2870 BEWOHNER
Das Pallaswiesen- und Mornewegviertel mit 2870 Bewohnern ist das dritte Darmstädter Gebiet, das nach Eberstadt-Süd und Kranichstein ins „Soziale Stadt“-Städtebauprogramm aufgenommen wurde. Fördergründe sind unter anderem die hohe Verkehrsbelastung, überdurchschnittlich viele Bewohner, die Transferleistungen beziehen, zu wenig Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche und die geringe Aufenthaltsqualität.
„Soziale Stadt“ wird zu je einem Drittel von Bund, Land und Kommune finanziert. An das Programm können auch Sozialprojekte angedockt werden. Beispielsweise flossen in Kranichstein rund acht Millionen Euro in Baumaßnahmen – aber etwa 11 Millionen Euro in Sozialprojekte. (mawi)
DARMSTADT - Das Pallaswiesen- und Mornewegviertel kam Ende 2014 ins „Soziale Stadt“-Programm. Jetzt ging das Programm mit einem Bürgerdialog im Haus der Industriekultur in der Kirschenallee in die Öffentlichkeit. Baudezernentin Barbara Boczek (Grüne) teilte mit, dass bislang Mittel in Höhe von rund 2,25 Millionen Euro zur Verfügung stehen.
„Das ist kein reines Wohngebiet“, sagte sie und wies darauf hin, dass der Bereich während der Industrialisierung entstanden sei. Sozial- und Umweltdezernentin Barbara Akdeniz (Grüne) wies darauf hin, dass Künstler und Kulturschaffende in dem Gebiet eine weitere Besonderheit neben den Gewerbeflächen seien.
Sehr grob beschrieben, geht das etwa 60 Hektar große Gebiet vom Carl-Schenck-Ring im Norden bis zur Rheinstraße im Süden. Die Westgrenze bilden Dieselstraße, Kirschenallee und Feldbergstraße. Im Osten geht es bis zur Straße „Im Tiefen See“, Kasinostraße und Steubenplatz. Ebenfalls dazu gehören die Grünanlage zwischen Carl-Schenck-Ring und „Im Tiefen See“, die katholische Kirche St. Fidelis und die Kunsthalle.
Handlungskonzept für die nächsten Jahre
Grundschule ist die Goetheschule im Johannesviertel. Die Fördergebietsgrenze verläuft sehr zackenreich, weil Industrieflächen nicht dabei sind. Mit der Programmkoordination hat die Stadt Darmstadt nach einer Ausschreibung das Stadtplanungsbüro „Freischlad + Holz“ beauftragt, das auch die Soziale Stadt in Eberstadt und Kranichstein koordiniert hatte. Zudem stellt das Büro zur Zeit das Handlungskonzept für die nächsten Jahre auf. Für das Konzept wurden bei den rund 40 Teilnehmern weitere Maßnahmenvorschläge gesammelt.
Mehr Abfalleimer erwünscht
Darunter waren unter anderem Gemeinschafts- und Bürgergärten, durchgängige Radwege und attraktiver gestaltete Fußwege. Andere wünschten sich mehr Abfalleimer gegen wilden Müll und mehr Kontrollen beim Gehwegparken. Auch solle man versuchen, die Sporthalle an der Kasinostraße mit ins Gebiet aufnehmen. „Wir nehmen das alles mit und versuchen es in das Handlungskonzept mit aufzunehmen“, sagte Brigitte Holz von „Freischlad + Holz“.
Horst Miltenberger vom Gemeinschaftshaus der Caritas in der Kirschenallee begrüßt am Rande der Veranstaltung das „Soziale Stadt“-Programm. Hierauf sei mehr als 15 Jahre lang in der Stadtviertelrunde (unter anderem mit Johannesgemeinde, St. Fidelis, Mehrgenerationenhaus und dem Werkhof Darmstadt in der Mainzer Straße) hingearbeitet worden.
Durch den hohen Industrie- und Gewerbeanteil im Gebiet sieht Miltenberger für den Programmbaustein „lokale Ökonomie und Beschäftigung“ eine „Riesenchance, dass die Menschen hier auch Arbeit finden“. Denn anders als in Kranichstein oder Eberstadt gebe es im Pallaswiesen- und Mornewegviertel vor Ort zahlreiche Arbeitsplätze.