Mehr als 2000 protestieren in Darmstadt fürs Klima
Nicht nur Schüler und Studenten demonstrieren in der Darmstädter Innenstadt für besseren Klimaschutz. Auch Bauern und Busfahrer schließen sich dem Klimastreik an.
Von Thomas Wolff
Lokalredakteur Darmstadt
Junge Darmstädter tragen das Banner der weltweiten "Fridays"-Bewegung vor dem langen Zug. Foto: Guido Schiek
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DARMSTADT - Laut, bunt und friedlich haben mehr als 2000 Menschen am Freitag für besseren Klimaschutz demonstriert. Knapp drei Stunden lang ging der Protestzug rings um die Innenstadt, begann und endete mit Kundgebungen zwischen Schloss und Darmstadtium. Seit Beginn der "Fridays for Future"-Demonstration am Jahresbeginn hat der Protest sichtbar mehr Teile der Stadtgesellschaft erfasst: 45 Vereine, Aktionsgruppen und Institutionen hatten diesmal zum gemeinsamen Protest aufgerufen.
Längst gehen nicht nur Schüler nach dem Vorbild der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg freitags auf die Straße. In den Darmstädter Zug, einer von mehr als 500 in Deutschland, reihen sich diesmal beispielsweise die "Farmers for Future" ein, die Sangesfreunde vom frisch gegründeten "Chor for Future", der "feministische Streik Darmstadt" und der Kinderschutzbund. Waldschützer halten ihre selbstgemalten Plakate hoch. Evangelische Christen fordern: "Schöpfung bewahren", Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse marschiert nicht zum ersten Mal mit. Für die "Partner for Future" zieht Bernd Schäfer mit, "die europäischen Partnerstädte Darmstadts haben doch alle die gleichen Probleme", sagt er, "die können wir auch gemeinsam lösen."
Mehr als nur Umweltschutz
Menschenrechtler machen mit, Aktivisten der Antifa und Spaßvögel: Einer trägt stolz das Poster "Dick und schwul gegen den Klimawandel" durch die Gassen. Noch ein Neuzugang: "Löhne rauf, Meeresspiegel runter" fordert ein Vertreter der seit zwei Wochen streikenden Busfahrer vor dem Schloss.
So breit gefächert wie die Milieus der Unterstützer sind inzwischen auch deren Forderungen. Längst geht es den Klimaschützern um mehr als nur um Umweltschutz. Daniel Haber spricht für das "Global Strike Bündnis", das gemeinsam mit dem Verbund "Darmstadt for Future" aufgerufen hat: "Wenn wir nur über Radwege diskutieren, reicht das nicht", sagt er an die Adresse der örtlichen Politiker. Mobilität sei ein wichtiger Faktor, "aber es müssen viele ineinandergreifen."
Auch kapitalismuskritische Töne hallen an diesem Freitag durch die Straßen. "Globale Gerechtigkeit" wird gefordert, ebenso "soziale und ökologische Transformation". Umsonst Busfahren wäre für manchen aber schon mal ein Anfang. Eine Gruppe Jugendlicher skandiert auf der vielspurigen Kasinostraße, wo sonst der motorisierte Verkehr dominiert: "Wie woll'n wir den ÖPNV? Umweltfreundlich und für lau!"