Institut Fraunhofer LBF forscht nicht immer im Geheimen

Institutsleiter Tobias Melz (links) erläutert OB Hanno Benz aktuelle Forschungsprojekte am Fraunhofer LBF und deren Nutzen für Darmstadt. Foto: Fraunhofer LBF
© Fraunhofer LBF

Die Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF in Kranichstein arbeiten auch an Projekten, die den Darmstädtern direkt nützen.

Anzeige

DARMSTADT. (red). Das Fraunhofer LBF, eines von drei Fraunhofer-Instituten in Darmstadt, ist nicht allen Darmstädtern bekannt. Das mag daran liegen, dass die Forscherinnen und Forscher oft „in geheimer Mission“ unterwegs sind. Sie dürfen nur selten über ihre Projekte reden. Oft handelt es sich um vertrauliche Forschung für Industrieunternehmen oder um die Entwicklung neuer Produkte, zum Beispiel Autofelgen oder geheime Gutachten, wie vor Jahren bei dem Bahnunglück in Eschede.

Darmstadts neuer Oberbürgermeister Hanno Benz bekam dennoch bei einem Rundgang mit Institutsleiter Prof. Dr. Tobias Melz einen Einblick in aktuelle Forschungsaktivitäten im Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF in Kranichstein und deren Nutzen für Darmstadt.

Die rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befassen sich seit 85 Jahren durchaus mit Themen, von denen auch die Darmstädter einen Nutzen haben, wie man im Fraunhofer LBF überzeugt ist. So sind Schwingungen und deren Beeinflussung mit smarten Systemen ein wichtiges Themenfeld am Standort Kranichstein. Denn aus Schwingungen entstehen Geräusche oder Lärmemissionen, und diese beeinflussen die Stabilität und Belastbarkeit vieler Produkte und Konstruktionen oder machen sogar krank, erfuhr der OB bei seinem Besuch. Werden diese Schwingungen intelligent gesteuert, verbessert das die Produkteigenschaften beziehungsweise schont Mensch und Umwelt. Beispiele sind Sägeblätter, Handgriffe oder Bohrmaschinen, die weniger wackeln, angenehmere Resonanzen in Automobilen oder Lärmschutzwände für Autobahnen.

Neben den großen auch internationalen Forschungsthemen wie „Clean Aviation“ – Emissionsreduktion in der Luftfahrt – engagieren sich die Mitarbeiter in regionalen Projekten, von denen ortsansässige Unternehmen profitieren, sagte Melz. Sie beteiligen sich im Mittelstands-Digitalzentrum, im Netzwerk Elektromobilität und sogar in der Kunstszene. Ein Forscherteam aus dem Kunststoff-Standort des Fraunhofer LBF entwickelt nahe dem Herrngarten zusammen mit dem Konzeptkünstler Branko Smon eine Skulptur zum Thema Recycling, um mit den Darmstädtern in einen Austausch zu treten.

Anzeige

Ganz konkret profitieren die Anwohner am Standort Kranichstein von dem Forschungsprojekt „Lama“, wie Institutsleiter Melz zeigte: Seit 2019 stehen auf dem Gelände des Forschungsinstituts vier öffentliche Ladestationen für Elektrofahrzeuge zur Verfügung. Auch zu den öffentlichen „Wasserstoff-Stammtischen“ sind die Bürgerinnen und Bürger regelmäßig eingeladen. „Wir sind in Darmstadt gut vernetzt und unsere Forschungsaktivitäten, beispielsweise zu neuen Metamaterialien für leichte, sichere Strukturen in der Raumfahrt, haben einen engen Bezug zum Standort“, betonte Melz.