Kranichstein ist reich an Kräutern

Die Vorzüge des Berufkrauts erklärt Edith Kleinhenz (im roten T-Shirt) den Teilnehmern des Rundgangs in Kranichstein. Foto: Karl-Heinz Bärtl  Foto: Karl-Heinz Bärtl
© Foto: Karl-Heinz Bärtl

Reich an Pflanzen präsentierte sich das Kranichsteiner Quartier K6 am Samstag bei einem Rundgang zum Thema „Wildkräuter in Kranichstein“ im Rahmen der Veranstaltungsreihe...

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DARMSTADT. Reich an Pflanzen präsentierte sich das Kranichsteiner Quartier K6 am Samstag bei einem Rundgang zum Thema „Wildkräuter in Kranichstein“ im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Stadtwandeln“. Auf einer Strecke von nur 200 Metern waren schon mehr als zwanzig Kräuterarten zu entdecken. Der Rundgang wurde organisiert von den Gruppen „Essbares Darmstadt“ und „Transition Town“.

Ohne groß zu suchen entdeckt Exkursionsleiterin Edith Kleinhenz aus Fischbachtal eine Beifuß-Pflanze. Der Beifuß sei verdauungsfördernd, sagt sie. „Man kann darin auch Steaks einlegen“, schildert die Expertin eine weitere Anwendung, oder könne ihn als Tee bei Bauchschmerzen trinken. Beifuß enthält Bitterstoffe, die die Verdauung anregen. „Das einzelne Blatt ist relativ zäh, aber die Blüten kann man auch in Salate und Soßen geben“, so Gärtnerin Kleinhenz. Allerdings würde sie bei dem Beifuß hier noch ein bis zwei Wochen warten, bis er offener ist.

Wenige Schritte weiter, immer noch in der Kranichsteiner Bertha-von Suttner-Anlage, wächst Berufkraut. „Die Leute haben früher gedacht damit ihre Berufung zu finden“, erklärt Edith Kleinhenz zum Namen. „Das würzt sehr gut“, beschreibt sie eine mögliche Anwendung in Salaten oder Quark. „Das schmeckt pfeffrig“, findet eine Teilnehmerin, die etwas vom Berufkraut probiert.

Die Gruppe mit gut zwanzig Teilnehmern ist noch immer in der Bertha-von-Suttner-Anlage, als Edith Kleinhenz eine Wilde Möhre findet. Die gehöre zu den Doldengewächsen erklärt sie. Einige Pflanzen aus dieser Familie seien giftig, daher sollte man sich immer sicher sein über das, was man dann verarbeitet. „Die Wilde Möhre riecht auch nach Möhre“, nennt sie ein Merkmal. Überhaupt sei es ganz wichtig, sich den Geruch bei Kräutern einzuprägen. Blüten der wilden Möhre könnten in den Salat, erläutert sie weiter. Bei der Wurzel sei aber die der Gartenmöhre doch leckerer, findet die Gärtnerin.

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Auf einer länger nicht gemähten Wiese, die an die Bertha-von Suttner-Anlage anschließt, wachsen unter anderem grauer Senf, Hornklee, Sauerampfer und Rainfarn. „Wenn man Rainfarn unten in einen Obstkorb legt, kommen keine kleinen Essigfliegen“, schildert eine Teilnehmerin eine Wirkung.

Die auffälligen, blauvioletten Blüten einer Pflanze gehören zur Wegwarte. „Die Wegwarte heißt mit botanischem Namen Cichorium“, weist die Expertin auf Zusammenhänge zu dem Chicorée-Salat und dem Kaffeeersatz hin. Zichorienkaffee wird aus den gerösteten Wurzeln der gemeinen Wegwarte hergestellt.

Auf der Wiese wächst auch gelbes Labkraut. „Die Leute haben damit früher Käse hergestellt“, schildert die Gärtnerin, weil das Kraut das Lab aus dem Kälbermagen ersetzte. Allerdings habe sie bislang kein Rezept gefunden. Eigene Versuche hätten bislang nur Quark ergeben, aber keinen schnittfesten Käse.

Weniger gedüngt und weniger gemäht

Auf einer gemähten Wiese einige Meter weiter gibt es Spitzwegerich. Spitzwegerich könne man auch äußerlich bei Verletzungen anwenden, schildert Edith Kleinhenz.

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„Ich war überrascht, wie viel man hier in der Stadt findet“, zieht die Exkursionsleiterin ein kleines Fazit. Teilweise sei das mehr als bei ihr im heimischen Fischbachtal. Sie vermutet, dass auf diesen Kranichsteiner Flächen weniger gedüngt und weniger gemäht wird, was das Wachstum bestimmter Pflanzen fördert. Nach Beobachtugen eines Anwohners waren früher auf den Flächen in Krannichstein auch Samenmischungen ausgesät worden.