit im Darmstädter Straßenverkehr geben. Autofahrer soll die "Optische Bremse" zu einer vorsichtigeren Fahrweise animieren. Dafür gibt es Lob vom ADFC.
Von Marc Wickel
Markierungen an der Einmündung der Friedrich-Ebert-Straße in die Heidelberger Landstraße sollen für mehr Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern sorgen. Foto: Guido Schiek
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DARMSTADT - Man geht unwillkürlich in die Knie, wenn man die Schrift auf der weißen Schleife an einem Pfahl an der Einmündung Friedrich-Ebert- und Heidelberger Landstraße entdeckt. "In Gedenken" kann man lesen. Die Schleife erinnert an den Radfahrer, der im Herbst 2018 dort von einem links in die Friedrich-Ebert-Straße einbiegenden Pkw erfasst und tödlich verletzt wurde.
Nun hat die Stadt Darmstadt in dem Bereich mit Piktogrammen auf dem Asphalt die Fahrrad- und Fußgängerfurt markiert und zudem Schilder aufgestellt. Auch an den Folgekreuzungen wurden die Furten mit Piktogrammen markiert. Autofahrer sollen so auf den in beide Richtungen kreuzenden Fuß- und Radverkehr aufmerksam gemacht werden.
Vor den Querstraßen sind zudem weiße Strichmarkierungen quer zu dem für Fahrräder freigegebenen Fußgängerweg. Sie sollen laut Stadt als "optische Bremse" wirken und Radfahrerinnen und Radfahrer zu vorsichtiger und langsamer Fahrweise motivieren. In der Heidelberger Landstraße sind zudem Hinweisschilder für Rechts- und Linksabbieger, dass sie hinter den Straßenbahnschienen kreuzender Radverkehr erwartet.
DER UNFALL
Der Unfall, bei dem der 77 Jahre alte Radfahrer tödlich verletzt wurde, war am 4. Oktober 2018Der Autofahrer habe den Radfahrer beim Abbiegen übersehen, teilte die Polizei mit. Zwei Wochen später erlag der Radfahrer seinen schweren Verletzungen. Am 19. Oktober 2018 war an der Stelle eine Mahnwache. Das danach zur Erinnerung aufgestellte weiße "Geisterfahrad" wurde später auf Wunsch der Angehörigen entfernt. (mawi)
Thomas Grän vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Darmstad steht in der Friedrich-Ebert-Straße und guckt Richtung Heidelberger Landstraße. "Das Schild steht hier schon viel richtiger", lobt er, dass das dreieckige "Radfahrer beachten" jetzt deutlich näher an der Fußgänger- und Radfahrerfurt liegt. Früher habe das weiter oben in der Straße gestanden. Nun gebe es auch einen Bezug. "Aber viel wichtiger sind die Piktogrammmarkierungen auf der Straße, weil die darauf hinweisen, dass von beiden Seiten was kommt", sagt Grän.
Die "optische Bremse" auf dem Fuß- und Radweg findet Thomas Grän auch in Ordnung. "Die Streifen sind aber wirkungsvoller, wenn man sie taktil macht", weist er hin. Wenn sie leicht erhaben sind, spürt man auch, dass man darüberrollt.
Beschilderung könnte eindeutiger sein
Die Hinweisgestaltung an der Friedrich-Ebert-Straße ist für Thomas Grän insgesamt in Ordnung. Vieles an der Einmündung Friedrich-Ebert- und Heidelberger Landstraße werde auch durch die Ampel entschärft, betont er.
Kritisch sieht er hingegen, wie die Schillerstraße in die Heidelberger Landstraße einmündet. Da ist keine Ampel und die Beschilderung könnte eindeutiger sein, findet er. Die Schillerstraße habe zwar ein Stopp-Schild, aber der Fuß- und Radweg kein Vorfahrtszeichen. "Das kann im Fall eines Unfalls ärgerlich sein", sagt Thomas Grän.
Die Stadt kündigt an, dass die Heidelberger Landstraße zwischen Grenzweg und Katharinenstraße in den nächsten Jahren mit verbesserten und regelkonformen Radverkehrsanlagen ausgestattet werden soll, so dass man als Radler nicht mehr auf den Gehweg ausweichen muss.
Der Weg entlang der Heidelberger Landstraße zwischen Straßenbahntrasse und Villenfront ist kein benutzungspflichtiger Radweg. Aber damit schwächere Verkehrsteilnehmer nicht auf der vielbefahrenen Heidelberger Straße fahren müssen, hat die Stadt den Gehweg auch für den Radverkehr in beide Richtungen freigegeben. Der Weg ist ein Fußweg auf dem Radfahrer nur Schrittgeschwindigkeit fahren dürfen (das bedeutet "Radfahrer frei"). "Es ist und bleibt ein Fußweg", betont auch Thomas Grän. "Eigentlich muss man hier nicht mit schnellem Radverkehr rechnen.