Karten spielen, Erlebniswandern, brasilianisches Capoeira oder ein Musikvideo drehen: Beim vierten Darmstädter Konfitag wurden am Samstag 170 Konfirmanden aus zwölf Gemeinden...
DARMSTADT. Karten spielen, Erlebniswandern, brasilianisches Capoeira oder ein Musikvideo drehen: Beim vierten Darmstädter Konfitag wurden am Samstag 170 Konfirmanden aus zwölf Gemeinden in zahlreichen Workshops aktiv. Diese boten unter dem Motto „Habe Mut, mein Herz!“, in Anlehnung an die Jahreslosung 2017, abwechslungsreiche Stunden in der evangelischen Pauluskirche.
Veranstaltet wurde der Aktionstag vom Stadtjugendpfarramt gemeinsam mit Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen, Mitarbeitenden des Jugendhauses #huette sowie ehrenamtlichen Teamern im Alter von 15 bis 19 Jahren. Vom Begrüßungsgottesdienst in der Pauluskirche am Morgen bis zum Segensspruch am Schluss war alles von Jugendlichen gestaltet worden. Teamer Max, der schon zum dritten Mal auf dem Konfitag aushalf, erzählte: „Besonders cool ist, dass hier alle Gemeinden zusammenkommen und man so Leute aus ganz Darmstadt trifft.“ Viele seiner Freunde seien auch Teamer und unterstützten die Veranstaltung unentgeltlich. „Das hier ist einfach eine gute Sache.“
Profitieren konnten die jungen Teilnehmer vor allem von den Workshops – sei es bei sportlicher Betätigung beim „Jugger“, einem mittelalterlichen Turnier, bei dem es darum ging, einen Ball mit gepolsterten Keulen und Stangen zu verteidigen, oder beim Backen in der Küche des Jugendhauses. Hier wurden passend zum Motto essbare Herzen hergestellt und im Anschluss verziert.
Kreativ ging es beim Video-Dreh zu. Mit einem Ipad ausgestattet filmte hier eine Gruppe verschiedene Szenen, die später zum Charthit „All Time Low“ von Jon Bellion ein Musikvideo ergeben sollten. „Videos zu machen, ist cool und macht Spaß“, fanden die 13-jährige Zoe und der gleichaltrige Ben Luca. Die Musik hatten sich die Jugendlichen gemeinsam ausgesucht. Im Anschluss an die Dreharbeiten sollte das Filmmaterial noch geschnitten und am Ende des Tages den anderen vorgeführt werden.
Ihre drei Wunschworkshops konnten alle Konfirmanden im Vorfeld wählen. Am beliebtesten sei der Graffiti-Workshop an der Lincoln-Wand gewesen, so Stadtjugendreferentin Eltje Reiners. „Hier mussten wir die Jugendlichen auf drei Gruppen verteilen, um die Menge unterzukriegen“, sagte sie erfreut.
Rettet das Obst – ab in den Mixer damit
Bereits im zweiten Jahr gab es eine Kooperation mit der „Foodsharing“-Initiative, deren „Saver“ die Veranstaltung kulinarisch mit „geretteten“ Lebensmitteln – Essen, das sonst weggeworfen worden wäre – bereicherten. Im Smoothie-Workshop kam das Obst in den Mixer: Erdbeeren und Mangos wurden hier zu vitaminreichen Getränken verarbeitet.
Zum ersten Mal dabei war der Verein Vielbunt, deren Mitarbeiter die Konfirmanden im „Treffpunkt schlau“ über Homosexualität, geschlechtliche Identität und Transsexualität aufklärten. Auch beim Workshop zum Thema Suizid wurde es ernst. An solchen Angeboten teilzunehmen, sei für junge Menschen eine Herausforderung, die gut zum Tagesmotto, Mut zu haben, passe, fand Stadtjugendpfarrer Eckhart Friedrich.
Ins Leben gerufen hatten den Konfitag einst Susanne Opitz, Mitarbeiterin des Stadtjugendpfarramtes und Stadtjugendreferentin Eltje Reiners unter Pfarrer Gernot Bach-Leucht.
Die Idee war, damit ein besonderes Angebot für alle Konfirmanden des Dekanats zu schaffen, „bei dem sie sich als Teil einer großen Gemeinschaft wiederfinden können“, so Reiners. Friedrich ergänzte, ein Tag wie dieser biete andere pädagogische Möglichkeiten als die klassische Konfirmandenarbeit in den Gemeinden.
Von Miriam Gartlgruber