Küsschen für den Präsidenten: Orpheum-Mitglieder Jasmin Heller (links) und Nicole Bellapinta mit Holger Uhrhan. Foto: Holger Uhrhan
( Foto: Holger Uhrhan)
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MARTINSVIERTEL - 25 Jahre lang war Holger Uhrhan Sitzungspräsident des Carneval-Vereins Orpheum (CVO), am vergangenen Sonntag gab er überraschend seinen Rücktritt bekannt. Diese Zeitung sprach mit dem Karnevalisten über die Hintergründe.
Herr Uhrhan, Sie haben 25 Jahre lang die Sitzungen des CVO geleitet. Wieso hören Sie jetzt auf?
Das hat vor allem gesundheitliche Gründe. Aber nach 25 Jahren muss auch mal etwas Neues im Verein passieren. Ich bin kürzlich operiert worden, muss jetzt einen Schritt langsamer machen und die Verantwortung abgeben – vor allem an jüngere Menschen. In unserem Verein haben wir genügend Jüngere, die neue Ideen entwickeln müssen. Wie gesagt, nach 25 Jahren muss einmal Schluss sein.
Sie sprachen kürzlich von Querelen in Ihrem Verein. Worum ging es dabei?
Es gab vor eineinhalb Jahren verschiedene Leute im Verein, die dachten, sie könnten den CVO anders führen. Die haben das Karnevalistische nicht gesehen und wollten zur Selbstprofilierung mehr Macht ausüben. Weil diese Menschen mit ihrer Art nicht durchkamen, wollten sie alles hinschmeißen. Sie wollten uns vor vollendete Tatsachen stellen und haben uns brüskiert – auch in der Öffentlichkeit. Dazu gehörten auch Internet-Kommentare, die dem Verein geschadet haben. Diese Leute gehörten zur Führung des Vereins, was sehr traurig war. Gott sei Dank haben sie es nicht geschafft, weil wir zusammengehalten haben.
ZUR PERSON
Holger Uhrhan ist 47 Jahre alt, von Beruf Einzelhandelskaufmann, wohnhaft in Darmstadt und auch hier geboren. (gie)
Waren diese Leute auch ein Grund für Ihren Rücktritt?
Im Endeffekt nein. Ich habe vor zwei Jahren schon angedeutet, dass ich irgendwann einmal aufhören werde. Aber das Verhalten dieser Menschen hat mich in meiner Entscheidung schon etwas beeinflusst. Vielleicht waren sie auch mit mir nicht zufrieden. Auf jeden Fall müssen jetzt andere Leute ran.
Der Carneval-Verein Orpheum besteht nun seit mehr als 50 Jahren. Welche Bilanz ziehen Sie?
Die Zeiten und das Angebot haben sich geändert. Mit Karneval ist heute nicht mehr so viel Aufmerksamkeit und Interesse verbunden. Das Vereinsleben hat sich geändert, und der Zusammenhalt ist weniger geworden. Aber wir halten trotzdem an diesem Kulturgut fest. Wichtig ist vor allem die Jugendarbeit. Wir haben als Verein einen Auftrag, die Jungen und Mädchen, die tanzen wollen, zu fördern.
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Ich bleibe auf alle Fälle im Verein und stehe für eine beratende Funktion immer bereit. Ich führe auch ein Archiv, dass ich dem Verein weiterhin zur Verfügung stellen werde.
Hat der Verein schon einen Nachfolger für Sie gefunden?
Das wird sich zeigen und steht noch nicht 100-prozentig fest. Es gibt jemanden, der Interesse hat – aber schauen wir mal. Vielleicht gibt es auch eine andere Lösung.