Viele kleine Roboter flitzen am Mittwoch piepsend durch den Konferenzsaal des Fraunhofer-Instituts SIT. Ringsherum stehen Kinder und Jugendliche mit prüfendem Blick, brüten...
DARMSTADT. Viele kleine Roboter flitzen am Mittwoch piepsend durch den Konferenzsaal des Fraunhofer-Instituts SIT. Ringsherum stehen Kinder und Jugendliche mit prüfendem Blick, brüten über Programmiersoftware an Laptops und stecken die Köpfe zusammen. Beim Ferienprogramm des Center for Research in Security and Privacy, kurz Crisp, geht es laut Diplom-Informatikerin Andrea Herold für die 20 Teilnehmer darum, mit dem Roboter-Bausatz von Lego Mindstorm Freunde für Roberta zu konstruieren. „Die Roboterdame wurde vom Fraunhofer-Institut entwickelt, um junge Menschen für Technik zu begeistern“, so Herold.
Das ist bei den Kindern und Jugendlichen des Ferienprogramms nicht mehr nötig – die Gruppe ist vom Technik-Fieber infiziert. „Das macht richtig Spaß“, finden Diana, Charlotte und Clara. Ihr kleiner Roboter heißt Otto, hat Augen, Nase, Arme und sogar Flügel und wurde von den Mädchen schon so programmiert, dass er in der Stadt, die mit Straßen, Zäunen und Schildern aufgebaut wurde, Hindernisse erkennen kann.
Andrea Herold informiert: „Jede Gruppe hat am Anfang der Woche einen Roboter-Bausatz mit Teilen wie Achsen, Zahnrädern und Steckverbindungen zwei Motoren und dem Herzstück, dem programmierbaren Mini-Computer, bekommen. Nach dem Zusammenbau wurden die Roboter dann so programmiert, dass sie verschiedene Aufgaben selbstständig lösen können“. Im Laufe der drei Tage, die die Teilnehmer des Ferienprogramms hier sind, würden die Aufgaben immer schwerer werden, „von einfachen Anweisungen wie ,fahren‘ oder ,drehen‘ geht es beispielsweise darum, einen Weg durch die Stadt zu finden, einzuparken oder rückwärtszufahren. Da ist die Kreativität der Teams gefragt“, so die Expertin.
Die letzte Aufgabe dürfen sich die Kinder und Jugendlichen selbst ausdenken. Noch aber ist es nicht soweit, hier und da gibt es Probleme: etwa bei Fabian und seinem Roboter Marta. Irgendetwas funktioniert nicht richtig, Andrea Herold muss helfen. Sie gibt den Tipp: „Zieh das Kabel zwischen Sensor und Computer nochmal kurz raus und stecke es wieder rein. Das erneute Andocken hilft, die Informationen aufzufrischen“. Und siehe da: Es funktioniert – Fabian freut sich.
„Ob Motor oder Sensor, alle Teile des Roboters müssen mit der Steuereinheit verbunden sein, so wie bei uns auch: Wenn eine Verbindung fehlt, sind wir gelähmt“, erläutert Herold. Die Erklärungen mit Bezug zum Menschen seien für die jungen Informatiker hilfreich, weiß sie. Dadurch werde klarer, wie bestimmte Fähigkeiten digital genutzt werden können, denn: „Die Robotic-Bausätze von Lego sind kein Spielzeug mehr. Damit arbeiten auch Wissenschaftler, um zum Beispiel Prototypen aufzubauen.“
Das Ferienprogramm zum Thema Informatik mit dem Schwerpunkt IT-Sicherheit und Programmierung wird von Crisp in diesem Jahr erstmals angeboten. Mitarbeiterin Cornelia Reitz sagt: „Das Ganze ist ein Testprojekt, das sehr positiv bewertet wird. Die Nachfrage ist groß, wir hätten gut und gerne noch zehn Kinder mehr aufnehmen können.“
Mädchen und Jungen von zehn bis 14 Jahren
Die Mädchen und Jungen im Alter von zehn bis 14 Jahre sollten während der Veranstaltung spielerisch lernen zu programmieren, würden außerdem zu Themen wie Datenschutz, Passwortsicherheit und Verschlüsselung aufgeklärt und am letzten Tag mit Helfern der Technischen Universität einfache Schaltkreise mit leitender Tinte bauen. „Es ist in Planung, ein solches Ferienprogramm zu wiederholen, eventuell schon in den Herbstferien“, so Reitz.
Von Miriam Gartlgruber