(red). Die Stadt hat den Physiker Dr. Achim Richter mit der Johann-Heinrich-Merck-Medaille ausgezeichnet. Richter habe maßgeblich mit dazu beigetragen, nicht nur die...
DARMSTADT. (red). Die Stadt hat den Physiker Dr. Achim Richter mit der Johann-Heinrich-Merck-Medaille ausgezeichnet. Richter habe maßgeblich mit dazu beigetragen, nicht nur die Technische Universität Darmstadt zu einem führenden Zentrum der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung auszubauen und auch den Wissenschaftsstandort Darmstadt weiter zu entwickeln und zu stärken, so Oberbürgermeister Jochen bei der Verleihung am Mittwoch.
Achim Richter wurde am 21. September 1940 in Dresden geboren, wo er 1958 sein Abitur ablegte. 1959 begann er ein Physikstudium an der Universität Heidelberg, wo er 1963 auch das Diplom erwarb. Es folgten mehrere Stationen, 1974 wurde Richter an die Technische Hochschule Darmstadt berufen, wo er als Direktor das Institut für Kernphysik leitete. Im Jahr 2008 wurde er emeritiert. Danach war er Direktor am European Centre for Theoretical Studies in Nuclear Physics and Related Areas im italienischen Trient. Seit November 2012 ist Richter erneut am Institut für Kernphysik der Technischen Universität Darmstadt tätig.
Ausbildungsangebot auf Spitzenniveau
In seiner Zeit als Direktor des TU-Instituts für Kernphysik gelangen Richter und seinen Mitarbeitern mit der Entwicklung des supraleitenden Elektronenbeschleunigers S-Dalinac − des ersten derartigen Beschleunigers in Europa − und dem Aufbau des ersten Freie-Elektronen-Lasers (FEL) in Deutschland bedeutende Forschungsleistungen. Mit dem S-Dalinac besitzt Darmstadt seit vielen Jahren eine einmalige Elektronenbeschleunigeranlage mit großer nationaler und internationaler Ausstrahlung und einem Ausbildungsangebot auf Spitzenniveau. Bei dessen Konstruktion wurden erstmals in Europa Technologien eingesetzt, die sich nach der Erprobung in Darmstadt als wegweisend für andere Beschleuniger-Laboratorien weltweit erwiesen.
Richters hohes Ansehen und sein großes Engagement in Forschung und Lehre haben dazu beigetragen, dass von der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der TU Darmstadt ein Sonderforschungsbereich mit nahezu einhundert Wissenschaftlern eingerichtet wurde, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Weiterhin gilt Richter als Entdecker der Scherenmode (scissors mode), einer Schwingungsanregung, die bei schweren deformierten Atomkernen beobachtet wird.
Zahlreiche Preise und Ehrungen
Die Zahl der Ehrungen, Auszeichnungen und Preise, die an Richter gingen, sind hoch. Ende 2005 wählte ihn etwa die American Physical Society als ersten Nichtamerikaner zum Senior Editor der physikalischen Zeitschrift Reviews of Modern Physics. Richter erhielt zudem den Universitätspreis für Physik (1964), den deutsch-französischen Alexander-von-Humboldt-Preis (1988), den Max-Planck-Forschungspreis (1992) und die Stern-Gerlach-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (2001). Für seine Verdienste auf wissenschaftlichem Gebiet wurde er außerdem 2007 mit dem Hessischen Verdienstorden geehrt.