Interessengemeinschaft IG 3 kritisiert Pläne und legt eigene Forderungen vor
Am Montag haben Vertreter der Interessengemeinschaft zum Umbau von Bismarckstraße, Willy-Brandt-Platz und Frankfurter Straße im Carree-Stadthaus gut 300 Unterschriften an Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) und Verkehrsdezernentin Barbara Boczek überreicht. Sie kritisieren, dass die Vorplanung der Stadt etliche Mängel aufweist und fordern mehr Bürgerbeteiligung.
Von Alexandra Welsch
Mitarbeiterin Lokalredaktion Darmstadt
Der Willy-Brand-Platz ist ein Teil der Umgestaltungspläne im Johannesviertel. Die IG3, eine Interessengemeinschaft von Anwohnern, möchte mehr Mitspracherecht, schließlich seien die Bewohner die Experten für ihr Viertel. Foto: Guido Schiek
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DARMSTADT - "Die Anwohner sind die wahren Experten": Diesem selbsterklärten Motto folgend, haben am Montag Vertreter der Interessengemeinschaft zum Umbau von Bismarckstraße, Willy-Brandt-Platz und Frankfurter Straße im Carree-Stadthaus gut 300 Unterschriften an Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) und Verkehrsdezernentin Barbara Boczek überreicht. Sie kritisieren, dass die Vorplanung der Stadt etliche Mängel aufweist und fordern mehr Bürgerbeteiligung.
"Der Ausbau sollte sich an den Anliegern orientieren", befand Georg Dombrowe, der für die nach dem dritten Bauabschnitt der geplanten Umgestaltung der Frankfurter Straße benannte Initiative "IG3" sprach. "Die Bürger wissen vielleicht besser als die Stadt, was da los ist."
Folglich hatten sie auch einen Antrag auf Bürgerbeteiligung dabei. "Wir wollen versuchen, Fehler zu vermeiden, die sowohl beim Ausbau in Arheilgen als auch in der Bismarckstraße-West gemacht wurden", erklärte die IG. So sei die Ortsdurchfahrt Arheilgen für Radfahrer an jeder Straßenbahnhaltestelle eine "Zitterpartie zwischen Schienen und hohem Bordstein", und die Bismarckstraße ziere ein "Fußgängerverhinderungsbollwerk".
Die Interessensgemeinschaft stellt mehrere Forderungen auf als Alternative zur bestehenden Planung: Weitgehender Erhalt der zur Fällung vorgesehenen Bäume in der Frankfurter Straße zwischen Pallaswiesenstraße und Rhönring, keine "Verspargelung" durch Masten für die Straßenbahnoberleitungen, kein kompletter Wegfall der Parkplätze zwischen den Bäumen der Frankfurter Straße ohne schlüssiges Parkraumkonzept für das Johannesviertel, Tempo 30 sofort und nicht wie bislang nur nachts in der Frankfurter Straße.
"Wir sind für die Förderung von Nahmobilität, sichere Wege für Fußgänger und Radfahrer sowie einen barrierefreien ÖPNV", wird betont. Doch dränge sich der Eindruck auf, dass technische Maximallösungen favorisiert würden, denen sich alles andere unterzuordnen habe.
"Wir sind hochgradig daran interessiert, Bürger zu beteiligen, und wissen, dass Sie das Viertel genau kennen", betonte indes Jochen Partsch. Es sei aber auch so, dass die Verkehrsplaner der Stadt die Situation genau kennen und es Notwendigkeiten gebe, die man als Bürger vielleicht nicht sehe. So müsse die Stadt dort den Kanal sanieren.
"So ein Umbau einer Straße ist sehr komplex", gab auch Boczek zu bedenken. Von den Masten sei auch sie kein Freund, aber sie seien eine Auflage des Regierungspräsidiums. Und Tempo 30 ganztägig könne man nicht sofort einführen, wenn keine Schule oder andere Einrichtung in der Nähe ist. "Wir tun unser Bestes, Ihre Anregungen soweit zu berücksichtigen, wie das geht", betonte sie. So habe sie bei vier Bäumen prüfen lassen, ob sie erhalten werden könnten. Aber bei vielen Aspekten, wie dem Ausbau von Radwegen, gelte: "Jeder Schritt in diese Richtung wird wiederum von anderen kritisiert".