Das Umweltamt und der Nabu werben bei Hausbesitzern für den Erhalt und das Schaffen neuer Brutmöglichkeiten.
DARMSTADT. (red). Schwalben und Mauersegler, die durch die Viertel fliegen, gehören zu einem Darmstädter Sommer. Doch es fehlt an Nistplätzen. Die Vögel stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Das Umweltamt wird deshalb demnächst Hauseigentümer anschreiben, deren Gebäude von den Vögeln genutzt werden. „In der Hoffnung, dass diese erhalten und vielleicht sogar durch künstliche Nisthilfen ergänzt werden“, heißt es in einer Mitteilung.
„Gebäudebrüter sind von großem Nutzen. Als Bestandteil des ökologischen Gleichgewichts vertilgen sie Schnaken und Schadinsekten und tragen über Samen im Kot zur Pflanzenverbreitung bei“, erläutert Umweltdezernentin Barbara Akdeniz (Grüne). „Spatzen sind zudem geschickte Futterfinder, die unsere Stadt sauber halten und der Ansiedlung von Ratten vorbeugen.“
Eine jüngst erfolgte Ortsbegehung von Umweltamt und Nabu im früher von vielen Mehlschwalben besiedelten Martinsviertel habe ein trauriges Bild ergeben: „Viele Niststätten werden aus Sorge vor Schmutz oder im Rahmen von Bautätigkeiten entfernt. Hinzu kommt, dass den Schwalben zunehmend Nestbaumaterialien wie Lehm und Wasser fehlen“, so Gerhard Schweigert vom Nabu Darmstadt. Damit gehe es den Schwalben ebenso wie dem Spatz, der kaum noch für ihn wichtige Sandbadeplätze finde und der ebenso wie Mauersegler, Hausrotschwanz und viele Fledermausarten auf Nistmöglichkeiten an Häusern angewiesen sei. Das Entfernen ihrer Nester ist übrigens ohne Erlaubnis des Umweltamts verboten.
Ein Miteinander von menschlichen und tierischen Bewohnern ist nach Angaben des Nabu leicht möglich: Schmutz am Gebäude lasse sich durch das Anbringen von Kotbrettern abfangen und die meisten Nistkästen könnten sogar passgenau in Wärmedämmungen eingesetzt werden. Nistkästen für Gebäudebrüter seien wartungsfrei und könnten mit atmungsaktiver Farbe an die Gebäudefarbe angepasst werden. „Sorgt man zudem für unversiegelte Stellen im Boden, blütenreiche Pflanzen als Insektennahrung und Sträucher als Versteck für noch nicht flügge Jungvögel, so sichert man auch im nächsten Jahr das Überleben der eleganten Flugkünstler, die unsere Stadtteile beleben“, heißt es beim Umweltamt.