Kontaktverbot erschwert den Neustart für Pfarrerin

Ulrike Hofmann ist neue Pfarrerin in der evangelischen Kirchengemeinde Eberstadt-Süd. Foto: Evangelisches Dekanat
© Evangelisches Dekanat

Protestantin Ulrike Hofmann muss ihre Gemeinde in Darmstadt-Eberstadt kennen lernen, ohne sie besuchen zu können.

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DARMSTADT. Unter erschwerten Bedingungen muss Ulrike Hofmann, 60, ihre neue Stelle anfangen: Sie ist evangelische Pfarrerin für Eberstadt-Süd, Ende März sollte sie in einem besonderen Gottesdienst eingeführt werden – doch da kam die Kontaktsperre dazwischen. Was tun?

Sich den Menschen in der Gemeinde vorzustellen, das sei „in der jetzigen Zeit sehr schwierig“, sagt Hofmann, die eine halbe Pfarrstelle hat. „Es läuft viel über Telefon und schriftlichen Verkehr“. Sie habe sich erstmal Adressen besorgt. Freilich: Bei 1265 Mitgliedern kann sie nicht alle persönlich anfunken. Auch Mails helfen wenig, glaubt die Pfarrerin: „Das Internet wird von unseren Gottesdienst-Besuchern nicht so stark genutzt.“ Da muss Kontakt auf konventionelle Weise geknüpft werden. Zum Glück gibt es den „Südkurier“.

Das ist der Gemeindebrief, der in die Briefkästen der Mitglieder gesteckt wird. Derzeit schreibt Hofmann Beiträge für eine Sonderausgabe in Zeiten der Corona-Seuche. Auch die Gratulationen bei runden Geburtstagen gibt es weiter. Die Pfarrerin kann freilich nicht ins Haus kommen. Sie gratuliert per Post oder Telefon. „Es ist wichtig, dass wir verbunden bleiben“, sagt sie.

So schließt sie sonntags auch weiterhin den Gottesdienstraum im Gemeindehaus auf. Er soll offen sein für einzelne, die beten wollen. Hofmann hat Texte für sie ausgelegt. Bei der ersten Andacht war man zu fünft, beim zweiten Mal kamen drei Besucher. „Die Leute sind im Moment sehr mit sich selbst beschäftigt“, sagt Hofmann, „und wie sie ihren Alltag organisieren“.

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Für Seelsorgegespräche telefonisch erreichbar

Doch das Gotteshaus wird weiter geöffnet. Auch für Seelsorgegespräche ist die Pfarrerin telefonisch zu erreichen. Und über das Gemeindebüro werden nachbarschaftliche Hilfsangebote vermittelt.

Die Gemeinde Eberstadt-Süd ist multikulturell geprägt, das weiß Hofmann schon. Seit Januar hält sie regelmäßig Gottesdienste. Die Bewohner folgen vielerlei Glaubensrichtungen. Afrikanische Christen darunter, Deutsch-Russen, andere. Das passe gut zu ihrer anderen halben Stelle, die weiterläuft: Die Sechzigjährige arbeitet als Referentin für Ökumene und Interreligiöses Gespräch im Evangelischen Dekanat Darmstadt-Stadt. Hier organisiert sie unter anderem das jährliche Treffen „Religionen für den Frieden“.