Samstag,
23.11.2019 - 00:00
1 min
Kommentar zu Quereinsteigern: Chance und Risiko
DARMSTADT - Lehrer sein, das ist kein leichter Job – gerade in der Grundschule. Denn besonders in diesem frühen Stadium ihrer schulischen Laufbahn brauchen Kinder neben fachlichem Input auch eine Menge pädagogische Unterstützung. Doch Fachpersonal ist gesucht. Es gibt zu wenige Grundschullehrer und Lehramtsstudenten für die wachsende Schülerschaft. Langzeiterkrankte und Lehrerinnen im Mutterschutz belasten die dünne Personaldecke zusätzlich. Quereinsteiger helfen, diesen Engpass auszugleichen. Die Möglichkeit, ohne entsprechendes Studium zu unterrichten, birgt jedoch Chancen und Risiken zugleich – und zwar auf beiden Seiten. Wer sich erst nach dem Studium für den Lehrerberuf entscheidet, hat die Möglichkeit, mit relativ wenig Aufwand an die Schule zu kommen. Was fehlt, ist die Gewissheit, auf Dauer in diesem Beruf arbeiten zu können. Das Land hingegen muss aufpassen, seine vollständig ausgebildeten Lehrkräfte durch den Einsatz von Quereinsteigern nicht zu verprellen. Zudem könnte das die Attraktivität des Lehramtsstudiums schmälern, was kontraproduktiv für den hohen Bedarf wäre. Den Schülern dürfte indes relativ egal sein, ob ihre Lehrer nun Grundschullehramt oder etwas anderes studiert haben. In der Praxis kommt es neben der Ausbildung nämlich vor allem auf eins an: Engagement. Und das hängt bekanntermaßen nicht von der Profession, sondern der Person ab. Engagierte, motivierte Quereinsteiger sind daher ganz sicher keine schlechteren Lehrer als ihre studierten Kollegen.