Die Jugendberufsagentur in Darmstadt ist seit zehn Jahren Anlaufstelle für junge Menschen. Sie gibt Hilfestellung bei der Berufs- und Lebensplanung.
DARMSTADT. Gerade in der Zeit nach der Schule sind Jugendliche und junge Erwachsene häufig unsicher, wie es mit der Berufs- und Lebensplanung weitergehen soll. Kommen dann noch Schulden, Suchtprobleme oder Schwierigkeiten im familiären Umfeld hinzu, rückt eine erfolgreiche Ausbildung für die Betroffenen oft in weite Ferne. Zudem stellt sich die Frage, welche Anlaufstelle in diesen Fällen zuständig ist und wie die Möglichkeiten der Berufsberatung überhaupt aussehen.
Aus diesem Grund wurde in Darmstadt vor zehn Jahren die Jugendberufsagentur gegründet: Eine gemeinsame Einrichtung, die die Vermittlung von jungen Menschen unter 25 Jahren durch das Jobcenter mit den Beratungsaufgaben der Agentur für Arbeit und der Jugendberufshilfe der Stadt Darmstadt verbindet. Dadurch werden neben Beratung und Vermittlung auch individuelle Probleme der Arbeitsuchenden berücksichtigt.
An der Gründung der Jugendberufsagentur war damals auch Oberbürgermeister Jochen Partsch beteiligt: „Insbesondere für benachteiligte Jugendliche sollte es eine unkomplizierte Anlaufstelle geben“, erinnert er sich bei der Jubiläumsfeier. Ein großes Anliegen war auch, „dass es eine gemeinsame Institution an einem Ort geben kann“, erklärt Partsch. „Diese Zusammenführung hat zu mehr Transparenz und einer schnellen, unbürokratischen Beratung geführt, die kompetent und ganzheitlich helfen kann.“
Das betont auch Sozialdezernentin und Stadträtin Barbara Akdeniz in ihrem Grußwort: „Die zentrale Anlaufstelle für alle Betroffene war damals genau die richtige Entscheidung. Dadurch ist eine zukunftsgerichtete Einrichtung entstanden, die gerade für Jugendliche sehr wertvoll ist, die aus dem System herausfallen.“
Mit diesem Konzept war die Jugendberufsagentur in Darmstadt vor zehn Jahren ein Pionierprojekt und gilt damals wie heute als Vorbild und Inspiration für andere Städte und Gemeinden. „Das Ziel ist dabei immer die Integration junger Menschen in die Arbeitswelt,“ erklärt Birgit Förster, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Darmstadt. Auch sie war 2009 eine Gründerin der Einrichtung. Mit der gemeinsamen Beratungsstelle werde durch die Vermittlung von Ausbildungsplätzen außerdem dem Fachkräftemangel entgegengewirkt und jungen Erwachsenen eine Perspektive gegeben. „Im Mittelpunkt stehen immer die Betroffenen. Aus diesem Grund gibt es unterschiedliche Strategien und Herangehensweisen, beispielsweise eine Abiturberatung oder besonderes Augenmerk auf Betroffene mit Einschränkungen,“ so Förster. Dabei verfolgt die Jugendberufsagentur ein transparentes Konzept, in welchem die verschiedenen Träger zusammenarbeiten und sich gegenseitig austauschen können. Die bisherigen Erfolge des Projekts sprechen für sich: Neben einer stetigen Senkung der Jugendarbeitslosigkeit in Darmstadt werden durch die Einrichtung außerdem immer mehr junge Erwachsene unter 25 Jahren erfolgreich in den Arbeitsmarkt eingegliedert. Außerdem starten immer mehr Schulabgänger erfolgreich in eine Ausbildung.
Beratungsangebot wird ausgebaut
Künftig will die Jugendberufsagentur zudem ihre Angebote vor Ort weiterentwickeln. Dazu gehört auch der Ausbau einer psychologischen Beratung sowie die Weiterentwicklung der Sucht- und Schuldnerberatung. Gerade Betroffene aus schwierigen Verhältnissen sollen so Anschluss finden. „Unser Ziel ist immer, dass kein Jugendlicher verloren geht“, betont Andreas Hoffmann, Leiter des Jobcenters Darmstadt. Und auch Partsch erklärt, es dürfe „keine verlorene Generation geben.“
Aus diesem Grund will die Jugendberufsagentur außerdem ihr Angebot für schwer erreichbare Jugendliche erweitern und richtet zu diesem Zweck bereits eine Jugendwerkstatt ein. Auch für die Mitarbeiter der gemeinsamen Beratungsstelle soll es eine benutzerfreundlichere Übersicht bezüglich der Maßnahmen und Angebote geben, um ihre Aufgaben zu erleichtern. Darüber hinaus arbeitet die Jugendberufsagentur daran, die Transparenz zwischen den Ansprechpartnern verschiedener Rechtskreise zu erhöhen, um Jugendlichen und jungen Erwachsenen noch besser helfen zu können.
Von Josephine Walther