Bei den Wahlen im evangelischen Dekanat lag die Beteiligung in diesem Jahr höher als beim letzten Mal. Viele Frauen und Männer wurden erstmals in das Gremium gewählt.
Die „Eberstädter Bläserey“ spielte im Garten der Christuskirchengemeinde, während die Gemeindemitglieder zur Kirchvorstandswahl gingen.
(Foto: Evangelisches Dekanat)
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DARMSTADT - (red). „Go, tell it on the mountain“, klingt es vielstimmig aus dem Garten der Christuskirchengemeinde. Die „Eberstädter Bläserey“ bringt hier beschwingt Gospels und Choräle zu Gehör, während Gemeindeglieder ihre Kreuzchen bei der Kirchenvorstandswahl machen. Kantor Stefan Mann hat sich eine besondere Begleitaktion der Wahl ausgedacht und mit seinem Bläserchor am Sonntag eine Tour durch die Eberstädter evangelischen Kirchengemeinden gemacht. Mit Traktor und Anhänger, der rundherum mit dem Banner zur Kirchenvorstandswahl geschmückt war, fuhr die „Bläserey“ ab 11 Uhr bis in den Nachmittag zur Dreifaltigkeitsgemeinde, Gemeindezentrum Eberstadt-Süd und zur Christuskirchengemeinde und erfreute hier jeweils die Wählerinnen und Wähler sowie alle Aktiven, die rund um die Wahl im Einsatz waren, mit Kurzkonzerten. Am Abend waren Haupt- und Ehrenamtliche in den Gemeindehäusern noch bis spät mit der Auszählung beschäftigt. „Ich danke allen, die kandidiert haben, und denen, die an der Durchführung der Wahl beteiligt waren, sehr herzlich und wünsche den neuen Kirchenvorständen Gottes Segen für ihre bevorstehende Arbeit“, sagt Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse. Anfang September werden die neuen Kirchenvorstände in Gottesdiensten in ihren Gemeinden in ihr Amt eingeführt.
Während einige Darmstädter Gemeinden die Kirchenvorstandswahl – auch coronabedingt – als reine Briefwahl gestalteten, entschieden sich andere, neben Briefwahl auch die erstmals mögliche Online-Wahl sowie am Sonntag eine Präsenzwahl anzubieten. Briefwahl gab es in jeder Gemeinde, Präsenzwahl in etwa der Hälfte, fünf Gemeinden boten zusätzlich Online-Wahl an. Die Wahlbeteiligung war diesmal deutlich höher als vor sechs Jahren. Insgesamt wurden rund 40 Prozent der 180 Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher in Darmstadt erstmals in das Gremium gewählt gegenüber rund 60 Prozent Wiedergewählten. Beim Geschlechterverhältnis sind die Frauen leicht in der Überzahl. Die meisten Gewählten sind zwischen 40 und 60 Jahre alt.
Bereits zum zweiten Mal konnten junge Gemeindemitglieder ab 14 Jahren zu Jugendmitgliedern in den Kirchenvorstand gewählt werden. Sie können hier mit Rede- und Antragsrecht aktiv an den Entscheidungsprozessen der Gemeinde mitwirken. Einer von ihnen ist Max Frank aus der Kirchengemeinde Darmstadt-Eberstadt-Süd. „Die Kirchenvorstandsarbeit ist eine wunderbare Möglichkeit, die Zukunft der Evangelischen Kirche mitzugestalten“, sagt der Schüler.
Seit 30 Jahren ist Karlheinz Friedrich Mitglied des Kirchenvorstands der Andreasgemeinde in Bessungen, wo er seit 60 Jahren lebt. Jetzt ist er wiedergewählt worden. Seine Schwerpunkte sind Gemeindeentwicklung und Kindertagesstätten, wie er sagt. Er ist Mitglied im Trägervorstand der Dekanatsträgerschaft für elf Kitas und schätzt diese als „gemeinsamen Weg“. „Gemeinsame Wege zu finden, ist für Kirche nicht nur im Kitabereich die Zukunft“, sagt Karlheinz Friedrich, „da möchte ich auch weiterhin meine Erfahrung einbringen.“ Auch liegen ihm die kirchliche Arbeit in den Konversionsgebieten sowie die Ökumene in Bessungen am Herzen.
Bettina Wagner (41) hat sich zum ersten Mal zur Wahl gestellt und ist in den Kirchenvorstand der Paulusgemeinde gewählt worden. Hier war sie bereits im Kindergottesdienst- und im Umweltteam aktiv. „Ich möchte mich für eine familienfreundliche, generationenverbindend arbeitende Gemeinde einsetzen.“ Auch will sie sich für Umweltthemen im Kirchenvorstand starkmachen.