Klimakritiker ziehen durch Darmstadt

Die „Fridays-for-Future“-Demos sind derzeit nicht möglich. Mit einem „Aktionsspaziergang“ wollen sich die Aktivisten am „globalen Klimastreik“ beteiligen. Archivfoto: Torsten Boor

Statt der „Fridays-for-Future“-Demo rufen die Aktivisten zum „Aktionsspaziergang“ auf.

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DARMSTADT. Auch in Zeiten der Kontaktsperre wollen die Darmstädter Aktivisten von „Fridays for Future“ für besseren Klimaschutz demonstrieren. Statt Demo rufen sie am Freitag, 24. April, zu einem „Aktionsspaziergang“ durch die Stadt auf, andere Aktionen sollen den Protest begleiten. Damit wollen sich die Darmstädter am nächsten „globalen Klimastreik“ beteiligen. Auch das hiesige Bündnis „Global Climate Strike“ macht mit, in dem rund 20 Organisationen vereinigt sind.

Am Freitagmorgen wollen die „Fridays“-Aktivisten, derzeit eine Gruppe von zehn bis 15 Aktiven, ihre Route für den Protest-Spaziergang über Internet und Soziale Medien bekannt geben. Eine Demo sei das natürlich nicht, sagt Berhan Sonkaya, „die Gesundheit aller Beteiligten steht auch für uns an erster Stelle“. Trotzdem sollen die Aktivisten ihren Protest sichtbar machen, zum Beispiel mit Plakaten, Bannern, Kreide-Botschaften auf dem Pflaster – die Aktivisten des „Seebrücke“-Bündnisses haben es vor zwei Wochen beim Protest für die Flüchtlinge in den griechischen Insel-Lagern vorgemacht. „Wir wollen in der ganzen Stadt Spuren hinterlassen“, sagt Mitorganisator Philipp Steinert.

Außerdem sind Unterstützer der „Fridays“-Bewegung aufgerufen, am Freitag Fotos von sich mit selbstgemachten Protest-Bannern oder Ähnlichem an die Ortsgruppen zu senden. Die sollen dann digital veröffentlicht werden – unter dem Stichwort #netzstreikfürsklima.

Freilich: Zu bestreiken gibt es auf diesem Wege nichts, das ist den Organisatoren klar. „Es geht aber darum, auch in der Corona-Zeit für mehr Klima-Gerechtigkeit einzustehen“, sagt der Aktivist Silas Bug. Sein Mitstreiter Steinert denkt auch schon an die Rückkehr zum gesellschaftlichen Normalbetrieb: „Wir wollen jetzt schon darauf hinweisen, dass man beim wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Corona-Zeit auch an den Klimaschutz denkt“ und das Thema nicht hinten runterfällt.

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Schließlich planen die Klimaschützer ab 17 Uhr einen Live-Stream, der unter anderem über ihre Website verbreitet werden soll. Gemeinsam mit anderen hessischen Ortsgruppen will man einen Mix aus Rückblicken, Live-Musik und Gesprächen zu den Themen der Aktivisten bringen.

Die Unzufriedenheit mit dem Klimapaket der Bundesregierung sei nach wie vor groß, sagen die Darmstädter „Fridays“-Aktivisten. Die Corona-Krise zeige aber gerade, wie schnell die Verantwortlichen handeln könnten – „das wünschen wir uns auch für die Klima-Krise“, sagt Silas Bug.