Wegen breiter Mittelinseln müssen Autofahrer auf der Eschollbrücker Straße nach rechts ausweichen. Radfahrer werden so gefährdet. Die SPD will in der nächsten Stadtverordneten-Sitzung hierzu einen Dringlichkeitsantrag stellen.
Von Harald Pleines
Die SPD-Heimstätte hat zusammen mit dem SPD-Stadtverordneten Tim Huß (auf dem Rad) eine Ortsbesichtigung an der Eschollbrücker Straße abgehalten. Dort ist die Fahrbahn durch Querungshilfen verengt; Autos weichen auf den Radweg aus.
(Foto: Andreas Kelm
)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
HEIMSTÄTTENSIEDLUNG - Noch ist der Verkehrsversuch Rheinstraße zwischen Neckar- und Grafenstraße, der Radfahrer nach Erfahrungen von Fachverbänden noch mehr in Bedrängnis bringt, nicht offiziell ausgewertet. Da gibt es für Radler seit Kurzem auf der Eschollbrücker Straße zwei neue Gefahrenstellen. Die SPD-Heimstättensiedlung machte darauf bei einem Ortstermin am Montag aufmerksam und forderte eine umgehende Entschärfung.
An der Einmündung des Pulverhäuser Wegs hat die Stadt auf der Eschollbrücker Straße eine Mittelinsel montiert, um Spaziergängern aus der Heimstättensiedlung eine gefahrlose Überquerung der viel befahrenen Straße und Zugang zum gegenüberliegenden Wald zu gewährleisten – so das Ziel.
Dass auf der anderen Straßenseite aber kein Waldweg einmündet und zu Spaziergängen einlädt, die Querungshilfe daher ins Nirwana führt, regt Heimstätten-Bewohner weniger auf als die Tatsache, dass sie breiter ist als eine ähnliche Mittelinsel im Westen.
Die Folge: Autofahrer aus Richtung Eschollbrücken müssen an der Mittelinsel nach rechts auf den mit einer weißen Linie von der Fahrbahn abgetrennten Radweg ausweichen. „Das ist für Radfahrer im morgendlichen Berufsverkehr Richtung Innenstadt lebensgefährlich“, warnt Dirk Nissen.
Wahrscheinlich werde die Stadt die bisherige Radspur deshalb auf den Gehweg verlegen. „Das ist aber keine Lösung“, findet Nissen und verweist auf die Bushaltestelle kurz nach der Einmündung des Pulverhäuser Wegs: „Stellen sie sich vor, was passiert, wenn sich dort morgens Schulkinder drängeln.“
Ähnlich ist die Situation im weiteren östlichen Verlauf der Eschollbrücker Straße. Auch in Höhe des Abzweigs eines neuen Fußgänger- und Radwegs auf das Alnatura-Gelände gibt es nun eine breite Mittelinsel. Sie vermindert die Autospur von 3,40 auf nur noch zwei Meter Breite, wie der Stadtverordnete und Landtagskandidat Tim Huß und Albert Krzysztofik, Vorsitzender der SPD-Heimstätte, mit einem Zollstock ermitteln. Die weiße Abtrennung eines vorher 1,70 Meter breiten Radwegs ist schwarz übermalt, somit verschwunden.
Stadtauswärts fahrende Autofahrer müssen auch hier an der Insel nach rechts ausweichen und gefährden damit Radfahrer. „Irgendwann geht das hier schief“, warnt Wolfgang Galsheimer. Wie zur Bestätigung kommt es während des Ortstermins immer wieder zu gefährlichen Situationen. Autofahrer
reagieren erst spät auf das noch ungewohnte Hindernis, bremsen ab, weichen nach rechts aus. Eine verunsicherte ältere Radfahrerin hält vorsichtshalber vor der Engstelle an und fährt erst dann weiter, als sich kein Auto nähert.
„Das ist ein Armutszeugnis für die Radfahrstadt, die Darmstadt sein will. Aber die Gefährdung und Benachteiligung der Radfahrer zieht sich wie ein roter Faden durch die Verkehrspolitik“, kritisiert Krzysztofik.
Huß will in der nächsten Stadtverordneten-Sitzung einen Dringlichkeitsantrag zu den Gefahrenpunkten stellen. Als Sofortmaßnahme fordert er, mit Schildern auf die Gefahren an den Querungshilfen hinzuweisen; diese müsstene im Übrigen verschoben werden. Für David Grünewald von der Initiative „Radentscheid“ ist auch dieses Beispiel ein Beweis für seine These: „Deutschland tastet den Kfz-Verkehr nicht an.“ Ein begrüßenswerter besserer Schutz für Fußgänger durch die Mittelinsel dürfe nicht zulasten des Radverkehrs gehen. Der Radweg müsse seitlich verbreitert werden.
Wie Huß fordert Grünewald als „Basisschutz“ eine ausreichende Beschilderung des Gefahrenpunkts und Tempo 30 für die Dauer der Umgestaltung. Da die Voraussetzungsvorschriften für Tempo 30 innerorts gelockert worden seien, sei es auch angebracht, präventiv – also „bevor etwas passiert“ – eine Geschwindigkeitsbegrenzung dauerhaft einzurichten.